Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF kritisiert Abschuss-Bescheid für Wolf: Experten-Gutachten hat keine Entnahme empfohlen
Wildbiologe Hackländer plädierte für "Fang, Besenderung und Vergrämung" – Weiteres Gutachten belegt, dass Herdenschutz auch im betroffenen Almgebiet möglich und sinnvoll ist – WWF sieht gute Chancen für Aufhebung des Bescheids
Salzburg, 19.06.2020 – Der von der Bezirkshauptmannschaft St. Johann ausgestellte Abschuss-Bescheid für einen Wolf in Salzburg enthält große inhaltliche Schwächen und Widersprüche, wie eine Klarstellung des befragten Gutachters zeigt. „Sowohl die zuständige Behörde als auch Landesrat Josef Schwaiger begründen die geplante Wolfstötung maßgeblich mit einem Gutachten des Wildbiologen Klaus Hackländer, der aber in seiner Expertise gar nicht die Entnahme vorschlägt“, sagt Christian Pichler, Wolfsexperte der Naturschutzorganisation WWF Österreich. Prof. Dr. Klaus Hackländer betont dazu in einer Stellungnahme: „Mein Gutachten empfiehlt nicht den Abschuss als erste Wahl, sondern den Fang, die Besenderung und die Vergrämung des besagten Wolfs. Davon unbenommen bleibt natürlich die Frage der Relevanz der aktuellen Entscheidung, da der Wolf das betroffene Gebiet offensichtlich bereits seit Längerem verlassen hat.“ Angesichts dieser Klarstellung und aufgrund des strengen Schutzes für Wölfe sieht der WWF gute Chancen, dass der europarechtswidrige Bescheid aufgehoben wird. „Wir werden unsere Beschwerde fristgerecht beim Landesverwaltungsgericht einbringen“, kündigt Pichler an.
Darüber hinaus zeigt ein vom WWF eingeholtes Gutachten, dass Herdenschutz auch auf der untersuchten Tofernalm in Großarl „bis zu einem hohen Sicherheitsstatus machbar“ ist. Als Mittel der Wahl empfiehlt der Gutachter – Dipl. Ing. René Gomringer, früherer Geschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Schafhalter – das Nachrüsten bestehender Zäune, die planmäßige, aktive Weideführung der Schafe und Ziegen durch gut ausgebildete Hirtinnen oder Hirten sowie die Bewachung der Nutztiere durch Schutzhunde im Nachtpferch. „Herdenschutz erfordert die volle Unterstützung der Politik, damit die betroffenen Bäuerinnen und Bauern den Almbetrieb aufrechterhalten können. Im Gegensatz dazu ist ein Abschuss-Bescheid für einen wahrscheinlich weitergezogenen Wolf nur eine Alibi-Aktion, die niemandem weiterhilft. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Wolf durchzieht“, sagt Christian Pichler vom WWF Österreich.
„Anstatt Herdenschutz ständig schlechtzureden, sollten Politik und Landwirtschaftskammer endlich ehrlich kommunizieren, dass es dazu keine Alternative gibt. Der Schutzstatus des Wolfs wird noch lange sehr hoch bleiben“, sagt der WWF-Experte. Maßnahmen wie Elektrozäune, Schutzhunde und Behirtung sind gerade im hochalpinen Gelände eine Herausforderung, aber dennoch möglich. Das zeigen nicht nur mehrere Gutachten und Studien, sondern auch Beispiele in Nachbarländern.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Natürliche Schutzmaßnahmen: WWF, Österreichische Bundesforste und viadonau stellen gemeinsame Projekte vor
Umweltschutzorganisation und Unternehmen zeigen gemeinsam Vorteile natürlicher Schutzmaßnahmen – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
WWF-Umfrage zur EU-Wahl: Drei von fünf Parteien wollen starken Green Deal
WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF: Dringend Alternativstandorte für Krankenhaus Gols prüfen
Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert fahrlässige Bundesländer-Blockade
Umweltschutzorganisation: Bundesländer blockieren europäischen Kompromiss – Angriff auf Naturschutz ist verantwortungslos
WWF Earth Hour im Zeichen von nachhaltiger Ernährung
Weltweite Umweltschutzaktion am Samstag – Wahrzeichen rund um den Globus schalten von 20:30 bis 21:30 Uhr das Licht aus – WWF Österreich fordert Klimaschutz durch Ernährungswende
WWF zum Tag des Waldes: Umsetzung der Forstgesetznovelle wichtiger denn je
Klima- und Biodiversitätskrise macht Wäldern zu schaffen – Novelle soll naturnahe Wälder künftig stärker vor Verbauung und Rodung schützen – Umweltschutzorganisation fordert rasche Adaption des nationalen Waldentwicklungsplans
WWF schlägt Alarm: Entwaldung in brasilianischer Savanne schnellt in die Höhe – Rückgang im Amazonas
Entwaldung im Cerrado dramatisch gestiegen – Weltweiter Fleischkonsum als größter Treiber – Delegation aus Indigenenen und WWF fordert Nachschärfung des EU-Waldschutzgesetzes
WWF: Zerstörung des Platzertals durch Tiwag sinnlos
Aktuelle Studie: Leistungserhöhung der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz als Alternative zu Naturzerstörung im Platzertal – WWF fordert von der Landespolitik eine Alternativenprüfung und den sofortigen Stopp des Kaunertal-Monsterprojekts