WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Umfrage: Politik versagt beim Bodenschutz
Seit Jahren fordert die Umweltschutzorganisation WWF Maßnahmen gegen den grassierenden Flächenfraß in Österreich – passiert ist bisher viel zu wenig. Das sieht auch die Bevölkerung so: Laut einer repräsentativen Umfrage des market-Instituts im Auftrag des WWF Österreich sagen 82 Prozent der Befragten, dass die Politik nicht genug gegen den Bodenverbrauch unternimmt. “Seit es in Österreich ein offizielles Bodenverbrauchs-Ziel gibt, wird es konsequent verfehlt, ohne jegliche Konsequenzen. Statt weiterer Lippenbekenntnisse müssen Bund und Länder endlich wirksame Maßnahmen setzen, um den Flächenfraß zu bekämpfen”, fordert Simon Pories, Bodenschutz-Sprecher des WWF Österreich. Wichtigstes Instrument ist eine verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch, die bei 81 Prozent der Befragten auf Zustimmung stößt. Generell sprechen sich über vier von fünf Befragten für strengere Maßnahmen aus.
„Schaut man sich die Ergebnisse im Detail an, zeigt sich, dass die Menschen über alle demografischen Aspekte hinweg beim Bodenverbrauch strengere Gesetze als notwendig ansehen“, sagt market-Studienleiterin Birgit Starmayr zu den Ergebnissen der repräsentativen Online-Erhebung mit 1.000 Teilnehmer*innen. Eine klare Mehrheit findet auch die Forderung nach einer Änderung der Zuständigkeit für Flächenwidmungen: 59 Prozent der Befragten würden diese Kompetenz statt bei Bürgermeistern bzw. Gemeinden lieber bei Bund oder Ländern sehen. “Gerade kleine Gemeinden sind oft dem Druck von Investoren ausgeliefert. Dazu kommen fehlgeleitete finanzielle Anreize und eine Kompetenz-Zersplitterung im Bereich der Raumplanung. Hier braucht es dringend eine Reform”, sagt Simon Pories. Thema in der Umfrage war auch die Wahrnehmung der Bevölkerung zu den stärksten Treibern des Flächenfraßes. An erster Stelle nannten die Befragten Gewerbegebiete (60 Prozent), gefolgt von Industrie (57 Prozent) und Siedlungen (46 Prozent).
Der WWF leitet aus den Ergebnissen einen klaren Handlungsauftrag an die Bundesregierung und die Länder ab: „Seit Jahren wächst der Flächenfraß schneller als die Bevölkerung. Österreich muss eine verbindliche Obergrenze von maximal einem Hektar pro Tag einführen, um den Bodenverbrauch deutlich zu reduzieren“, fordert Simon Pories vom WWF. Das Landwirtschaftsministerium lässt derzeit eine neue Boden-Strategie ausarbeiten, um den Bodenschutz in Österreich neu aufzustellen. „Die bisherigen Entwürfe sind viel zu schwach und müssen massiv verbessert werden. Solange es kein verbindliches Reduktionsziel gibt, wird weiter zu viel wertvolle Natur zubetoniert“, warnt Simon Pories.
Mit 11,5 Hektar pro Tag liegt der Bodenverbrauch immer noch um das Vierfache über dem (ebenfalls noch viel zu hohen) offiziellen “Nachhaltigkeitsziel” des Bundes von 2,5 Hektar. Doch selbst dieses unverbindliche Ziel wird laut einem Entwurf der österreichischen Boden-Strategie relativiert. “Eine überwältigende Mehrheit in der Bevölkerung wünscht sich Verbindlichkeit beim Bodenschutz. Der zuständige Minister Norbert Totschnig muss bei der neuen Bodenstrategie nachbessern und klare Ziele sowie Maßnahmen liefern”, fordert Simon Pories.
O-Töne von WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories finden Sie hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf
Kraftwerk Kaunertal: WWF fordert Offenlegung aller Sicherheitsrisiken
Aktuelle Anfrage an TIWAG eingereicht – Naturschutzorganisation für volle Transparenz, bevor Kraftwerksausbau vorangetrieben wird – Klimakrise verschärft Naturgefahren und Sicherheitsrisiken
“Der Luchs verschwindet”: WWF schlägt mit Weihnachtskampagne Alarm für den Schutz der seltenen Katzenart
Nur noch maximal 35 Luchse in Österreich – WWF fordert bessere Vernetzung der Lebensräume und entschlossenes Vorgehen gegen Wildtierkriminalität










