WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
WWF fordert echte Herkunftskennzeichnung und Ende des Rabatt-Wahnsinns
Debatte um unfaire Handelspraktiken: WWF sieht Bundesregierung am Zug – 5-Punkte-Plan für Transparenz & Tierwohl bei Lebensmitteln
„Die heimische Landwirtschaft leidet schon lange unter massenhaft produziertem Billig-Fleisch. Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für alle Fleischprodukte wäre daher ein längst überfälliger erster Schritt, damit die Menschen wissen, was sie kaufen“, fordert Hannah-Heidi Schindler, Ernährungsexpertin des WWF Österreich. „Zudem muss der Rabatt-Wahnsinn beim Fleisch endlich gestoppt werden“, fordert die Expertin mit Verweis auf die Rabatt-Analyse des WWF, die auch dieses Jahr wieder besondere Auswüchse der Billig-Angebote sichtbar gemacht hat: Im Beobachtungszeitraum wurden die Fleischprodukte um durchschnittlich 24 Prozent verbilligt angeboten, jedes fünfte Produkt stammte aus dem Ausland.
Volle Transparenz entlang der Lieferkette
Neben der verpflichtenden Kennzeichnung der Herkunft muss es in einem nächsten Schritt unbedingt auch um die Kennzeichnung hoher Tierwohl-Standards und der Produktionsbedingungen gehen. Dafür braucht es sowohl in Österreich als auch auf europäischer Ebene Verbesserungen. „Die Bundesregierung muss also nicht nur ihren nationalen Spielraum voll ausschöpfen, sondern zusätzlich auch über die EU-Gremien konkrete Verbesserungen vorantreiben“, fordert WWF-Expertin Schindler. Die Europäische Union und damit Österreich ist mitverantwortlich für die verheerenden Umstände, unter denen Massentierhaltung abläuft und wertvolle Regenwälder und Savannen abgeholzt werden, um Futtermittel anzubauen. „Deshalb braucht es ein strenges Lieferkettengesetz, das flächendeckend hohe Standards garantiert“, sagt Hannah-Heidi Schindler.
Reform der Agrarpolitik
In diesem Zusammenhang muss auch die bisherige EU-Agrarpolitik grundlegend reformiert werden. „Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig biologisch erzeugte Lebensmittel aus der Region sind. Daher sollten wir gerade auch im Sinne der Selbstversorgung all jene Betriebe stärken, die umwelt- und tierfreundlich arbeiten – und zwar mit der Natur, nicht gegen sie“, sagt Hannah-Heidi Schindler vom WWF Österreich. Erst kürzlich hat der Europäische Rechnungshof zudem festgestellt, dass die bisherigen EU-Agrarsubventionen die Landwirtschaft nicht klimafreundlicher gemacht haben, obwohl von 2014 bis 2020 über ein Viertel aller EU-Agrarausgaben – also mehr als 100 Milliarden Euro – in den Klimaschutz geflossen sind.
5 Punkte für Transparenz und Tierwohl bei Lebensmitteln
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- Eine transparente und verpflichtende Herkunftskennzeichnung nach Herkunft und Tierwohl bei allen Fleischprodukten sowohl im Einzelhandel als auch in der Außer-Haus-Verpflegung, inklusive der Gastronomie.
- Ein Verbot der dauerhaften Rabatte auf wertvolle tierische Lebensmittel – ausgenommen Preisminderungen am Ende der Mindesthaltbarkeit.
- Ein europäisches Lieferkettengesetz, das hohe Standards im Hinblick auf Menschenrechte, Umwelt und Tierwohl in der Produktion sicherstellt.
- Eine Reform der Agrarpolitik: Stärkere Förderung einer klima- und umweltfreundlichen Produktion, Ausweitung der Bio-Landwirtschaft, Förderung Bio-Konsum, Streichung aller biodiversitätsschädlichen Subventionen.
- Die rasche, ambitionierte Umsetzung der EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken, um vor allem die Situation der klein strukturieren Landwirtschaft zu verbessern.
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