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Der WWF-Grillfleisch-Check

So bringen Sie Klimaschutz auf Ihren Grill

11. Juli 2025

Ein lauer Sommerabend mit Freund:innen im Garten, am Grill brutzelt schon das Abendessen. Doch was liegt auf dem Grill? In Österreich ist es viel zu oft Fleisch. Denn besonders zur Grillsaison locken Supermärkte mit Rabatten – insbesondere auf Billig-Fleisch aus dem Ausland und konventionelle Ware aus Österreich. Das Problem daran: Unser viel zu hoher Fleischkonsum kann nur durch den Einsatz von importierten Futtermitteln gestillt werden. Und deren Anbau hat wiederum gravierende Auswirkungen auf das Klima und die Artenvielfalt.

Auch 2025 hat der WWF wieder die Flugblätter von den Supermarktketten BILLA, SPAR, LIDL, PENNY und HOFER unter die Lupe genommen. Analysiert wurden knapp 400 Grillfleischprodukte mit einem Fokus auf die darin enthaltenen Futtermittel.

Großteil der Grillfleisch-Angebote trägt zur Naturzerstörung bei

Die Ergebnisse zeigen: Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards. Diese Soja-Futtermittel werden oft auf illegal abgeholzten Flächen in Südamerika angebaut. Artenreiche Lebensräume wie tropische Wälder und Savannen müssen riesigen Monokulturen weichen, in denen massenhaft Pestizide eingesetzt werden. Ein trauriges Beispiel ist etwa die Savannenregion Cerrado in Brasilien, die durch die Sojaproduktion für Futtermittel immer weiter zerstört wird.

Auch Fleisch-Produkte aus Österreich tragen dazu bei. Denn bei fast drei Viertel des Fleisches mit österreichischer Herkunftskennzeichnung ist der Einsatz von Übersee-Soja nicht ausgeschlossen. Das führt dazu, dass Österreich jedes Jahr etwa 500.000 Tonnen Soja und Sojaschrot importiert. Das meiste Soja aus Südamerika landet in Form von konventionellem Schweinefleisch, importiertem Geflügel und verarbeiteten Produkten wie Grillwürsten in unseren Regalen.

Schädliches Billigfleisch: Regional, pflanzlich und Bio selten im Angebot

Die Supermärkte werben nach wie vor mit zu viel Billigfleisch. 95% der analysierten Grillfleisch-Produkte stammen aus konventioneller Tierhaltung. Jedes vierte beworbene Produkt kommt sogar aus dem Ausland. Und nur 15% der konventionellen Grillfleisch-Produkte im Sonderangebot garantieren den Einsatz von rein europäischen Soja-Futtermitteln. Auch klima- und umweltschonende Alternativen auf Pflanzenbasis wie Tofu finden sich kaum im Sonderangebot. Das darin enthaltene Soja wird meist regional angebaut und ist somit die deutlich bessere Wahl.

Umweltstandards von Soja-Futtermitteln in angebotenem Grillfleisch

Diagramm Futtermittel im Grillfleisch
Erklärung zur Grafik "Umweltstandards von Soja-Futtermitteln in angebotenem Grillfleisch"
  • 56 Prozent der untersuchten Grillfleischprodukte (Rot) unterliegen keinerlei Standards zur Herkunft und Produktionsweise der Futtermittel. Es handelt sich dabei um importiertes Billigfleisch und konventionelles Fleisch aus Österreich, das bloß die gesetzlichen Mindeststanforderungen erfüllt.
    • Bei diesen Produkten muss man davon ausgehen, dass Soja-Futtermittel aus Südamerika eingesetzt wurden – auch von illegal gerodeten Flächen.
  • Bei 24 Prozent der Grillfleischprodukte (Orange) ist der Einsatz von Soja-Futtermitteln aus Übersee zugelassen. Diese müssen aber grundlegende Umweltstandards erfüllen.
    • Eine Garantie für nachhaltige Produktion und eine entwaldungsfreie Lieferkette ist dies aber noch nicht.
  • Nur 15 Prozent der Grillfleisch-Produkte (gelb) im Sonderangebot garantieren den Einsatz von rein europäischen Soja-Futtermitteln.
    • Diese Futtermittel werden zwar konventionell produziert, verursachen aber keine Naturzerstörung in Übersee/Südamerika.
  • Fünf Prozent der Produkte (Grün) sind bio-zertifiziert.
    • Das garantiert den Einsatz von vorwiegend regionalen Bio-Soja-Futtermitteln und die Einhaltung weiterer strenger Umweltstandards.

Politik und Handel müssen klimafreundliche Anreize setzen

Der WWF fordert vom Handel, Import-Fleisch schrittweise aus dem Sortiment zu nehmen, das Bio-Angebot auszubauen und österreichische Betriebe dabei zu unterstützen, von Übersee-Soja auf regionale Futtermittel umzusteigen. Zudem muss die Politik Anreize für eine pflanzenreiche und gesunde Ernährung setzen, beispielsweise durch die Senkung der Mehrwertsteuer auf unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

WWF-Grilltipps: So bringen Sie Klimaschutz auf den Grill

Was können Sie also statt der Billig-Hühnerkeule oder der Wurst unbekannter Herkunft auf den Grill legen? Auch hier gilt: Je mehr veggie, desto besser. Hier unsere Tipps, wie Sie Ihre Grillage klimafreundlicher gestalten können.

Zucchini vom Grill

Tipp 1: Ein bunter Grill

Statt einem Überangebot an Fleisch, lieber mehr Gemüse wie Melanzani, Zucchini oder Maiskolben grillen (am besten fein mariniert). Auch pflanzliche Grillalternativen wie Tofu, Tempeh oder Würste aus Pilzen können das Angebot erweitern.

Tipp 2: Weniger und dafür besseres Fleisch

Wer nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte, sollte es nur in Maßen zu sich nehmen und in Bio-Qualität aus Österreich kaufen. Wie Sie beim Einkauf die beste Wahl treffen, erfahren Sie im WWF-Foodguide.

Tipp 3: Klassisches Grillfleisch mit pflanzlichen Alternativen kombinieren

Ein erster Schritt kann es sein, das Fleisch zu reduzieren, indem man kreativ wird. Biete bunte Spieße mit Bio-Fleisch und saisonalem Gemüse an oder vermenge die klassischen Fleisch-Burger mit Getreide oder Pilzen zu einem fleischreduzierten Laibchen.

Die Eckpunkte zum WWF-Grillfleisch-Check 2025

  • Für die Analyse hat der WWF Österreich die Flugblätter der heimischen Supermarktketten Billa, Spar, Lidl, Penny und Hofer im Zeitraum vom 1. bis zum 21. Juni 2025 untersucht.
  • Insgesamt wurden 386 Grillprodukte im Sonderangebot beworben, davon 362 tierische und lediglich 24 pflanzliche Grillfleisch-Alternativen.

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