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© Richard Barrett WWF-UK

Elefanten ohne Elfenbein

Wie Wilderei die Afrikanischen Elefanten nachhaltig verändert.

19. November 2021

Graue, faltige Haut, große Ohren und eindrucksvolle Stoßzähne. Diese Merkmale machen Afrikanische Elefanten aus. Doch ihre beeindruckenden Stoßzähne werden ihnen leider auch oft zum Verhängnis. Denn auf dem Schwarzmarkt und illegalen Wildtiermärkten erzielen Wilderer mit dem sogenannten Elfenbein horrende Summen.

Massenwilderei während des Bürgerkriegs in Mosambik von 1977 bis 1992 hat die Elefanten-Population stark dezimiert. Elfenbein wurde damals verwendet, um den Krieg weiterhin zu finanzieren. Auch im Süden Kenias gab es Zeiten, wo die Wilderei ein extremes Hoch verzeichnete. Heute werden noch immer 20.000 Elefanten pro Jahr gewildert.

Elfenbein

Die Natur schlägt zurück

In den letzten Jahren stellten Forscher fest, dass es in den stark von Wilderei betroffenen Gebieten zu einer rapiden evolutionären Entwicklung kam. Weibliche Afrikanische Elefanten bildeten dort immer seltener Stoßzähne aus. Durchschnittlich werden jedoch nur 2-4 % der Weibchen stoßzahnlos geboren.

Aktuelle Forschungsdaten belegen, dass in Mosambik aktuell 51 % der Weibchen, die mindestens 25 Jahre alt sind, keine Stoßzähne haben. Zudem waren 32 % der Weibchen, die nach dem Krieg geboren wurden, stoßzahnlos. In Südafrika hatten Anfang der 2000er-Jahre von 174 Weibchen im Addo-Elephant-Nationalpark nur 4 Weibchen Stoßzähne ausgebildet. Eine ähnliche Entwicklung findet man auch in weiteren Nationalparks.

Ohne ihre Stoßzähne sind Elefanten für Wilderer uninteressant. Es wird vermutet, dass in den Zeiten der Massenwilderei primär stoßzahnlose Weibchen überlebten und ihr Erbgut so verstärkt weitergegeben wurde. Diese genetische Veränderung betrifft jedoch nur Weibchen. Die Evolution hat männliche Elefanten aber nicht ausgelassen. Im Süden Kenias sind einer Studie zufolge die Stoßzähne der Männchen, die nach 1995 geboren wurden, 21 % kleiner und weniger imposant als vor der Massenwilderei. Forscher vermuten, dass sich die Natur anpasst, um das Überleben der Afrikanischen Elefanten langfristig sicherzustellen.

Elefanten

Auswirkungen auf die Afrikanischen Elefanten

Afrikanische Elefanten haben nicht grundlos Stoßzähne. Sie helfen ihnen beim Graben nach Wasser oder Mineralien im Boden, beim Entrinden von Bäumen und dienen zum Kampf der Männchen um die Weibchen.

Sie spielen eine wichtige Schlüsselrolle in ihrem Ökosystem, denn durch die Arbeit mit ihren Stoßzähnen schaffen sie neue Lebensräume für viele andere Lebensarten.
Tatsache ist aber, dass Weibchen der Asiatische Elefanten gar keine Stoßzähne ausbilden und auch stoßzahnlose Männchen nicht selten sind. Zudem wurde beobachtet, dass sich die Afrikanischen Elefanten auch ohne Stoßzähne gut zu helfen wissen. Es gibt noch keine Studien dazu, Beobachtungen zufolge verwenden sie ihre Rüssel und Zähne, um z.B. Bäume zu entrinden.

Wann bzw. ob sich Populationen von stoßzahnlosen afrikanischen Elefanten wieder erholt, ist unklar. Klar ist aber, dass die Wilderei und der illegale Handel mit Elfenbein gestoppt werden muss. Der WWF setzt sich dafür ein, dass die Wilderei vor Ort bekämpft wird. Rangerinnen und Ranger werden ausgebildet, patrouillieren zur Abschreckung der Wilderer und entfernen Schlingfallen. Wichtig ist auch, dass es strengere Kontrollen und Gesetze gibt, weshalb der WWF in enger Zusammenarbeit mit Regierungen, Behörden, Unternehmen und auch der lokalen Bevölkerung steht. Ziel ist es, Handelsrouten und Wildtiermärkte zu schließen, aber auch ganz klar die Nachfrage einzudämmen.

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