Fotostrecke: Die tierischen Gewinner und Verlierer 2022
Das Jahr 2022 zeigte, wie wichtig Natur- und Artenschutz ist: Von den insgesamt 147.500 erfassten Tier- und Pflanzenarten sind mehr als 41.500 als bedroht eingestuft. Das ergab ein Update der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Noch nie zuvor galten so viele Arten als bedroht!
Aber es gab 2022 auch Lichtblicke und tierische Gewinner. Überall dort, wo Menschen intensiv Natur- und Artenschutz betreiben, wurde deutlich, was in Zeiten von Artensterben, Klimakrise und Pandemien alles möglich ist! Wir zeigen dir 11 tierische Gewinner und Verlierer aus dem Jahr 2022.
© G. Zimmert/4nature
Gewinner: Seeadler in Österreich
Die Rückkehr des österreichischen Wappentiers ist eine absolute Erfolgsgeschichte im heimischen Naturschutz: Im Jahr 2000 galten Seeadler in Österreich noch als ausgestorben, heute gibt es wieder um die 50 Brutpaare. Wir können uns also über eine stetig wachsende, stabile Population freuen! Länderübergreifende Maßnahmen und das Schutz- und Forschungsprogramm des WWF haben maßgeblich zur Rückkehr der majestätischen Greifvögel beigetragen.
© Narayanan Iyer (Naresh)/ WWF-International
Gewinner: Tiger
2022 begann nach dem chinesischen Kalender das Jahr des Tigers. Und es war ein bedeutendes Jahr für den Tigerschutz! Aktuellen Zählungen zufolge gab es seit dem letzten Jahr des Tigers 2010 einen Zuwachs von 50 Prozent: Mittlerweile gehen wir von 4.500 bis 5.000 Tigern aus. Besonders erfreulich sind die Zahlen in Nepal. Dort leben wieder 355 Tiere der bedrohten Großkatzen – fast dreimal mehr als 2009 geschätzt wurden. Mehr zu den Erfolgen im Jahr des Tigers kannst du hier lesen.
© Cat Holloway/WWF
Gewinner: Haie und Rochen
Einen wahren Meilenstein im Kampf gegen Hai-Handel konnten wir 2022 feiern: Die Weltartenschutzkonferenz CITES beschloss im November den besseren Schutz von Grundhaien, Hammerhaien und Geigenrochen. Erlaubt ist internationaler Handel mit ihnen nur noch, wenn ihre Bestände dadurch nicht gefährdet werden. Über 90 Prozent aller international gehandelten Hai- und Rochenarten werden damit vor unreguliertem und nicht-nachhaltigem Handel geschützt. Eine wichtige Entscheidung, denn ein Drittel der Hai- und Rochenarten sind bedroht.
© WWF US/Keith Arnold
Gewinner: Buckelwal in Australien
Gute Nachrichten aus Australien: Die Buckelwale konnten 2022 von der dortigen Liste der bedrohten Arten gestrichen werden. Ihre Zahl ist in australischen Gewässern von ehemals 1.500 auf 40.000 bis 65.000 gestiegen. Dennoch bleiben akute Gefahren wie Fischerei, Schifffahrt und Umweltverschmutzung bestehen, wie ein WWF-Bericht zeigte. Mehr Schutz ist daher nach wie vor dringend nötig!
© Michel Gunther/WWF
Gewinner: Unechte Karettschildkröte
In den USA und auf den Kapverdischen Inseln wurden in letzter Zeit so viele Nester der Unechten Karettschildkröten gefunden, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Alleine auf den Kapverden hat sich die Anzahl der Nester seit 2015 etwa verzwanzigfacht. Die Bestände der gefährdeten Meeresschildkröte erholen sich zwar, der Erfolg könnte allerdings von der Klimakrise zunichte gemacht werden.
© Wild Wonders of Europe/Peter Cairns/WWF
Verlierer: Rentier
Leider gab es 2022 auch Rückschläge. Das betrifft zum Beispiel Rentiere: Der Bestand der weltweit größten Population von wildlebenden Rentieren ist von 417.000 im Jahr 2014 auf 250.000 Tiere eingebrochen. Im Jahr 2000 bestand diese in der Taimyr-Region in der russischen Arktis lebende Population noch aus einer Million Tiere. Besonders die Klimakrise und Wilderei bedrohen Rudolfs wilde Verwandte.
© AdobeStock_81123791
Verlierer: Fischotter in Österreich
Fischotter dienen in Österreich leider als Sündenböcke. Erst im Dezember verlängerte die Kärntner Landesregierung ihre Fischotter-Tötungsverordnung EU-rechtswidrig um weitere zwei Jahre. Auch Salzburg erließ 2022 eine Verordnung zur Tötung von 57 Fischottern. Die Behauptung, die Tiere seien für die Gefährdung von Fischbeständen hauptverantwortlich, hält keiner wissenschaftlichen Prüfung stand. Fische leiden vor allem unter der Verbauung, Verschmutzung und Übernutzung von Gewässern.
© Shutterstock/Volodymyr Burdiak/WWF Sweden
Verlierer: Breitmaulnashorn
Sie haben Eiszeiten überlebt und leben schon seit über 50 Millionen Jahren auf unserem Planeten: Nashörner geraten aber leider immer mehr in Bedrängnis. Für ihr Horn werden die Kolosse brutal verfolgt und gewildert. In den letzten 9 Jahren sind in Afrika die Bestände von Breitmaulnashörnern durch Wilderei von 20.600 auf knapp 16.000 Tiere gefallen.
© Fritz Pölking/WWF
Verlierer: Kaiserpinguin
Leider war 2022 auch ein schlechtes Jahr für den Kaiserpinguin. Im Sommer verpasste es die Antarktis-Konferenz, die größte Pinguinart als besonders geschützte Art auszuweisen. Im Oktober verhinderten dann erneut zwei Staaten die geplante Ausweisung von Meeresschutzgebieten im Südpolarmeer. Im November endete dann auch noch die UN-Klimakonferenz enttäuschend. Bei den derzeitigen CO2-Emissionen drohen zwischen 80 und 100 Prozent aller bekannten Kaiserpinguin-Kolonien bis 2100 nahezu zu verschwinden.
© Makrowilli
Verlierer: Schwebfliegen in Europa
Schwebfliegen sind nach Bienen die zweitwichtigsten Bestäuber und helfen bei der Kontrolle von Blattläusen. Doch leider war auch für sie 2022 kein gutes Jahr: Mehr als ein Drittel aller Schwebfliegenarten in Europa (314 von 890 Arten) sind laut der neuen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) durch Landnutzungswandel, Pestizideinsatz und Klimakrise bedroht. Ein schwerwiegender Verlust!
© Diergaarde Blijdorp/WWF Netherlands
Verlierer: Störe und Löffelstöre
Rund 250 Millionen Jahre haben die Störe in den Meeren, Flüssen und Seen der Welt überlebt. Doch mittlerweile steht es um die Störartigen überall dramatisch: Alle überlebenden 26 Arten sind laut der 2022 aktualisierten Roten Liste akut gefährdet, fast zwei Drittel davon sogar direkt vom Aussterben bedroht. Sieben der acht in Europa vorkommenden Störarten sind vom Aussterben bedroht, seit diesem Jahr gilt nun auch die achte offiziell als stark gefährdet. Den Glattdick, dessen letzte Bestände in Europa in der Donau schwammen, hat die IUCN dort für ausgestorben erklärt.