WWF Artikel mit bestimmten Darstellungsformen: Manuell (Sonderformate)

 

© Luis Barreto/WWF UK

Vögel füttern, aber richtig!

Es ist ein kontroverses Thema: Vogelfütterung im Winter. Die einen wollen den Wildvögeln in den kalten Monaten aushelfen, die anderen sprechen von einem unnötigen Eingriff in die Natur. Als WWF finden wir, dass nichts gegen das Füttern spricht, solange man ein paar Dinge beachtet. Ein Garten ist dafür keine Voraussetzung – Vögel kann man am Balkon oder sogar am Fenster füttern.

Im Winter brauchen die Tiere mehr Energie und somit mehr Futter als sonst, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Doch gleichzeitig finden Wildvögel bei Frost und Schnee weniger Nahrung. Wer möchte, kann den Vögeln dabei helfen, trotzdem gut durch den Winter zu kommen und eine eigene Futterstelle einrichten.

Tipp 1: Das Timing beachten

Wichtig ist aber: Wer mit dem Füttern beginnt, sollte es täglich bis zum Ende des Winters beibehalten. Denn die Vögel verlassen sich auf die bekannten Futterplätze. Mit der Fütterung beginnt man idealerweise noch bevor der erste Schnee fällt, damit die Vögel genügend Zeit haben, die neue Futterstelle zu entdecken. Wenn der Frühling kommt, kann man die Fütterung langsam auslaufen lassen. Grundsätzlich spricht aber auch nichts dagegen, die Vögel das ganze Jahr lang zu füttern.

Tipp 2: Die passenden Leckereien füttern

Generell unterscheidet man bei Wildvögeln Körnerfresser und Weichfutterfresser. Die häufigsten Körnerfresser, die bei uns überwintern, sind Finken, Meisen und Sperlinge. Die meisten davon fressen besonders gerne Sonnenblumenkerne. Wenn man eine Mischung aus Sonnenblumenkernen und anderen Sämereien in die Futterstelle legt, kann man also nicht viel falsch machen. Anbieten kann man zum Beispiel auch zerkleinerte Haselnüsse.

Über Rosinen, Obst, Haferflocken, getrocknete Beeren und Kleie freuen sich die sogenannten Weichfutterfresser. Dazu zählen Arten wie Amseln, Rotkehlchen, Drosseln und Zaunkönige. Solche Leckereien bietet man den Vögeln am besten in Bodennähe an. Es gibt sogar spezielle Bodenfutterspender, die dafür besonders gut geeignet sind. Wichtig ist allerdings, dass man darauf achtet, dass das Weichfutter nicht verdirbt.

Tipp 3: Vogelfutter selber machen

Es lohnt sich bei der Vogelfütterung hochwertiges Futter zu verwenden. Denn in billigem Vogelfutter befinden sich meist viele Weizenkörner. Diese werden von den Vögeln aussortiert und aus der Futterstelle entfernt, solange sie andere Körner finden. Dadurch landet eine große Menge des Futters am Boden und bleibt ungenutzt übrig.

Am besten mischt man deshalb selbst Körner und Samen zu einem DIY-Vogelfutter zusammen. Besonders freuen sich die Vögel etwa über selbstgemachte Meisenknödel. Plastiknetze sollte man für die Meisenknödel keine verwenden – die Vögel können sich darin leicht verheddern und verletzen.

Wildvögeln sollte man auf keinen Fall zu salzige Lebensmittel wie Salzkartoffeln, Speck oder Käse füttern. Auch Brot hat nichts im Futterhäuschen verloren – es kann im Vogelmagen aufquellen. Reines Fett wie Margarine oder Butter ist ebenfalls nicht für die Vogelfütterung geeignet. Und wichtig: Neben Futterstellen sollte man Vögeln auch immer eine Vogeltränke mit frischem Wasser anbieten.

Tipp 4: Der richtige Ort für die Futterstelle

Nun stellt sich die Frage: Sind Futterhäuschen, Silos oder Futterspender am besten geeignet? Wir empfehlen geschlossene Silos oder Futtersäulen. Sie haben den Vorteil, dass das Futter darin vor Nässe und Witterung geschützt ist. Futterhäuschen, bei denen die Tiere im Futter stehen, sollte man öfters ausfegen und mit heißem Wasser reinigen, damit sich keine Krankheitserreger verbreiten. Bei Silos ist das nicht notwendig. Lieber richtet man zudem mehrere kleine Futterstellen ein als eine große, damit sich Krankheitskeime nicht so schnell verbreiten.

Wo genau man die Futterstelle einrichtet, sollte man sich vorher gut überlegen. Natürlich sollte man die Vögel an dem gewählten Platz gut beobachten können, damit man auch selbst Freude daran hat. Trotzdem ist es wichtig, dass man die Vögel nicht unwissentlich in Gefahr bringt. Große Fensterscheiben in der Nähe der Futterstelle sollten deshalb mit Aufklebern oder Weihnachtssternen beklebt werden, damit es zu keinen Unfällen kommt. Wichtig ist außerdem, dass die Futterstellen am besten zwei bis drei Meter von Büschen entfernt aufgestellt oder aufgehängt werden. Sonst können heranschleichende Katzen den Vögeln gefährlich werden.

Tipp 5: Ein naturnaher Garten

Wer einen eigenen Garten hat, kann den Vögeln mit einem naturnahen Garten eine noch größere Freude machen. Das bedeutet: Alte Obstbäume, Beerensträucher oder Wiesenkräuter stehen lassen. Am besten verzichtet man auch auf chemische Spritzmittel. Ein solcher Garten bietet mehr Samen und Beeren, ist aber auch ein idealer Lebensraum für Insekten. Diesen zu schaffen wird durch das Insektensterben immer wichtiger. Und die Insektenfresser unter den Vögeln finden in einem naturnahen Garten ein kleines Paradies.

Lies hier mehr

Wieso die Natur für uns überlebenswichtig ist
Tipps: So kann man Wildtieren bei Hitze helfen
Nature Restoration Law:
Die wichtigsten Fragen & Antworten zum EU-Renaturierungsgesetz
Wieso der Platzertal-Speicher keine Lösung ist