Umweltschutzorganisation: Bundesländer blockieren europäischen Kompromiss – Angriff auf Naturschutz ist verantwortungslos
Gericht hat entschieden: Wolfsabschüsse in Tirol dürfen nicht vollstreckt werden
In mehreren aktuellen Erkenntnissen stoppt das Landesverwaltungsgericht Innsbruck den geplanten Abschuss von insgesamt fünf Wölfen – darunter zwei Welpen des ersten Rudels im heimischen Alpenraum. Konkret erteilt das Gericht den Einsprüchen der Naturschutzorganisation WWF und des ÖKOBÜRO eine aufschiebende Wirkung. Zugleich stellt es klar, dass es keine Entscheidung geben werde, bis der Europäische Gerichtshof zum vorgelegten Fall entschieden hat. „Das bedeutet klipp und klar, dass die Abschuss-Bescheide nicht vollstreckt werden dürfen. Die bisherige Praxis fortzusetzen, ist angesichts des Verfahrens beim Europäischen Gerichtshof sinnlos. Dessen Entscheidung muss abgewartet werden“, sagt Umweltjurist Gregor Schamschula.
Anlässlich der neuen Gerichtsentscheidungen fordert die Naturschutzorganisation WWF einen Kurswechsel der künftigen Tiroler Landesregierung. „Die Landespolitik muss die Entscheidungen unabhängiger Gerichte in Zukunft respektieren. Denn der Kurs der rechtswidrigen Abschuss-Forderungen ist mehrfach gescheitert und hat in der Praxis nichts verbessert”, sagt WWF-Experte Christian Pichler. Konkret plädiert der WWF für die Verankerung einer umfassenden Herdenschutz-Offensive im neuen Regierungsprogramm. “Die künftige Landesregierung muss die Zeit bis zur nächsten Almsaison unbedingt nützen. Das heißt: den Herdenschutz stärker fördern und mehr Hirtinnen und Hirten ausbilden. Genau das schützt Schafe auch vor Krankheiten und Unwettern, den mit Abstand häufigsten Todesursachen während der Almsaison.”
Das Landesverwaltungsgericht argumentiert in seinem Erkenntnis zu den Bescheiden unter anderem mit dem erhöhten Risiko von Fehlabschüssen. Bevor ein Wolfsabschuss zulässig ist, schreibt europäisches Recht überdies den Einsatz gelinderer Mittel vor, darunter insbesondere fachgerechte Herdenschutz-Maßnahmen. Genau hier sind Tirol und mehrere weitere Bundesländer allerdings säumig. Die meisten Schafherden sind immer noch ungeschützt.
Wölfe sind wichtig für Ökosysteme
Wölfe bereichern die Artenvielfalt und haben einen großen Mehrwert für Ökosysteme. Als „Gesundheitspolizei des Waldes“ halten sie den Wildbestand in guter Kondition und können die Ausbreitung von Krankheiten eindämmen. Sie reduzieren die viel zu hohe Zahl an Wildschweinen, Rehen und Hirschen, die für massive Verbissschäden in den Wäldern verantwortlich sind. Außerdem hinterlassen Wölfe wichtige Nahrungsreste für andere Schlüsselarten wie Adler. Fehlen diese Interaktionen, wirkt sich das negativ auf die Zusammenhänge in der Natur und damit auch auf den Menschen aus.
News
Aktuelle Beiträge
WWF Earth Hour im Zeichen von nachhaltiger Ernährung
Weltweite Umweltschutzaktion am Samstag – Wahrzeichen rund um den Globus schalten von 20:30 bis 21:30 Uhr das Licht aus – WWF Österreich fordert Klimaschutz durch Ernährungswende
WWF zum Tag des Waldes: Umsetzung der Forstgesetznovelle wichtiger denn je
Klima- und Biodiversitätskrise macht Wäldern zu schaffen – Novelle soll naturnahe Wälder künftig stärker vor Verbauung und Rodung schützen – Umweltschutzorganisation fordert rasche Adaption des nationalen Waldentwicklungsplans
WWF schlägt Alarm: Entwaldung in brasilianischer Savanne schnellt in die Höhe – Rückgang im Amazonas
Entwaldung im Cerrado dramatisch gestiegen – Weltweiter Fleischkonsum als größter Treiber – Delegation aus Indigenenen und WWF fordert Nachschärfung des EU-Waldschutzgesetzes
WWF: Zerstörung des Platzertals durch Tiwag sinnlos
Aktuelle Studie: Leistungserhöhung der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz als Alternative zu Naturzerstörung im Platzertal – WWF fordert von der Landespolitik eine Alternativenprüfung und den sofortigen Stopp des Kaunertal-Monsterprojekts
WWF kritisiert starke Verwässerung des Lieferkettengesetzes
Umweltschutzorganisation sieht nur schwachen Kompromiss – Einigung der EU-Länder ist zwar ein Fortschritt, aber Umfang der Richtlinie wurde verringert und geschwächt – Deutlich weniger Unternehmen erfasst als sinnvoll.
Video: Bundesländer müssen beim Bodenschutz dringend handeln
Erst kürzlich haben die Vertreter:innen der Bundesländer bei einem Gipfel beschlossen, ihre Bodenschutz-Blockade weiterzuführen.
Basteltipp für die Earth Hour: Die Erde im Marmeladenglas
Auch heuer findet wieder die WWF Earth Hour statt. Am 23. März 2024 nehmen wir uns ab 20:30 Uhr eine Stunde Zeit für die Erde. Für dich haben wir uns einen coolen Basteltipp...
Zum Frauentag: Das Leben der Tiger-Rangerinnen in China
Tief im Nordosten Chinas geht ein Rangerteam regelmäßig auf Beobachtungs- und Bewachungsrunde. Das Gelände ist steil und unwirtlich, und der Schnee liegt hoch. Das Besondere an...