Wenige Fortschritte beim Management geschützter Tierarten – Rechtsbrüche in mehreren Bundesländern – Strafzahlungen in Millionenhöhe drohen – WWF fordert Fünf-Punkte-Plan für besseren Artenschutz

Artenlexikon:





Verbreitung
Wölfe gehören zur “Gesundheitspolizei” des Waldes: Sie fressen kranke Tiere und Aas und helfen Wildbestände zu regulieren. Doch über Jahrhunderte wurde der „Böse Wolf“ verteufelt und in Österreich sogar ausgerottet. – Nur durch sachliche Diskussion, Akzeptanz in der Bevölkerung und gezieltes „Wolfsmanagement“ ist eine Rückkehr möglich.
Körperliche Merkmale
Die Größe des Wolfes ist – je nach Lebensraum und Beutetieren – sehr unterschiedlich. Die größten Vertreter finden sich in Nordamerika. Auch die Fellfarbe variiert – in Europa zumeist grau bis bräunlich, gibt es im Nordwesten Amerikas auch schwarze Wölfe, in der Arktis und in trockenen Gebieten sind sie sehr hell bis hin zu weiß. Die Lebenserwartung von wildlebende Wölfen beträgt 9-13 Jahre, in Gefangenschaft bis zu 20 Jahre.
Lebensweise und Fortpflanzung
Wölfe sind sehr soziale Tiere mit enger Bindung zueinander – auch wenn eine strikte Rangordnung, wie sie aus der Gefangenschaft gelegentlich beschrieben wird, in der Natur nicht üblich ist. In Österreich und Mitteleuropa leben sie meist in Rudeln. Diese bestehen aus den Elterntieren, den jungen und Welpen – beim Menschen würde man von der „Kernfamilie“ sprechen. Sind die Jungtiere geschlechtsreif, verlassen sie den Familienverband, um ihr eigenes Rudel zu gründen oder sich einem anderen anzuschließen. Die Rudelgröße liegt meist bei 4-6 Tieren, wobei Welpen erst ab einem Alter von 5 Monaten mitgezählt werden. Jede Wolfsfamilie hat ihr eigenes Revier, das mit Urin und Kot markiert wird – dessen Größe hängt von der Anzahl der Tiere und dem Nahrungsangebot ab.
Ernährung
Wölfe sind Fleischfresser. Ihr Nahrungsbedarf beträgt zwei bis fünf Kilogramm Fleisch pro Tag, allerdings ist das Verdauungssystem des Wolfes so ausgelegt, dass er in kurzer Zeit große Mengen zu sich nehmen kann und danach mehrere Tage kein Fressen benötigt. Als sogenannter Opportunist ernährt er sich von Tieren, die in der jeweiligen Region häufig sind. Bevorzugte Beutetiere sind große Huftiere wie Rehe, Wildschweine, Hirsche und Elche. Wölfe können sowohl im Rudel als auch alleine jagen und sind dabei in der Lage, gesunde, ausgewachsene Tiere zu töten. In manchen Regionen gehören auch Kleinsäuger wie Hasen, Füchse, Kaninchen und Murmeltiere und manchmal sogar Früchte zum Speiseplan. So helfen Wölfe auf natürliche Weise den Wildbestand zu regulieren, wie der Mensch es derzeit künstlich durch Jagd tun muss.
Auch für die Gesundheit eines Ökosystems spielt der Wolf eine wichtige Rolle, da er kranke und schwache – langsamere – Tiere leichter erlegen kann als schnelle und wehrhafte Individuen. So hält der Wolf den Wildbestand fit und hilft Krankheiten einzudämmen. Außerdem hinterlässt der Wolf Beute für andere wichtige Schlüsselarten im Ökosystem.






Wolf und Mensch
In der Wahrnehmung herrscht leider immer noch allzu oft das Bild des „Bösen Wolfes“ aus dem Märchen vor – doch es ist genau das: ein Märchen. Der Wolf meidet den Menschen im Normalfall, auch wenn es in Gebieten wo Wölfe dauerhaft leben immer wieder zu kurzen Beobachtungen von Wölfen kommt. Denn es kann sein, dass Menschen das Interesse von Wölfen erregen und Wölfe Menschen aufmerksam beobachten bevor sie sich zurückziehen.
Illegale Verfolgung, Verluste im Straßenverkehr sowie fehlende Akzeptanz und mangelhaftes Management sind die größten Bedrohungen für den Wolf in Österreich.
Sind Wölfe gefährlich für den Menschen?
Die Gefahr, von einem Wolf angegriffen zu werden liegt nahezu bei Null. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem beim Spaziergang im Wald ein Ast auf den Kopf fällt ist dagegen weitaus höher. Auch wenn der Wolf das Potenzial hat Menschen zu verletzen, wird ihre Gefährlichkeit oft weit überschätzt. Man sollte Wölfen also – genauso wie anderen Wildtieren – mit Respekt begegnen und ihnen nicht nachlaufen und sie keinesfalls füttern.
Die Gefahr, von einem Wolf angegriffen zu werden liegt nahezu bei Null. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem beim Spaziergang im Wald ein Ast auf den Kopf fällt ist dagegen weitaus höher. Auch wenn der Wolf das Potenzial hat Menschen zu verletzen, wird ihre Gefährlichkeit oft weit überschätzt. Man sollte Wölfen also – genauso wie anderen Wildtieren – mit Respekt begegnen und ihnen nicht nachlaufen und sie keinesfalls füttern.
Wölfe fressen vor allem Wildtiere, aber auch ungeschützte Nutztiere, besonders Schafe und Ziegen stellen eine Gelegenheitsbeute dar. Deswegen wird es nötig sein, manche Gewohnheit zu ändern und etwa Herdenschutzmaßnahmen (Elektrozäune, Lamas oder Herdenschutzhunde) umzusetzen. Nur so kann man eine möglichst friedliche Koexistenz mit dem Wolf erreichen und Schafe effektiv schützen.
Der Wolf in der Kulturgeschichte
Die kulturelle Beziehung zwischen Mensch und Wolf ist sehr ambivalent: Als Vorfahr des Haushundes ist der domestizierte Wolf Beschützer und Gefährte, als Raubtier wurde er in vielen Kulturen als Jäger und Krieger verehrt – Vornamen wie Wolfgang oder Wolfhard erinnern bis heute daran. Gleichzeitig manifestieren sich in der Gestalt des Wolf menschliche Ängste – in Märchen und Fabeln wird „Isegrim“ meist mit Gier, Verschlagenheit und Tücke assoziiert. In einer Interpretation des Märchens Rotkäppchen ist der Wolf eine Warnung an junge Mädchen, nicht mit fremden, möglicherweise gewalttätigen Männern zu sprechen. Der Wolf als Symbol ist also mit einer Unzahl an Assoziationen behaftet, die – obwohl sie mit dem Tier an sich wenig bis nichts zu tun haben – das Bild des Wolfes bis heute prägen.
Projekte und Engagement des WWF
Der Wolf hat eine enorm wichtige Bedeutung für die Gesundheit unserer Ökosysteme – seine Rückkehr nach Österreich ist uns als WWF daher ein großes Anliegen.
Erfolgreiches Wolfsmanagement braucht eine Mischung aus sachlicher Diskussion und Aufklärungsarbeit, Finanzierungsmodellen für den Herdenschutz und einer besseren Schadensabgeltung für jene landwirtschaftlichen Betriebe, die mit Wölfen in Kontakt kommen könnten. Hier ist vor allem die Politik gefordert.
LIFE EuroLargeCarnivores
Im Rahmen des LIFE-Projektes EuroLargeCarnivores haben sich 16 WWF-Organisationen in Europa sowie vier Partnerorganisationen zum Ziel gesetzt, die Koexistenz mit großen Beutegreifern in Europa durch Kommunikation, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Wissensaustausch zu verbessern. Das Projekt startete im Herbst 2017 und dauert bis Februar 2022. Gemeinsam mit den anderen Partnern arbeitet der WWF Österreich daran ein europäisches Netzwerk und eine Plattform zu schaffen, auf der sich Praktiker und Experten aus unterschiedlichen Branchen und über Grenzen hinweg austauschen können. Das Projekt fördert den Dialog zu Praxisbeispielen und möglichen Lösungsansätzen für die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die Bär, Luchs, Wolf und Vielfraß mit sich bringen. Dabei stehen die Vermeidung und der Umgang mit Konflikten zwischen Menschen und den Wildtieren im Mittelpunkt.
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