Aktuelle Anfrage an TIWAG eingereicht – Naturschutzorganisation für volle Transparenz, bevor Kraftwerksausbau vorangetrieben wird – Klimakrise verschärft Naturgefahren und Sicherheitsrisiken
Bundesregierung kündigt Bodenschutz-Gipfel im Herbst an – WWF fordert konkrete Beschlüsse
Landwirtschaftsministerin verspricht Raumordnungskonferenz mit Ländern und Gemeinden – WWF verlangt verbindliche Maßnahmen gegen den Flächenfraß unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers
Wien, am 10. Februar 2021. Nach der Veröffentlichung des WWF-Bodenreports verspricht Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger „eine große Raumordnungskonferenz mit Bundesländern und Gemeinden“ für den Herbst 2021, wie sie der aktuellen Kronen Zeitung sagte.Zuvor hatte die Naturschutzorganisation WWF Österreich einen Bodenschutz-Gipfel auf höchster politischer Ebene unter der Federführung des Bundeskanzlers gefordert, der den ständigen Vorsitz der zuständigen Raumordnungskonferenz (ÖROK) führt. „Der Flächenfraß hat längst jedes naturverträgliche Maß überschritten. Daher muss der angekündigte Gipfel verbindliche Beschlüsse gegen den viel zu hohen Bodenverbrauch bringen. Als Regierungschef muss hier vor allem Bundeskanzler Sebastian Kurz Verantwortung übernehmen“, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. „Die freiwilligen Ansätze sind gescheitert. Daher braucht es rasch einen Bodenschutzvertrag von Bund und Ländern, um den Flächenfraß bis 2030 schrittweise auf maximal einen Hektar pro Tag zu reduzieren“, fordert Simons. Die dafür notwendigen Arbeiten müssten jetzt beginnen.
Mit einem Bodenverbrauch von zuletzt über 13 Hektar pro Tag (2019) wird laut einer aktuellen WWF-Prognose alle zehn Jahre die Fläche Wiens neu verbaut. Pro Minute gehen im Schnitt fast 100 Quadratmeter Boden verloren. Das geltende Nachhaltigkeitsziel von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag bis 2010 ist seither um über 42.000 Hektar überschritten worden. „In den vergangenen Jahren ist dieses Thema sträflich vernachlässigt worden. Auch die aktuelle Bundesregierung hat noch kein Bodenschutz-Projekt ihres eigenen Programms wirksam beschlossen. Das muss sich rasch verbessern“, sagt WWF-Expertin Maria Schachinger. Im Zuge eines 15-Punkte-Programms fordert der WWF insbesondere die komplette Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems sowie eine große Naturschutz-Offensive.
Von der Statistik Austria befragte Fachleute bewerten das hohe Ausgangsniveau und den kontinuierlichen Anstieg des Bodenverbrauchs als „langfristig eindeutig negativ“ für Österreichs Fortschritt und Lebensqualität. Seit 2001 ist der Bodenverbrauch um 27 Prozent gestiegen, während die Bevölkerung im selben Zeitraum nur um 10,4 Prozent gewachsen ist. Nach einer geringfügigen Verlangsamung des Bodenverbrauchs 2018 zeigte die Wachstumskurve rasch wieder nach oben: Allein 2019 wurden rund 4.800 Hektar Grünland verbaut, der Großteil davon für Bau- und Betriebsflächen sowie neue Verkehrsflächen. „Ist die Politik weiterhin untätig, wird der Flächenfraß nach der Coronakrise erst recht explodieren. Kurzfristige Schwankungen dürfen daher nicht schöngeredet werden“, warnt Maria Schachinger.
Der WWF mobilisiert unter dem Motto „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ für mehr Bodenschutz. Die Petition kann online unterzeichnet werden: www.natur-statt-beton.at/petition
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Mobil: +43 664 501 31 58
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