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Fotostrecke: Wie der WWF das Mittelmeer schützt

Das Mittelmeer ist ein Meer der Superlative: Es ist das biologisch vielfältigste Meer und der größte Tourismusmagnet. Doch das Mittelmeer ist leider auch akut bedroht und war bis vor kurzem der traurige „Champion“ der Überfischung. Der WWF setzt sich weltweit mit Projekten für den Schutz der Meere ein. Eine Schwerpunktregion des WWF Österreich ist das Mittelmeer, das am schnellsten durch die Klimakrise erhitzte Meer.

1. Nachhaltige Fischerei fördern

Die Fischerei im Mittelmeer hat eine lange Tradition. Doch die weltweite Überfischung gilt als größte Bedrohung für die Meere. Die Gründe für die Überfischung sind izu viele Fischerboote, illegale Fischerei und Netze, in denen gefährdete und teilweise geschützte Tiere als Beifang enden. Die Fischerei im Mittelmeer nachhaltiger zu gestalten ist eine komplexe Herausforderung. Dafür ist die Zusammenarbeit zwischen allen Ländern, die sich das Meer teilen, notwendig. Außerdem braucht es die Unterstützung von Kleinfischer:innen, deren Lebensgrundlage von der Fischerei abhängt.

Der WWF zeigt deshalb im gesamten Mittelmeerraum, welche Vorteile nachhaltige Fischerei bietet. Damit die Herkunft von Fisch und Meeresfrüchten besser nachvollzogen werden kann, setzt sich der WWF zudem bei politischen Entscheidungsträger:innen für die Verschärfung und Umsetzung von Vorschriften zur Transparenz ein. Auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen ist ein wichtiger Fokus des WWF, um die Vorteile der nachhaltigen Fischerei zu verdeutlichen.

2. Unnötigen Beifang verhindern

Das Mittelmeer ist Heimat für eine überwältigende Vielfalt an Arten. Doch der steigende Druck auf das Meer sorgt dafür, dass immer mehr seiner Bewohner bedroht sind. Eine besonders sinnlose Todesfalle für Meereslebewesen sind Fischernetze, in denen sie durch unselektive Fangmethoden als Beifgang landen. Weltweit etwa 40 % des jährlichen Fischfangs oder rund 38 Millionen Tonnen Meerestiere gehen als unnötiger Beifang in die Netze. Hunderttausende Haie und Meeresschildkröten kommen als Beifang um, aber auch Seevögel, Meeressäuger und Korallen sterben oft durch Fischernetze.

Der WWF arbeitet daran, dass der Beifang eingedämmt wird. Denn weniger Beifang bedeutet stabilere Fischbestände und damit auch gesündere Meere. So arbeiten wir beispielsweise mit der Fischereiindustrie zusammen, um selektivere Fanggeräte einzuführen, die den Fang von Arten wie Schildkröten und Haien vermeiden. Durch den Einsatz von sogenannten „Schlauen Netzen“, also anders geformten Haken oder Fluchtfenstern in den Netzen, kann der Beifang erheblich verringert werden.

3. Kampf gegen Müll im Meer

Jedes Jahr landen bis zu einer halben Million Tonnen Plastikmüll im Mittelmeer. Besonders heimtückisch ist das winzige Mikroplastik. Die Verschmutzung hat für viele Tiere tödliche Konsequenzen: Meeressäuger, Seevögel, Schildkröten, Fische und wirbellose Tiere verfangen sich im Müll oder verschlucken Plastikteile und Zigarettenstummel. Inzwischen reiht sich Mikroplastik in den Nahrungsketten der Meere ein und hat so auch unabsehbare gesundheitliche Folgen für Menschen, die Fisch und Meeresfrüchte essen.

Der WWF kämpft gegen die Verschmutzung des Mittelmeeres. Die „Blue Panda“ ist das Segelboot des WWF und hat sich bereits wiederholt auf Reisen durch das Mittelmeer begeben – unter anderem, um Geisternetze zu entfernen. Das sind herrenlose Fischernetze, die im Meer treiben und eine unnötige Gefahr für die Meeresbewohner darstellen. Auf globaler Ebene setzt sich der WWF für ein robustes UN-Abkommen ein, das die Verschmutzung der Meere durch Plastik verhindern soll. Bewusstseinsbildung für das Problem ist außerdem ein wichtiger Fokus in unserer Arbeit. Der WWF richtet sich deshalb auch an Unternehmen, insbesondere aus dem Tourismussektor.

 

4. Errichtung von Meeresschutzgebieten

Die Weltnaturkonferenz (COP15) hat 2022 beschlossen, dass bis 2030 30% der Landes- und Meeresfläche auf der Welt unter Schutz gestellt werden muss. Derzeit sind nämlich nur 15% der Landflächen und 7,5% der Meeresgebiete Schutzgebiete. Dabei sind Meeresschutzgebiete entscheidend für den Erhalt und die Wiederherstellung von intakten Ökosystemen im Meer. Der WWF arbeitet im gesamten Mittelmeerraum daran, mehr Schutzgebiete einzurichten und diese auch sinnvoll zu verwalten. Unser Ziel ist es, ein zusammenhängendes Netz aus Schutzgebieten im Mittelmeer zu schaffen. Aktiv hat sich der WWF bereits an der Einrichtung und Verwaltung von Schutzgebieten in 10 Mittelmeerländern beteiligt.

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit besteht darin, verschiedene Interessensgruppen wie Fischer:innen und Tourismusunternehmen zusammenzubringen und Konflikte zu lösen. Von der Errichtung der Meeresschutzgebiete profitieren Einheimische in vielen Gebieten, etwa durch neue Arbeitsplätze und wachsende Wirtschaftszweige wie Tauchtourismus. Und auch Kleinfischer:innen können die Vorteile der sich erholenden Fischpopulationen nutzen.

 

5. Einsatz für eine "blue economy"

Von Tourismus bis Fischerei: Die Wirtschaft hatte im Mittelmeerraum schon immer eine zentrale Bedeutung. Doch wenn die Nutzung des Meeres nicht verantwortungsvoll verwaltet und reguliert wird, kann dies großen Schaden verursachen.

Deshalb steht der WWF an der Spitze der Bewegung für eine „blue economy“. Das bedeutet unter anderem, dass eine maritime Raumplanung unterstützt wird, die sich am Ökosystem orientiert. Dazu gehört auch ein verantwortungsbewusstes Küstenzonenmanagement, durch das verschiedene Aktivitäten auf See und entlang der Küste besser koordiniert werden können. So kann man sicherstellen, dass die Meeres- und Küstenökosysteme nicht geschädigt werden. Der WWF arbeitet auch mit Banken und anderen Investor:innen zusammen, um nachhaltige Finanzierungsgrundsätze für die „blue economy“ umzusetzen.