Wieso der Platzertal-Speicher keine Lösung ist
Alternativen zum geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal
Der geplante Platzertal-Speicher für den Ausbau Kraftwerk Kaunertal wäre eine ökologische Katastrophe. Denn damit würde Österreichs größtes, fast unberührte hochalpines Moor-Feuchtgebiet für immer zerstört werden. Die Ausbaupläne der TIWAG sind veraltet und ein Pumpspeicher im Platzertal wäre für die Energiewende gar nicht nötig. Denn es gibt naturverträgliche Alternativen.
Eine Grundanforderung an die Naturverträglichkeit von Pumpspeichern ist es, dass so wenig Natur wie möglich zerstört wird. Aus diesem Grund schaffen die meisten Betreiber vor allem dort Pumpspeicherkapazitäten, wo bereits zwei Speicherseen vorhanden sind. Das geschieht etwa bei den Kraftwerken Limberg III und Tauernmoos, oder dem Obervermuntwerk II und dem Lünerseewerk II.
Wie funktioniert ein Pumpspeicher?
Beim Betrieb eines Pumpspeicherkraftwerks wird Wasser bei niedrigen Strompreisen von einem unteren Speicher in einen oberen Speicher gepumpt und bei hohen Strompreisen als Antrieb für Turbinen genutzt. Dadurch gelangt das Wasser dann wieder in den unteren Speicher. Für das Pumpspeicherkraftwerk im Kaunertal fehlt aber dieser zweite Speicher. Es bräuchte einen neuen Stausee, für den das einzigartige Plaztertal zerstört werden würde und der mit viel Aufwand errichtet werden müsste.
Energiewirtschaftliche Analyse stellt Speicher in Frage
Eine Analyse des Energieexperten Jürgen Neubarth, die er im Auftrag des WWF Österreich erstellt hat, widerlegt die Behauptung, es gäbe keine energiewirtschaftliche Alternative zum konkreten Ausbauprojekt. Denn der konkrete Ausbau ist energiewirtschaftlich in dieser Form nicht notwendig. Die Gesamtkapazität von Österreichs Speicherkraftwerken ist im europäischen Vergleich bereits sehr hoch. Ende 2021 gab es rund 4.800 Megawatt aus Speicherkraftwerken und 4.100 Megawatt aus Pumpspeicherkraftwerken. Österreich hat somit bereits so hohe Pumpspeicherleistungen, dass zumindest kurz- bis mittelfristig kein weiterer Ausbau erforderlich ist. Außerdem befinden sich bereits 5 weitere Pumpspeicherkraftwerke mit rund 1.100 Megawatt Leistung im Bau. Weitere Anlagen befinden sich in Planung oder im Genehmigungsverfahren.
Konkrete Alternativen zu wenig beachtet
Es gibt zudem eine naturverträgliche Alternative zum geplanten Pumpspeicher im Platzertal. Das zeigt eine zweite Studie des Energieexperten Jürgen Neubarth, die im Auftrag des WWF durchgeführt wurde. Anstatt ein neues Pumpspeicherkraftwerk im Platzertal zu errichten, könnte die TIWAG ihre Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz ausbauen. Sie könnte weitere Pumpspeicherkraftwerke zwischen den bestehenden Speicherseen Finstertal, Längental und dem derzeit gebauten Speicher Kühtai errichten. So müsste man keine unberührte Natur zerstören und hätte trotzdem zusätzliche Flexibilität für die Energiegewinnung in Tirol.
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien schwankt derzeit stark. Deshalb wäre auch ein Ausbau der Netze dringend notwendig und die günstigste Art diese Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Eine weitere Alternative ist der Ausbau des sogenannten „Demand management“, bei dem Stromverbraucher:innen dann Strom verwenden, wenn zu viel davon in den Netzen ist. Ein Beispiel dafür ist das Laden von Elektroautos oder Wärmepumpen.
Wieso die „Winterlücke“ befeuert werden könnte
Im Winter kann weniger Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden, als im Sommer. Das gilt einerseits für Photovoltaikanlagen, weil die Sonne weniger Kraft hat. Aber vor allem Wasserkraftwerke produzieren im Winter weniger Strom, weil nicht so viel Wasser verfügbar ist. Deshalb spricht man von einer „Winterlücke“.
Mit saisonalen Speichern wird im Sommer Wasser für den Winter zurückgehalten. Das gilt etwa auch für den bereits bestehenden Gepatsch-Speicher im Kaunertal. Durch das geplante Pumpspeicherkraftwerk könnte allerdings die „Winterlücke“ befeuert werden – denn ein Teil des Wassers im Gepatsch-Speicher müsste für den Pumpbetrieb reserviert werden. Somit würde dieser Teil nicht mehr für eine saisonale Speicherung zur Verfügung stehen.
Wir fordern: Stoppt das Projekt!
Eine Grundanforderung an die Naturverträglichkeit von Pumpspeichern ist eigentlich, dass so wenig Natur wie möglich zerstört wird. Doch für den Pumpspeicher im Platzertal müssten große Moor-Feuchtgebietsflächen zerstört werden. Zudem kann der geplante Speicher im Platzertal energiewirtschaftlich nicht sinnvoll betrieben werden. Der WWF fordert daher von der Tiroler Landesregierung den Stopp des Projekts. Es braucht eine unabhängige Überprüfung technischer und naturverträglicher Alternativen sowie die Ausweisung des Platzertals als Naturschutzgebiet.
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