Negative Folgen für Wasserhaushalt und geschützte Arten – Naturverträglichere Alternativen in unmittelbarer Nähe vorhanden – WWF fordert bessere Standortprüfung
WWF kritisiert geplante Ausrottung des Wolfs in Kärnten
Nachdem vergangene Woche bereits zum zweiten Mal eine Wölfin in Kärnten getötet wurde, kritisiert die Naturschutzorganisation WWF Österreich die Kärntner Anti-Wolf-Politik. “Die Landesregierung hat sich von einem rechtskonformen Management zur Lösung des Zusammenlebens verabschiedet und sich für eine völlige Eskalation entschieden. Mit den aktuellen Verordnungen und als Informationsschreiben getarnten Bescheiden will die Kärntner Politik ganz offensichtlich den Wolf in Kärnten ausrotten”, kritisiert der WWF. “Das ist ein massiver und offener Bruch europäischen Rechts.”
Alleine von Oktober bis Ende Dezember wurde in Kärnten 12 Mal ein Wolf zum Abschuss freigegeben – und das, obwohl es in Kärnten insgesamt vermutlich weniger als 20 Wölfe gibt. “Das Gerede von Schad- oder Risikowölfen ist nur eine Nebelgranate, um dem europarechtswidrigen Vorgehen zumindest den Anschein von Korrektheit zu geben. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten wird, weil sich die Politik nicht mit vernünftigen Lösungen beschäftigen will”, warnt die Naturschutzorganisation.
Auch aktuell sind mehrere Wölfe zum Abschuss freigegeben – welche genau, wird jedoch von den Behörden geheim gehalten. “Gerade erst hat der Europarechts-Professor Walter Obwexer für die Tiroler Landesregierung in einem Rechtsgutachten festgehalten, dass es immer eine Einzelfallentscheidung geben muss, die nicht durch eine Verordnung ersetzt werden kann. Mit der Geheimhaltung von als Informationsschreiben getarnten Abschuss-Bescheiden wird die rechtswidrige Verordnungs-Politik endgültig zur Farce”, kritisiert der WWF.
Ganze 41 Mal soll ein Wolf in Kärnten alleine zwischen September und Dezember 2022 “vergrämt” worden sein. Das würde bedeuten, dass im Schnitt jeder Kärntner Wolf in dieser kurzen Zeit mehrfach vergrämt wurde – erstaunlich, denn in ganz Italien mit 3.300 Wölfen passieren Vergrämungen nur in Ausnahmefällen, einen behördlich genehmigten Abschuss gab es dort in den letzten Jahren nie. “Die angeblichen Vergrämungen in Kärnten sind ohne fachgerechte Umsetzung und Überprüfung durch die Behörde völlig wertlos. Auch bei der im Herbst getöteten Wölfin wurden die Vergrämungen in keiner Weise nachvollziehbar belegt”, so der WWF.
Keine Rolle spielt in Kärnten weiterhin der Herdenschutz, der sich in anderen Ländern längst als wirksamstes Mittel zur Vermeidung von Weidetier-Rissen erwiesen hat. “Die Kärntner Landesregierung muss zur Vernunft kommen und endlich die Landwirte beim Herdenschutz unterstützen”, fordert die Naturschutzorganisation WWF Österreich.
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