Anhaltende Verbauung und Versiegelung verschärfen Hitze – WWF fordert Entsiegelungs-Offensive, Begrünung in den Städten und Limit für den Bodenverbrauch
Jahr des Tigers: WWF will globalen Rettungsplan für Großkatze

Wien, am 30. Jänner 2022 – In der Nacht auf den 1. Februar beginnt nach dem Mondkalender das Jahr des Tigers. Vor zwölf Jahren vereinbarten die Tiger-Staaten Asiens, die Population der bedrohten Großkatze von damals 3.200 auf 6.400 in diesem Jahr zu verdoppeln. Die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) warnt vor der Verfehlung des Ziels und fordert einen globalen Rettungsplan: „Die Zahl wildlebender Tiger wurde zuletzt auf nur 3.900 Exemplare geschätzt. Von über 6.000 ist man damit noch meilenweit entfernt. Wilderei und der illegale Handel müssen stärker bekämpft werden, um das Überleben der Großkatzen zu sichern“, sagt Georg Scattolin, Programmleiter International des WWF Österreich. Zwar verzeichnen Indien, Nepal, Bhutan, China und Russland ein erfreuliches Bestandswachstum. In Malaysia und Myanmar sinken die Populationen seit dem Jahr 2010 jedoch teils signifikant. In Laos, Vietnam und Kambodscha gelten Tiger als ausgerottet. Derzeit zählen viele Länder mit aufwendigen Monitorings ihre nationalen Bestände.
Die stärkere Bekämpfung der illegalen Fallenjagd durch Regierungen der Region, ein konsequentes internationales Vorgehen gegen den Handel mit Tigern und Tigerteilen, der bessere Schutz von Lebensräumen der Großkatzen sowie Wiederansiedlungsprojekte sind aus Sicht des WWF die dringlichsten Maßnahmen, damit der Bestand wie angestrebt wächst. „Europa muss seinen Beitrag leisten und den illegalen Artenhandel stärker verfolgen. Auch saubere Lieferketten verringern die Zerstörung der Tropenwälder für Plantagen“, erklärt Scattolin.
Trotz des Rückgangs der Tigerbestände in Südostasien gibt es vorbildliche regionale Schutzerfolge. Von Indigenen geleitete Anti-Wilderei-Einheiten reduzierten Schlingfallen in Malaysias Belum Temengor-Wäldern seit 2017 um 94 Prozent. Erfolgreiche Lebensraumvernetzung in Thailand sorgt dafür, dass sich Tiger aus dem Huai Kha Khaeng-Schutzgebiet erfolgreich in benachbarte Gebiete ausbreiten. „Dem Beispiel müssen die anderen Länder folgen, damit wir diese ikonische Tierart retten. Wer Tiger schützt, schützt so viel mehr“, sagt Georg Scattolin mit Blick auf deren Wichtigkleit für die biologische Vielfalt.
Hintergrund: Tiger
Der Lebensraum der Tiger umfasst nur noch rund fünf Prozent ihres einst riesigen Verbreitungsgebietes in Asien. Nach WWF-Schätzungen gab es im Jahr 2009 nur noch rund 3.200 wildlebende Tiger. Bis zum Jahr 2016 ist die Zahl auf etwa 3.890 gestiegen. Im Vergleich dazu gibt es Schätzungen zufolge rund 20.000 Tiger in sogenannten Tigerfarmen, bei Privatzüchtern, in Freizeitparks oder Zirkussen. Im letzten Tiger-Jahr 2010 bekannte sich die internationale Staatengemeinschaft auf einem Gipfel im russischen St. Petersburg zu dem Ziel, die Tiger-Bestände innerhalb von zwölf Jahren zu verdoppeln. Zu den 13 Tiger-Staaten gehören Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Nepal, Russland und Thailand. Außerdem Kambodscha, Laos und Vietnam, obwohl dort seit zehn Jahren keine wildliebenden Tiger mehr nachgewiesen wurden.
Hintergrund: Jahr des Tigers 2022
Am 1. Februar 2022 beginnt nach dem Mondkalender ein neues Jahr. Ab dem Zeitpunkt erfolgt ein Wechsel vom Jahr des Büffels in das Jahr des Tigers – eines von zwölf Tierkreiszeichen in der chinesischen Astrologie. Die Großkatze steht für Mut, Abenteuer, Optimismus, Durchsetzungskraft und Risikobereitschaft.
News
Aktuelle Beiträge
Hohe Lebensmittelpreise: WWF fordert Maßnahmen gegen Verschwendung
Reduktion der Verschwendung sollte in jedes Maßnahmenpaket gegen die hohe Teuerung integriert werden – Bundesregierung sollte Lebensmittelspenden erleichtern
UN-Plastik-Verhandlungen: WWF fordert Abkommen gegen tödliche Plastikflut
UN-Plastik-Verhandlungen starten – Plastikmüll als Gefahr für Mensch und Tier – WWF-Weckruf: Tödliche Plastikflut stoppen, bevor es zu spät ist.
WWF-Erfolg: Neuer Meilenstein für Kroatiens Auen
Der erste Kilometer des Bjelobrdska Altarms bei Osijek wurde erfolgreich ausgebaggert – der Auftakt für eine Flusslandschaft, die wieder lebendiger wird. Denn die Renaturierung im 5-Länder-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau kommt sowohl dem Auwald als auch vielen Arten zugute.
WWF-Erfolg: Rekord bei Störchen, Jubiläum bei Konik-Pferden
Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.