Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
Energie-Effizienz-Gesetz: WWF kritisiert “zahnlosen und wenig ambitionierten” Regierungsentwurf
Anlässlich der Präsentation des Entwurfs für das Ende 2020 ausgelaufene Energie-Effizienz-Gesetz fordert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich massive Verbesserungen bis zum Beschluss. „Angesichts einer fossilen Energiekrise ist dieser Entwurf überraschend zahnlos und wenig ambitioniert. Die geplanten Einspar-Ziele sind viel zu schwach und die Energielieferanten werden aus ihrer Verpflichtung zu Einspar-Maßnahmen entlassen“, kritisiert WWF-Energiesprecher Karl Schellmann. „Das bisherige System hatte mehrere Schwächen und hätte reformiert werden müssen. Stattdessen will es die Regierung auf Druck der Konzerne und Lobbyisten ganz abschaffen. Damit nimmt sich die Politik ein wichtiges Instrument”, argumentiert Schellmann. Fast zwei Drittel der geplanten Einsparungen beim Energieverbrauch sollen durch sogenannte “strategische” Maßnahmen, also Gesetze und Verordnungen der Energiepolitik, erfolgen – das sind aber nur jene politischen Hausaufgaben, die ohnehin zu erledigen wären.
In dieser Form widerspricht der Entwurf auch dem Regierungsprogramm, das explizit eine Verpflichtung der Energielieferanten zu Einsparmaßnahmen verankert hat. Zudem fehlt der versprochene Fonds, der von säumigen Energielieferanten zugunsten von Effizienzmaßnahmen in den Haushalten befüllt hätte werden sollen. Stattdessen soll das Umweltministerium jährlich 190 Millionen Euro für die Förderung von Energiespar-Projekten erhalten. “Das ist zwar grundsätzlich gut, aber diese Mittel kommen jetzt nur von der öffentlichen Hand, nicht von den Verursachern. Damit fehlt auch hier die Lenkungswirkung“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann.
Der Nachholbedarf ist groß: Derzeit liegt Österreich beim Energieverbrauch pro Kopf deutlich über dem EU-Durchschnitt. Rund zwei Drittel der verbrauchten Energie stammt aus fossilen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas. Im Gegenzug sind dafür allein im Vorjahr 11,5 Milliarden Euro pro Jahr in Länder wie Russland, Kasachstan oder Saudi-Arabien abgeflossen. “Je weniger fossile Energie wir verbrauchen, desto besser ist das für unser Klima und unsere Natur. Zugleich ist der effiziente Einsatz von Energie volkswirtschaftlich günstig und erhöht die Innovationskraft der Wirtschaft“, sagt Karl Schellmann.
„Intelligentes Energiesparen muss oberste Priorität haben und dafür braucht es ein Energie-Effizienz-Gesetz mit Biss. Ansonsten verfehlt die Bundesregierung nicht nur die Klimaziele, sondern gefährdet auch viele Arbeitsplätze“, warnt Karl Schellmann. Er kritisiert daher die Blockadehaltung von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung gegen ein ambitioniertes Gesetz als “innovations- und zukunftsfeindlich”.
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Neue Drau-Seitenarme sorgen für mehr Artenvielfalt, Klima- und Hochwasserschutz
WWF Österreich und kroatische Projektpartner stellen natürlichen Fluss an Teilen der Drau wieder her – EU-Renaturierungsgesetz als Antwort auf Klima- und Biodiversitätskrise gefordert
Good News: Immer mehr Luchse durchstreifen das Dinarische Gebirge
Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.
Globale Massenbleiche in Korallenriffen: WWF fordert wirksamen Klimaschutz
Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten bestätigt vierte globale Korallenbleiche – WWF: „Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“ – Nur wirksamer Klimaschutz kann Korallenriffe retten
WWF und BirdLife: Seeadler lieben Natura 2000-Gebiete
Neue Studie: Seeadler jagen und brüten besonders gerne in Europaschutzgebieten – Umweltschutzorganisationen fordern Stärkung des Natura 2000-Netzwerks und Bundesländer-Unterstützung für EU-Renaturierungsgesetz
WWF: Strategische Agenda der EU muss Klima- und Naturschutz zur Priorität machen
Entwürfe für EU-Agenda noch sehr schwach und mit großen Lücken – WWF fordert vollen Kanzler-Einsatz für ambitionierten Klima- und Naturschutz im EU-Dokument
WWF-Erfolg: Ein neuer Seitenarm für die Drau
Wir haben an der kroatischen Drau einen neuen Seitenarm geschaffen! Durch ihn kann der Fluss wieder dynamischer fließen – und geschützte Arten können einen neuen Lebensraum finden.
Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet
Grenzüberschreitendes EU LIFE Projekt soll bis 2028 Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich reduzieren