Ein Making-Of-Video zeigt unseren jüngsten Erfolg: Wir haben an der March ein Brutfloß für Flussseeschwalben gebaut! Die Zugvögel sind hierzulande akut vom Aussterben bedroht.
WWF-Analyse: Österreich ist weltweit fünftgrößter Importeur von frischen Hai-Filets
200 Tonnen Haiprodukte wurden zwischen 2012 und 2019 nach Österreich importiert und überwiegend hierzulande konsumiert – EU für 22 Prozent des globalen Handels mit Haifleisch verantwortlich – 36 Prozent der 1.200 Hai- und Rochenarten gefährdet
Wien/Rom, am 14. Juli 2021 – Laut einer WWF-Analyse des internationalen Handels mit Haien und Rochen wurden zwischen 2012 und 2019 insgesamt 200 Tonnen frisches Haifleisch, gefrorene Haiprodukte sowie Haiflossen nach Österreich eingeführt – und zum überwiegenden Teil hierzulande konsumiert. Beim Import von frischen Hai-Filets liegt das Binnenland den Berechnungen von Forscher*innen im Auftrag der Umweltschutzorganisation zufolge sogar weltweit an fünfter Stelle. So trage auch Österreich zur Ausbeutung der 1.200 bekannten Hai- und Rochenarten bei, von denen 36 Prozent vom Aussterben bedroht sind. „Der Treiber im globalen Haihandel sind nicht nur teure Flossen, sondern auch Haifleisch, das meist als billiger Fischersatz dient. Haifleisch landet auch bei uns in der Kantinenverpflegung oder in Mischprodukten. Das ist den Menschen oft gar nicht bewusst“, erklärt Simone Niedermüller, Meeresexpertin des WWF Österreich. Sie fordert, Kontrollen, Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit in Österreich und der EU zu stärken, um letztlich auch den illegalen Handel mit geschützten Arten zu unterbinden.
Denn gerade in Urlaubsländern wie Italien und Kroatien grassiert der Etikettenschwindel mit Fischprodukten. „DNA-Tests zeigen, dass illegal vermarktetes Haifleisch oft als Schwertfisch deklariert wird. Das birgt auch gesundheitliche Risiken, da der Quecksilbergehalt bei einigen Haiarten weit über den gesetzlichen Grenzwerten liegt“, warnt Niedermüller. Insgesamt zeichnen EU-Staaten im Untersuchungszeitraum für 22 Prozent des globalen Handels mit Haifleisch verantwortlich. Spanien ist der weltweit größte Exporteur, Italien der größte Importeur und die EU der wichtigste Zulieferer für Ost- und Südostasiatische Märkte. In den acht Jahren wurde weltweit Hai- und Rochenfleisch im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar gehandelt. Österreich führte Haiprodukte im Wert von über 2,7 Millionen US-Dollar ein. Wieder ausgeführt wurden Haifleisch und -flossen im vergleichsweise geringen Wert von 57.000 US-Dollar.
„Österreich ist ein Transitland für Haiprodukte, der überwiegende Teil wird aber hierzulande konsumiert“, sagt WWF-Expertin Niedermüller. So zum Beispiel Schillerlocken – ein geräuchertes Produkt, das vor allem aus Dornhaien hergestellt wird. Obwohl dies ausgewiesen werden muss, passiere dies oftmals nicht, was Konsumentinnen und Konsumenten in die Irre führe, kritisiert der WWF. „Auch wenn Österreich ein kleines Land ist, kann man mit der strengen Umsetzung von Deklarierungsvorschriften sowie rigorosen Ein- und Ausfuhr-Kontrollen viel dazu beitragen, den Handel von Haien transparenter und nachhaltiger zu gestalten“, appelliert Niedermüller.
Hintergrund
Von den zwischen 2012 und 2019 etwa 200 Tonnen nach Österreich importierten Haiprodukten entfallen über 50 Prozent auf Frischfleisch (109 Tonnen, davon 97 Tonnen Hai-Filets), fast 50 Prozent auf gefrorenes Fleisch (91 Tonnen) und ein geringer Teil auf Flossen (0,2 Tonnen.) Haie sind besonders gefährdete Meerestiere, da sich ihre Bestandszahlen nur schwer erholen. Sie neigen zu langsamem Wachstum, später Geschlechtsreife und langen Tragezeiten mit nur wenig Nachwuchs. Manche Populationen sind in den letzten Jahren um 95 Prozent eingebrochen. 36 Prozent der 1.200 Hai- und Rochenarten gelten als gefährdet.
Download des Reports ‚The Shark and Ray Meat Network‘: https://cutt.ly/ymAmGmo
Dashboard des internationalen Handelsnetzwerks mit Haiprodukten: https://cutt.ly/YmAmN9F
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Natürliche Schutzmaßnahmen: WWF, Österreichische Bundesforste und viadonau stellen gemeinsame Projekte vor
Umweltschutzorganisation und Unternehmen zeigen gemeinsam Vorteile natürlicher Schutzmaßnahmen – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
WWF-Umfrage zur EU-Wahl: Drei von fünf Parteien wollen starken Green Deal
WWF-Check zeigt Unterstützung für Green Deal mit „zusätzlichen und stärkeren“ Maßnahmen – Große Unterschiede bei Natur- und Klimaschutz sowie Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF: Dringend Alternativstandorte für Krankenhaus Gols prüfen
Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert fahrlässige Bundesländer-Blockade
Umweltschutzorganisation: Bundesländer blockieren europäischen Kompromiss – Angriff auf Naturschutz ist verantwortungslos
WWF Earth Hour im Zeichen von nachhaltiger Ernährung
Weltweite Umweltschutzaktion am Samstag – Wahrzeichen rund um den Globus schalten von 20:30 bis 21:30 Uhr das Licht aus – WWF Österreich fordert Klimaschutz durch Ernährungswende
WWF zum Tag des Waldes: Umsetzung der Forstgesetznovelle wichtiger denn je
Klima- und Biodiversitätskrise macht Wäldern zu schaffen – Novelle soll naturnahe Wälder künftig stärker vor Verbauung und Rodung schützen – Umweltschutzorganisation fordert rasche Adaption des nationalen Waldentwicklungsplans
WWF schlägt Alarm: Entwaldung in brasilianischer Savanne schnellt in die Höhe – Rückgang im Amazonas
Entwaldung im Cerrado dramatisch gestiegen – Weltweiter Fleischkonsum als größter Treiber – Delegation aus Indigenenen und WWF fordert Nachschärfung des EU-Waldschutzgesetzes