WWF Artikel mit bestimmten Darstellungsformen: Manuell (Sonderformate)

© Greiner & Lutteri WWF

Ernährungspyramide 2.0

Wie sieht eine Ernährung aus, die gesund für uns und den Planeten ist?

Essen müssen wir alle. Doch was wir essen, hat große Auswirkungen – nicht nur für unsere eigene Gesundheit, sondern auch für die unseres Planeten. Bis zu 37 % der gesamten Treibhausgas-Emissionen und rund 80 % der Regenwaldabholzung sind auf die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zurückzuführen.

Unser aktuelles Ernährungssystem gefährdet somit unsere natürlichen Lebensräume und bringt das globale Klima aus dem Gleichgewicht. Auch unsere eigene Gesundheit leidet unter unseren Ernährungsgewohnheiten. Die negativen Auswirkungen haben einen gemeinsamen Nenner: unseren großen Hunger auf Fleisch und tierische Produkte.

Unsere aktuelle Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion…

  • … braucht 69 % des Trinkwassers 69% 69%
  • … braucht 34 % der Erdoberfläche 34% 34%
  • … verursacht etwa 80 % der Regenwaldabholzung 80% 80%
  • … verursacht bis zu 37 % der Treibhausgas-Emissionen 37% 37%

Die aktuelle österreichische Ernährungspyramide hat ausgedient

Österreicher*innen essen im Schnitt 59 Kilogramm Fleisch pro Person und Jahr. Damit liegen wir im europäischen und weltweiten Spitzenfeld. Selbst die Empfehlung der aktuell gültigen Ernährungspyramide des Gesundheitsministeriums ist hier eindeutig. 59 Kilogramm Fleisch pro Person und Jahr, sind 3x mehr, als aus gesundheitlichen Gründen maximal empfohlen.

Wozu gibt es Ernährungspyramiden?

Die österreichische Ernährungspyramide ist eine Empfehlung des Gesundheitsministeriums. Sie gibt anhand von Portionsgrößen Auskunft über die Art und Menge der Nahrungsmittel und Getränke, die für eine gesunde Ernährung aufgenommen werden sollten. Ihr Prinzip ist kinderleicht: sie besteht aus Bausteinen, die in mehrere Lebensmittelgruppen und eine Getränkegruppe unterteilt sind.

Die Empfehlungen der aktuellen österreichischen Ernährungspyramide richten sich zwar nach unseren körperlichen Bedürfnissen, überschreiten dabei aber die Belastungsgrenzen unseres Planeten. Doch nur eine intakte Umwelt kann uns mit den notwendigen Ressourcen versorgen, die wir als Lebensgrundlage brauchen.

Wozu brauchen wir eine intakte Umwelt?

Die Natur und ihre Kreisläufe sind für vieles zuständig, zum Beispiel für…

  • Sauerstoff
  • fruchtbare Böden
  • die Regulierung unseres Klimas
  • die Versorgung mit Grund- und Rohstoffen wie Nahrung, Wasser und Materialien (z. B. Holz zur Energiegewinnung), Baumwolle oder Medikamenten
  • und vieles mehr

mehr zu Ökosystemleistungen

Ernährungspyramide 2.0 – Neue WWF-Studie fordert Ernährungswende

Die zentrale Frage lautet: Wie müssen sich die Empfehlungen der österreichischen Ernährungspyramide verändern, damit wir den Planeten möglichst wenig strapazieren.

Die Antwort darauf gibt uns die Ernährungspyramide 2.0: Die Erweiterung der österreichischen Ernährungspyramide ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag des WWF Österreich von der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) durchgeführt wurde. Ihre klare Stärke: Sie entspricht weiterhin den ernährungsphysiologischen Empfehlungen, wird aber auch ökologischen Kriterien gerecht.

Ernährungspyramide 2.0

Fettes, Süßes und Salziges

sollte wie zuvor selten gegessen werden

Fleisch: Max. alle 2 Wochen rotes Fleisch und 1-mal pro Woche weißes Fleisch

statt max.1-2-mal pro Woche

Milchprodukte einmal täglich z.B.: 200 ml Milch oder 50 g Käse

statt dreimal am Tag

Ernährungspyramide 2.0 (c) WWF

(die „Statt-Empfehlungen“ beziehen sich auf die aktuelle österreichische Ernährungspyramide)

5 Portionen Getreide & Erdäpfel täglich

statt 4 Portionen täglich

Hülsenfrüchte als Fixstarter plus Obst, Gemüse: 5-mal täglich

statt Hülsenfrüchte nur als Option

Kaffee, Tee, Kakao: maximal 1-2-mal täglich

statt 3 mal täglich

Ernährungspyramide 2.0 (c) WWF

Fettes, Süßes und Salziges

sollte wie zuvor selten gegessen werden

Fleisch: Max. alle 2 Wochen rotes Fleisch und 1-mal pro Woche weißes Fleisch

statt max.1-2-mal pro Woche

Milchprodukte einmal täglich z.B.: 200 ml Milch oder 50 g Käse

statt dreimal am Tag

5 Portionen Getreide & Erdäpfel täglich

statt 4 Portionen täglich

Hülsenfrüchte als Fixstarter plus Obst, Gemüse: 5-mal täglich

statt Hülsenfrüchte nur als Option

Kaffee, Tee, Kakao: maximal 1-2-mal täglich

statt 3 mal täglich

(die „Statt-Empfehlungen“ beziehen sich auf die aktuelle österreichische Ernährungspyramide)

Die neue Studie stellt ganz klar fest: Der größte Hebel ist die Reduktion tierischer Lebensmittel. Besonders Fleisch und Milchprodukte bringen unsere Erde ins Schwitzen. Deren Produktion sprengt die Belastungsgrenzen unseres Planeten durch hohe Treibhausgas-Emissionen, den Verlust biologischer Vielfalt, den massiven Flächenbedarf und Überdüngung.

Was ist anders an der Ernährungspyramide 2.0?

Kleine Änderungen haben große Auswirkungen. Hier sehen Sie wie der Unterschied zwischen der aktuellen Ernährungspyramide und der Ernährungspyramide 2.0 in ihrem Alltag aussehen kann.

  • Getreide & Erdäpfel:
    Neue Empfehlung 5 Portionen täglich statt 4 Portionen
    Eine Portion ist zum Beispiel eine Handvoll Brot, eine Handvoll Müsli, 3-4 Erdäpfel
  • Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte:
    5 täglich davon, so die neue Empfehlung 2 Portionen Obst, 2 Portionen Gemüse, eine Portion Hülsenfrüchte
    Eine Portion ist eine geballte Faust
  • Milchprodukte:
    Neue Empfehlung einmal täglich statt dreimal täglich
    Eine Portion sind zum Beispiel 200 ml Milch oder 50 g Käse
  • Pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen:
    Neue Empfehlung 2-4 Portionen täglich statt 1-2 Portionen
    Eine Portion ist ein Esslöffel
  • Eier:
    Neue Empfehlung ein bis zwei Eier pro Woche statt 3 Eiern pro Woche
  • Fleisch:
    Rotes Fleisch maximal eine Portion alle 2 Wochen bzw. weißes, fettarmes Fleisch maximal einmal pro Woche statt maximal einmal pro Woche rotes und maximal zweimal pro Woche weißes, fettarmes Fleisch.
    Eine Portion sind 125g
  • Fisch:
    Neue Empfehlung maximal einmal pro Woche statt zweimal pro Woche
    Eine Portion sind 150g
  • Fettes, Süßes und Salziges:
    Hier bleibt die Empfehlung gleich: sollte selten gegessen werden
    Empfehlung: <50 g Zucker pro Tag
  • Kaffee, Tee, Kakao:
    Neue Empfehlung maximal 1-2 mal täglich statt 3 mal täglich
    Eine Portion ist in diesem Fall eine Tasse

Nutzen wir unsere Superpower – für unsere Gesundheit und die des Planeten

Schaffen wir es unsere Ernährungsgewohnheiten an die neuen Empfehlungen der Studie anzunähern oder diese sogar einzuhalten, kann jede und jeder Einzelne einen Beitrag leisten – nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch für die der Erde. Es gibt viele Möglichkeiten jeden Tag erste Schritte zu setzen:

1. Tipp: Kochen Sie so oft wie möglich mit schmackhaftem Gemüse und Hülsenfrüchten anstatt mit Fleisch

2. Tipp: Kaufen Sie tierische Produkte am besten in Bio-Qualität

3. Tipp: Probieren Sie ganz bewusst neue rein pflanzliche Rezepte aus.

Superpower Maedchen mit Quiche

Meine Superpower gegen die Klimakrise: plant-based essen!

Die WWF Superpower Kampagne für eine nachhaltige Ernährung.

Zur Superpower Kampagne

Doch es braucht mehr als individuelle Lösungen – die Politik ist am Zug.

Ganz klar ist aber: Neben persönlichen Änderungen im Konsumverhalten braucht es zwingend eine ambitionierte Gesundheits-, Umwelt- und Landwirtschaftspolitik. Durch eine Ernährungsreform, eine verstärkte Ernährungsbildung und analog dazu die Halbierung von Lebensmittelverschwendung bis 2030, könnte Österreich einen ambitionierten Beitrag zum Pariser Klimavertrag und zum Weltnaturabkommen leisten.

#Eat4Change

Die Studie „Ernährungspyramide 2.0“ ist Teil des Projektes „Eat4Change – mobilizing youth for sustainable diets“

Das EU-kofinanzierte Projekt Eat4Change arbeitet daran, Bürger*innen für das Thema nachhaltige Ernährung zu begeistern. Das internationale Projekt zeigt globale Zusammenhänge und Abhängigkeiten auf. Eat4Change demonstriert wie individuelle Lebensstilentscheidungen direkt dazu beitragen können, die Erwärmung des Planeten auf 1,5 Grad zu begrenzen und die Erreichung der SDGs (Sustainable Development Goals) zu unterstützen.

mehr lesen

Disclaimer: Die Studie wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erstellt. Die Inhalte liegen in der alleinigen Verantwortung des WWF und anderer Eat4Change Projektpartner und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der Europäischen Union wider.

Weitere Inhalte

Wissenswertes zum Thema

Ernährung und Klimaschutz
WWF Petitionen
Bedrohte Arten
Das schützen wir