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Igel in Not? So helfen Sie richtig – 7 Tipps

Jedes Jahr im Herbst begeben sich Igel verstärkt auf Nahrungssuche, um sich Speck für den Winterschlaf anzufressen. Doch für die kleinen Stacheltiere gibt es immer weniger Insekten, Würmer und Schnecken zu finden. Der enorme Flächenfraß und das Artensterben verknappen den Speiseplan der stacheligen Nagetiere zunehmend. Zudem führen die immer heißeren Sommer dazu, dass viele Igel zwei Mal Nachwuchs bekommen. Gleichzeitig kann Starkregen dann aber Futterstellen und Nester zerstören.

Da kann menschliche Hilfe willkommen sein – mit Betonung auf kann. Denn nicht jeder Igel, der einem im Herbst über den Weg läuft, braucht Hilfe. Wir geben Ihnen folgend 7 Tipps mit auf den Weg, wie Sie bedürftige Tiere erkennen und notfalls erstversorgen können.

7  Tipps zur Pflege und Fütterung hilfsbedürftiger Igel

 

1. Braucht das Tier überhaupt Hilfe? Igel sind geschützte Wildtiere, keine Haustiere. Es ist gesetzlich verboten, sie aus der Natur zu entnehmen – es sei denn, sie brauchen Hilfe. Bevor Sie einen Igel aufnehmen, prüfen Sie genau, ob es sich um ein verletztes, krankes oder sehr junges, verwaistes Tier handelt.

2. Igel im Herbst in Ruhe lassen. Normalerweise verkriechen sich Igel im Oktober oder November in den Winterschlaf und wachen zwischen März und April wieder auf, wenn die Temperaturen auf über 15 Grad steigen. Sehen Sie Ende Oktober einen herumlaufenden Igel, ist das noch kein Grund zur Sorge – es handelt sich wahrscheinlich um ein Tier, das sich erst noch ein ausreichendes Fettpolster anfressen muss. Ein Jungigel sollte Anfang November mindestens 500 Gramm wiegen, um den Winter unbeschadet zu überstehen. Erst nach Wintereinbruch müssen Igel überhaupt gerettet werden. Wenn ein Tier bei Minusgraden oder Schnee herumläuft, braucht es Hilfe.

3. Unterkühlte Igel wärmen. Die Körpertemperatur eines Igels liegt bei 36°C. Wenn sich die weiche Bauchunterseite des Igels deutlich kühler als die eigene Hand anfühlt, sollte das Tier sofort gewärmt werden. Dazu setzen Sie den Igel auf eine lauwarme, in ein Handtuch gehüllte Wärmflasche und decken ihn mit einem weiteren Handtuch zu.

4. Vorsichtig untersuchen. Das Tier sollte vorsichtig auf Wunden untersucht und Parasiten wie Maden, Zecken oder Flöhe behutsam entfernt werden.

5. Richtig füttern. Igel ernähren sich von Insekten und Regenwürmern. In wenig Sonnenblumenöl leicht angebratenes, ungewürztes Hack- oder Hühnerfleisch sowie Rührei sind gute Alternativen. Auch Katzenfutter ist gute Igelnahrung. Obst, Gemüse, Nüsse, Brot, Nudeln oder Reis sollten dem Tier nicht angeboten werden. Zum Trinken nur Wasser und niemals Milch geben, denn Milch verursacht Durchfall und kann zum Tod des Tieres führen.

Ein kleiner Igel frisst aus einer Schale, die mit Futter gefüllt ist. Der Hintergrund ist verschwommen.

Igel frisst aus Schale. (c) WWF Sweden/Ola Jennersten

6. Keine Igel-WG. Igel sind Einzelgänger und möchten auch gerne alleine wohnen. Haben Sie mehrere Tiere gefunden, setzen Sie sie in separate Kartonschachteln (es sei denn, es handelt sich um eine Mutter mit Jungtieren). Die Schachtel sollte mit Zeitungspapier ausgelegt werden und einen Platz zum Verstecken bieten.

7. Ab zum Tierarzt. Ist die erste Versorgung erfolgt, bringen Sie das Tier schnellstmöglich zum Tierarzt oder zu einer Igel-Station in Ihrem Bundesland. Versuchen Sie nicht, Igel ohne entsprechende Kenntnisse zu Hause zu überwintern.

Igel-Tipps für Gartenbesitzer:innen

Auch abseits der Pflege und Fütterung gefundener Igel kann man viel zum Schutz der Stacheltiere beitragen. Bei der Gartenpflege sollte man auf Mähroboter verzichten und Rasenmäher, Laubsauger oder Rechen vorsichtig einsetzen – sie können Igel töten oder schwer verletzen. Da die nachtaktiven Insektenfresser ihre Nester gerne in Laub- oder Komposthaufen bauen, sollte man diese zwischen November und April besser unberührt lassen. Im Straßenverkehr sterben jährlich zahllose Igel. Besonders aufmerksames Fahren in der Dämmerung kann viele Leben retten.

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