Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Vor Bodenschutz-Gipfel: WWF kritisiert zahnlose Strategie und fordert strenges Gesetz gegen den Flächenfraß

Nach monatelanger Verzögerung soll heute die Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) eine Bodenstrategie verabschieden. Doch die bereits durchgesickerten Entwürfe sind zahnlos und gleichen laut WWF einer Kapitulation vor dem Flächenfraß. “Bund, Ländern und Gemeinden fehlt der politische Mut für echten Bodenschutz. Die neue Strategie ist eine ambitionslose Absichtserklärung”, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. Bei einer Protestaktion vor dem Landwirtschaftsministerium fordert der WWF heute daher ein strenges Bodenschutz-Gesetz mit einer verbindlichen Obergrenze. Bund, Länder und Gemeinden sollten die notwendigen Maßnahmen im Zuge eines “Bodenschutz-Vertrages” umsetzen – darunter grundlegende Reformen in der Raumordnung und im Steuersystem sowie eine Naturschutz-Offensive.
Seit 2002 verfehlt die Politik das selbst gesteckte Reduktionsziel von 2,5 Hektar pro Tag. Alleine im Jahr 2022 wurde mit durchschnittlich 12 Hektar pro Tag fast das Fünffache verbraucht. Doch anstatt auf die Klimakrise und den Verlust der biologischen Vielfalt zu reagieren und das Ziel zu verschärfen, wird es nur schwach in der Strategie verankert. Keine der im Aktionsplan aufgezählten Maßnahmen soll vor 2026 umgesetzt werden. “Damit wird das 2,5-Hektar-Ziel weichgespült und ist bis 2030 nicht mehr erreichbar”, sagt Simon Pories vom WWF. Zudem haben die Verantwortlichen die zentralen Themen Naturschutz und Verkehr ausgespart und keine öffentliche Begutachtungsphase des Entwurfs durchgeführt.
Mit jedem Tag ohne Bodenschutz-Maßnahmen geht wertvolle Natur für immer verloren. “Der Flächenfraß verstärkt die Klimakrise und das Artensterben, weil es immer weniger Rückzugsräume für die Natur gibt”, warnt Georgina Weinhart vom WWF-Jugendnetzwerk Generation Earth. Ohne Trendwende wäre langfristig auch die Versorgungssicherheit bedroht, weil viele Äcker für die Lebensmittelproduktion verloren gehen. Insbesondere die komplette Versiegelung mit Beton oder Asphalt zerstört überlebenswichtige Bodenfunktionen. Das erhöht das Risiko für lokale Überschwemmungen, füllt die Grundwasservorräte weniger auf und führt im Sommer zu Hitzeinseln.
Die WWF-Petition “Natur statt Beton” wurde bereits von rund 52.000 Menschen unterstützt.
Weiterführende Informationen sowie Fotos der WWF-Protestaktion vor dem Landwirtschaftsministerium um 12:30 sind ab ca. 13 Uhr hier zum Download verfügbar.
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.