Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
WWF zum Tag des Waldes: 9 von 10 Wäldern in Österreich sind zu stark bewirtschaftet
Monokulturen und übermäßige Entnahmen schaden den heimischen Wäldern - WWF fordert Schutz und Ausbau der Naturwälder - Umfrage zeigt Wunsch nach mehr Wald-Schutzgebieten

Wien, am 19. März 2021 – Die österreichischen Wälder sind in einem kritischen Zustand. Zwar ist fast die Hälfte unseres Landes mit Wald bedeckt, davon sind aber nur 11 Prozent natürlich oder sehr naturnah. „Übernutzte Wälder sind weder für die Artenvielfalt noch im Kampf gegen die Klimakrise eine große Hilfe. Außerdem führen die massiven Eingriffe des Menschen mit zu vielen Monokulturen, übermäßigen Entnahmen und Forststraßenbau zu schädlingsanfälligen Wäldern“, sagt Waldexpertin Karin Enzenhofer vom WWF Österreich anlässlich des Internationalen Tag des Waldes am 21. März. „Wir müssen unsere Naturwälder schützen und weiter ausbauen. Dafür sollen auch die Förderungen des Waldfonds verwendet werden! Natürliche Waldökosysteme sind zukunftsfit und gleichzeitig die besten CO2-Speicher. Das brauchen wir dringend im Kampf gegen die Klimakrise“, erklärt Enzenhofer.
Waldzustand: Österreich deutlich unter dem EU-Schnitt
Vom Amazonas bis zu den Alpen – der Wald gerät global immer mehr in Bedrängnis. Diese Entwicklung betrachten laut einer neuen Integral-Studie knapp zwei Drittel der Menschen in Österreich mit Sorge – zu Recht, wie die Zahlen zeigen: Europaweit weisen nur mehr 22 Prozent der von der Europäischen Umweltagentur untersuchten Waldlebensräume einen günstigen Erhaltungszustand auf. Mit nur 12 Prozent liegt Österreich sogar deutlich unter dem EU-Schnitt. Hauptgrund dafür ist der hohe Anteil an Monokulturen, die auch besonders schadensanfällig sind. Den kritischen Zustand der heimischen Wälder hat der WWF erst kürzlich im ersten unabhängigen Waldbericht für Österreich, „Wald in der Krise“, ausführlich beschrieben.
Weg vom Forst, hin zum Wald: Natürliche Bewirtschaftung lohnt sich
Im Gegensatz dazu stehen möglichst naturnahe Waldökosysteme. Sie enthalten eine Vielzahl von Baumarten unterschiedlichen Alters, Altholzinseln, Totholz und Biotopbäume. Das muss dem Wirtschaftswald nicht entgegenstehen – ganz im Gegenteil. Denn Naturwälder sind widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen, Umweltveränderungen und extremen Wetterereignissen. Sie können Wasser gut speichern, haben vitale Böden und sind daher produktiver. Zudem sind sie der ideale CO2-Speicher – für den Klimaschutz unverzichtbar. „Der potenzielle Mehrwert durch intensiveren Naturschutz liegt beim bis zu 20-fachen gegenüber dem verringerten Holzertrag – aus gesellschaftlicher Sicht eine mehr als lohnende Investition“, bekräftigt WWF-Expertin Karin Enzenhofer.
Umfrage: Drei Viertel wünschen sich mehr Wald-Schutzgebiete
Der WWF setzt sich für den Erhalt dieser Wälder ein und hat dabei kräftige Unterstützung: Drei Viertel der Befragten einer aktuellen Integral-Umfrage in Österreich befürworten, dass hierzulande mehr Wälder unter Schutz gestellt werden, zum Beispiel als Naturschutzgebiet oder Nationalpark. „Der neue Waldfonds der Bundesregierung wäre ein ideales Instrument, um die Außernutzungsstellung und den Schutz gefährdeter Waldarten zu fördern. Es muss sichergestellt werden, dass mit dem millionenschweren Fonds nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen des gefährdeten Zustands unserer Wälder bekämpft werden“, zeigt Wald-Expertin Enzenhofer einen konkreten Weg auf.
Der Waldbericht „Wald in der Krise“ ist hier zum Download erhältlich.
Die Ergebnisse der Integral-Umfrage finden Sie hier.
Rückfragehinweis:
Mag. Nikolai Moser
Leiter Kommunikation WWF Österreich
+43 664 88 39 2489
nikolai.moser@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.