Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
Artenlexikon:
Verbreitung
Rotbarsch
Rotbarsche gehören – anders, als es der Namen suggeriert – nicht zu den Barschartigen, sondern in die Ordnung der Drachenkopfartigen (Scorpaeniformes). Der (Große) Rotbarsch oder Goldbarsch (Sebastes marinus) und der Tiefsee- oder Schnabelbarsch (Sebastes mentella) kommen beide im Nordostatlantik vor.
Auffällig ist die namensgebende Rotfärbung der Fische. Ihr Rücken ist leuchtend rot mit einigen Marmorierungen, ihr Bauch eher rosa gefärbt. S. marinus ist mit einer maximalen Länge von 100 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 15 Kilogramm deutlich größer als S. mentella, der höchstens 55 Zentimeter erreicht. Rotbarsche sind Fische der Tiefsee, wachsen typischerweise extrem langsam und werden mit bis zu 75 Jahren sehr alt. Ebenso typisch: Erst mit etwa 13 Jahren erreichen sie ihre Geschlechtsreife. Das Weibchen bringt 50.000 bis 350.000 frei schwimmende Larven von etwa acht Millimeter Größe zur Welt. Die vergleichsweise geringe Larvenzahl und ihre langsame Entwicklung machen die Rotbarsche gegenüber einer immer intensiveren Fischerei besonders empfindlich.
Rotbarsche sind Schwarmfische und bevorzugen eine Wassertemperatur zwischen drei und acht Grad Celsius. Beide Arten leben am Schelfrand des Nordatlantik in 70 bis 1.000 Meter Tiefe.
Ihre wichtigsten Lebensräume finden die Rotbarsche im europäischen Nordmeer von Spitzbergen über Grönland bis zu den Färöer-Inseln und in der Barentsee. Aber auch um Schottland, vor Westirland, im Skagerrak und vor der schwedischen Westküste kommen sie vor. Im Westatlantik halten sie sich vor Grönland sowie vor dem südöstlichen Labrador bis nach New Jersey auf.
Rotbarsch und Mensch
Rotbarsche fressen Garnelen, Krabben und kleine Fischen wie Heringe und Jungdorsche. Es sind sehr beliebte Speisefische, der Marktanteil von Rotbarsch lag in Deutschland im Jahr 2004 bei 5,8 Prozent. Die auf Rotbarsch gerichtete Fischerei erfolgt mit großen Schleppnetzen. Der Einsatz von Grundschleppnetzen ist ökologisch aber sehr bedenklich: Wo sie über den Boden oder den Unterwasserberg gezogen werden, bleibt eine Spur der Zerstörung zurück.
Schon in den vergangenen zehn Jahren wurden die Rotbarsche intensiv befischt. Die meisten Bestände sind mittlerweile erschöpft und befinden sich auf ihrem Tiefststand. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) empfahl bereits für das Jahr 2005, die Befischung von Rotbarsch zwischen Grönland und Island auf 40.000 Tonnen zu begrenzen. Doch die Höchstfangmengen wurden doppelt so hoch angesetzt. Die Folge: Es wurde zum ersten Mal weniger Rotbarsch gefangen, als es die Quote erlaubt hätte, weil nicht mehr genügend Fische vorhanden waren.
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