70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
WWF Report: Mittelmeer geht in Plastik baden
Rekordmengen von Mikroplastik / Touristen erhöhen Abfallbelastung massiv
Wien, 8.6.2018 – Das Mittelmeer als Brennpunkt für Plastikverschmutzung. Insbesondere für Mikroplastik wurden Rekordmengen nachgewiesen, wie aus einem aktuellen WWF-Report zum Tag der Meere am 8. Juni hervorgeht. Die Konzentration der kleinen Kunststoffpartikel im Mittelmeer ist fast viermal so hoch wie die des „Plastikwirbels“ im nördlichen Pazifik: bis zu 1,25 Millionen Fragmente finden sich pro Quadratkilometer. Der im Mittelmeer oder an seinen Stränden gefundene Müll besteht zu 95 Prozent aus Kunststoff. Hauptsächlich stammt der Plastikmüll aus der Türkei und Spanien, gefolgt von Italien, Ägypten und Frankreich. Die Beliebtheit als Urlaubsziel verschärft das Müllproblem. Während der Sommermonate steigern jährlich 320 Millionen Touristen die Abfallbelastung des Meers um 40 Prozent.
„Das Mittelmeer ist fast vollständig von besiedelten Küsten umgeben und droht zu einer Plastikfalle zu werden. Durch ungesicherte Mülldeponien in Meeresnähe, illegale Abfallentsorgung in Flüsse, aber auch touristische Aktivitäten gelangt der Plastikmüll ins Mittelmeer“, sagt Axel Hein, Meeresbiologe des WWF Österreich. Hauptverantwortlich sind Lücken im Abfallmanagement der meisten Anrainerstaaten. Flüsse tragen Abfälle ins Meer – vor allem der Nil, der Ebro, die Rhone, der Po und die türkischen Flüsse Ceyhan und Seyhan, die durch dicht besiedelte Gebiete fließen, bevor sie im Mittelmeer münden. „Europa produziert enorme Mengen Plastikmüll und muss seine Struktur für Abfallentsorgung und Recycling verbessern. Auch der Tourismussektor ist gefragt und sollte den Ausbau der Infrastruktur in den Destinationen unterstützen. Hotels und Schiffe müssen wirksame interne Abfallsammelsysteme einrichten und den Müll vollständig trennen. Wir können nicht zulassen, dass das Mittelmeer in Plastik ertrinkt“, fordert Hein. „Auf das Plastikmüllproblem müssen wir eine globale Antwort finden. Wir brauchen ein „Paris-Abkommen“ für den Ozean, das die Verschmutzung der Weltmeere stoppt. Die EU-Mitgliedsländer müssen den entsprechenden Prozess der UNEA unterstützen.“
In der Natur und Tierwelt des Mittelmeers hat der Plastikmüll bereits deutliche Spuren hinterlassen. 18 Prozent der Thunfische und Schwertfische haben Plastik im Magen, vor allem Zellophan und PET. Im Pelagos-Walschutzgebiet im nordwestlichen Mittelmeer ist der Mikroplastikgehalt hoch, über 56 Prozent des Planktons sind mit Schadstoffen schwer belastet. Finnwale, die Wasser durch ihre Barten filtern, sind im Schutzgebiet fast fünfmal stärker mit Schadstoff belastet als in weniger verschmutzen Regionen.
Hintergrund:
- Das Mittelmeer gilt als sechstgrößtes Sammlungsgebiet für Meeresmüll: In diesem Meer, bestehend aus nur einem Prozent des Wassers auf der Erde, befinden sich sieben Prozent des weltweiten Mikroplastiks.
- Im Mittelmeer sind 134 verschiedene Tierarten von marinem Plastikmüll betroffen, darunter 60 Fischarten, alle drei heimischen Meeresschildkrötenarten, 9 Seevogelarten und 5 Meeressäugerarten (Pottwale, Finnwale, Tümmler, Rundkopfdelfine und Fleckendelfine).
- Alle im Mittelmeer lebenden Meeresschildkrötenarten haben Kunststoffe aufgenommen. Bis zu 150 Plastikfragmente wurden in den Mägen einiger Tiere gefunden.
- Im Mittelmeerraum leben 150 Millionen Menschen, die mit 208-760 Kilogramm Müll pro Kopf und Jahr zu den weltweiten größten Verursachern fester Siedlungsabfälle zählen.
- Europa ist nach China der zweitgrößte Kunststoffproduzent der Welt. 2016 produzierten die 28 EU-Staaten gemeinsam mit Norwegen und der Schweiz 60 Millionen Tonnen Plastik und erzeugten 27 Millionen Tonnen Plastikmüll. Nur 31 Prozent dieses Müllaufkommens wurden recycelt, 27 Prozent kamen auf Mülldeponien, der Rest wurde verbrannt.
Download Videos:
https://bit.ly/2M1O2mF
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
+43 676 83 488 276, florian.kozak@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
Tag zum Schutz der Alpen: WWF fordert Schutz alpiner Freiräume
Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen