In Nagaland gelang nach 5 Jahren erstmals wieder der Nachweis eines Tigers. Ein Erfolg eines Wildtierkameras-Projekts, das bereits über 30 Säugetierarten festgehalten hat.
WWF-Report: Wie Wale wandern – tödliche Hindernisparcours
Die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) visualisiert in einem neuen Bericht erstmals die Wanderrouten von über 800 besenderten Walen. Satelitenaufnahmen der letzten 30 Jahre zeigen ein dramatisches Bild der verschiedenen Bedrohungen, denen sie entlang ihrer Wege ausgesetzt sind: „Fischerei, Schifffahrt, Lärm-, Plastik- und Schadstoffbelastung machen die Routen der Wale zu tödlichen Hindernisparcours“, warnt Axel Hein, Meeresexperte des WWF Österreich. Alle Walarten in allen Regionen der Welt sind betroffen – insbesondere Großwale, die weite Strecken durch die Ozeane ziehen. Damit sich Populationen erholen können, müssen weltweit Schutzgebiete ausgeweitet, besser verknüpft und menschliche Gefahren reduziert werden, fordert der WWF.
Weite Wege, viele Bedrohungen
Wale wandern teilweise über Tausende von Kilometern jedes Jahr. Auf ihren Wegen ziehen sie oft entlang von Küsten, aber auch über den offenen Ozean, in und aus internationalen und nationalen Gewässern. „Die tödlichste Gefahr ist der Beifang in Fischereigeräten. Jedes Jahr verenden so etwa 300.000 Wale, Delfine und Schweinswale“, erklärt Hein. Wale leiden unter multiplen menschlichen Einflüssen. In Gebieten, in denen sie fressen, sich paaren, gebären und ihre Jungen aufziehen, aber auch auf den Wegen dazwischen. Die negativen Effekte der industriellen Fischerei, Schiffskollisionen, Schadstoff-, Plastik- und Lärmbelastung, Lebensraumverlust sowie die Klimakrise summieren sich und unterlaufen erfolgreiche Schutzbemühungen.

Konterkarierte Schutzmaßnahmen, bedrohte Arten
Der erzeugte Druck durch menschliche Aktivitäten im Meer schmälert den Erfolg jahrzehntelanger Schutzbemühungen nach dem Ende des industriellen Walfangs. Buckelwale galten in den 1960er Jahren als nahezu ausgerottet. Dank internationaler Maßnahmen tummeln sich heute wieder um die 80.000 in den Meeren. Sie haben damit fast ihren historischen Bestand erreicht. Die Populationen von Blau-, Finn- und Furchenwalen erholten sich ebenfalls über die Jahre. „Doch die vielen menschlichen Einflüsse machen viele Fortschritte zunichte. Sechs der dreizehn großen Walarten gelten heute als gefährdet oder vom Aussterben bedroht“, sagt WWF-Experte Hein.
Zu den am stärksten betroffenen Arten gehört der Nordatlantische Glattwal, der zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten wandert. Sein Bestand ist mit nur 336 Exemplaren auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren, er ist vom Aussterben bedroht. Zwischen 2017 und 2021 starben 34 Nordatlantische Glattwale durch Schiffskollisionen und in Fischereigeräten. Bereits wenige weitere Todesfälle gefährden das Überleben dieser Population.
Der WWF-Bericht enthält einige der bisher umfassendsten Daten über die großräumigen Bewegungen von Walen durch die Weltmeere. „Er zeigt uns, dass wir dringend handeln müssen, bevor Arten wie der Nordatlantischen Glattwal für immer verschwinden. Die Daten liefern uns die nötige wissenschaftliche Grundlage, um Maßnahmen und nötige Entscheidungen zu ihrem Schutz zu identifizieren. Es braucht einen Verbund von Schutzgebieten, damit Wale ungestörter leben können“, appelliert Hein.
Hintergrund
WWF fordert, dass der Schutz der Wale Priorität bei den Vereinten Nationen erhält. Im März 2022 sind Verhandlungen über einen neuen Vertrag für die Hohe See anberaumt.
Der Schutz entlang der Wanderwege hilft nicht nur Walen. Die Tiere spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Ozeane und unser globales Klima. Ein Wal bindet die gleiche Menge an Kohlenstoff wie Tausende von Bäumen. Mit ihren Ausscheidungen unterstützen sie das Wachstum von Phytoplankton, das CO2 bindet und Sauerstoff produziert.
Zu den sechs bedrohten Großwalarten gehören: Finnwale, Pottwale, Blauwale, Seiwale und Nordatlantische Glattwale
Finnwal (Baleanoptera physalus) IUCN Rote Liste-Status: gefährdet
Grönlandwal (Balaena mysticetus) Status: ungefährdet
Grauwal (Eschrichtius robustus) Status: ungefährdet
Nordatlantischer Glattwal (Eubalaena glacialis) Status: vom Aussterben bedroht
Buckelwal (Megaptera novaeangliae) Status: ungefährdet
Südlicher Glattwal (Eubalaena australis) Status: ungefährdet
Pottwal (Macrocephalus physeter) Status: gefährdet
Blauwal (Balaenoptera musculus) Status: stark gefährdet
Nicht im Bericht enthalten: Seiwal (stark gefährdet), Brydewal (ungefährdet), Omuras Wal (nicht genügend Daten), Zwergwal (ungefährdet), Antarktischer Zwergwal (potentiell gefährdet)
Grafik, Fotos und Videos stehen zur einmaligen Verwendung, unter Angabe des Credits (im Dateinamen) und bei redaktioneller Nennung des WWF kostenlos zur Verfügung.
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Fünf Tipps für einen umweltfreundlichen Weihnachtsbaum
Österreicher:innen greifen zu echten Weihnachtsbäumen – WWF zeigt, worauf es bei einem nachhaltigen Christbaum ankommt
WWF: Verordnung zur Biber-Tötung in Oberösterreich Rückschritt für Arten- und Naturschutz
Bis zu 158 Biber pro Saison in Oberösterreich zur Tötung freigegeben – Vorgehen der Landesregierung widerspricht EU-Recht
WWF: Anti-Umwelt-Paket der EU ist gefährlicher Irrweg
Naturschutzorganisation kritisiert Brechstangen-Politik gegen wichtige Standards – EU-Kommission handelt fahrlässig und verantwortungslos
Good News: CITES stärkt Schutz für Meerestiere und Großkatzen
Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen










