Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends

Übernutzt, verschmutzt, verbaut: Der erste “Statusbericht Biodiversität” der Naturschutzorganisation WWF zeigt, dass der überwiegende Anteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume in keinem guten Zustand ist. Auch die Tendenz ist mehrheitlich negativ, weil sich 50 Bewertungen nach der EU-FFH-Richtlinie verschlechtert und nur 17 verbessert haben. “Insgesamt unternimmt die Politik viel zu wenig für den Erhalt der heimischen Biodiversität, obwohl es dabei um den Schutz unserer langfristigen Lebensgrundlagen geht. Eine Trendwende ist möglich, erfordert aber neue Prioritäten und Lösungen”, sagt WWF-Experte Arno Aschauer. Für den aktuellen Statusbericht hat der WWF zahlreiche offizielle Berichte und 15 Belastungskategorien ausgewertet, die somit erstmals in einer kompakten Zusammenschau verfügbar sind.
Der Druck auf die Biodiversität kommt laut dem WWF-Report aus fast allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen: von der intensiven Land- und Forstwirtschaft über die massive Bodenversiegelung bis hin zu starken Eingriffen in Feucht-Lebensräume. Zum Beispiel ist mehr als die Hälfte der Flusskilometer in Österreich heute sanierungsbedürftig, weshalb auch die darauf angewiesenen Reptilien, Fische und Amphibien in einem extrem schlechten Zustand sind. Ebenfalls problematisch ist der Zustand der Biodiversität in der Kulturlandschaft, was unter anderem durch den schlechten Zustand vieler Vogelpopulationen belegt wird. Demnach zeigt etwa jede vierte Brutvogelart einen negativen Bestandstrend. “Die Dimension der Probleme zeigt, dass es eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung braucht”, sagt Arno Aschauer. “Wir müssen jetzt handeln, weil die Klimakrise die schon belasteten Ökosysteme zusätzlich unter Druck setzt“, ergänzt der WWF-Experte.
Biodiversität als Lebensgrundlage
Als „Vielfalt des Lebens“ beschreibt der Begriff Biodiversität die Summe aller biologischen Variationen und Lebensräume. Wir Menschen benötigen sie als unsere Lebensgrundlage und als Voraussetzung für saubere Luft, Wasser und Nahrungsmittel sowie eine widerstandsfähige Umwelt. “Österreich zählt dank seiner vielfältigen Landschaft zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Je besser wir mit dieser Verantwortung umgehen, desto stärker profitieren wir auch von den Ökosystemleistungen – von der Bestäubung der Pflanzen über die Speicherung von Kohlenstoff bis zur Schutzfunktion vor Umweltgefahren”, sagt Arno Aschauer vom WWF.
Den ersten WWF-Statusbericht Biodiversität, Grafiken und Bilder gibt es hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch