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Totenvogel Rabe? – Weit gefehlt!
Orth/Donau, 29. Oktober 2012 – Halloween und Allerheiligen stehen vor der Tür, die dunkle, raue Zeit beginnt. Vielen Menschen ist der schwarze Rabe traditionell ein Symbol für finstere Magie, Unglück, aber auch Klugheit. Im Osten Österreichs werden Kolkraben nun häufiger gesichtet – für BirdLife Österreich, Nationalpark Donau-Auen und WWF ein durchwegs erfreulicher Trend!
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, fallen wieder Scharen von Krähen aus dem Osten auf den Feldern des Marchfelds und im Großraum Wien ein. Im Volksmund werden sie gerne als „Raben“ bezeichnet, doch es handelt sich zumeist um Saatkrähen. Zur Familie der Rabenvögel gehören sie ebenso wie Nebel- und Rabenkrähe, Elster, Alpendohle, Dohle (der Vogel des Jahres 2012), Eichel- und Tannenhäher sowie Kolkrabe.
Letzterer ist der eigentliche heimische Rabe im zoologischen Sinn. Der Kolkrabe (Corvus corax) kann eine Flügelspannweite bis zu 130 cm und ein Gewicht von 1,3 kg erreichen. Beine und Schnabel sind schwarz, das Gefieder ebenfalls, mit einem metallischen Schimmer. Kennzeichnend sind die verlängerten Federn an der Kehle. Die Art nutzt geschickt ein weites Nahrungsspektrum von Früchten und Insekten bis zu Aas und Abfall. Herausragend ist die Intelligenz und Lernfähigkeit der Kolkraben, wie die laufende Arbeit etwa der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle im Almtal belegt.
Als angeblicher Schädling und Unheilsbringer wurde der prächtige Vogel über Jahrhunderte verfolgt und in Teilen Europas nahezu ausgerottet. Mittlerweile erholen sich die Bestände nicht nur in den – für den Kolkraben eher typischen – bewaldeten Bergregionen. “In Österreich war die Art nördlich der Donau als Brutvogel völlig verschwunden. Im Rahmen einer Studie konnten wir zuletzt 27 verschiedene Brutreviere im Weinviertel und angrenzenden Gebieten feststellen.“, so Manuel Denner, Experte der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
Auch rund um den Nationalpark Donau-Auen wurde der Kolkrabe zuletzt beobachtet, schildert Vogelexperte Georg Frank: „In den letzten Jahren gab es mehrmals Sichtungen von Einzelvögeln und auch Paaren insbesondere im Bereich der Hainburger Berge und des Thebener Kogels, aber auch rund um Eckartsau und Orth/Donau. Was uns besonders freut: Heuer gab es erstmalig die Meldung eines Bruthinweises in der Unteren Lobau. Scheinbar erkundet der Kolkrabe als Neuzugang mittlerweile auch die Nationalpark-Flächen. Dies unterstreicht das enorme Potential der Donau-Auen für Großvögel. Der Kolkrabe ist eine Bereicherung für die Fauna des Nationalparks und herzlich willkommen!“
Artenschutz und –vielfalt sind auch bestimmende Themen in der Arbeit des WWF. Karin Donnerbaum, Artenschutzexpertin im March-Thaya-Programm, über den Kolkraben: „Wir freuen uns sehr, dass sich dieser charismatische Waldbewohner in den letzten Jahren wieder erfolgreich im Flachland des Weinviertels ausgebreitet hat.“ In den March-Thaya-Auen gibt es fünf bis sechs Reviere des schlauen Vogels. Der in früheren Zeiten und bei Naturvölkern durchaus hochgeschätzte schwarze Geselle hat seinen schlechten Ruf erst in den letzten beiden Jahrtausenden bekommen, jedoch völlig zu Unrecht: So ist die Mär von den „Rabeneltern“ falsch. Raben kümmern sich – wie jeder andere Vogel – so gut es eben geht um ihren Nachwuchs.
Wer also anlässlich der kommenden Feiertage neben einer Halloween-Party oder einem Besuch am Friedhof auch einen Spaziergang durch die herbstliche Landschaft plant, sollte bisweilen innehalten und in den Himmel spähen: Zieht ein großer schwarzer Vogel vorbei und ertönt ein charakteristisches „Krak- krak!“, könnte es durchaus sein, dass es sich um einen „echten“ klugen Raben handelt!
Rückfragen richten Sie bitte an:
Mag. Bettina Klöpzig
Pressesprecherin BirdLife Österreich
mobil: +43/699/18155565
bettina.kloepzig@birdlife.at
www.birdlife.at
Mag. Erika Dorn
Pressebetreuung Nationalpark Donau-Auen
Tel.: 02212/ 3450-16, mobil: +43/676/ 842235-26
e.dorn@donauauen.at
www.donauauen.at, www.danubeparks.org
Claudia Mohl
Pressesprecherin WWF Österreich
Tel. 01/ 488 17-250, mobil: +43/676 83 488 203
claudia.mohl@wwf.at
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Fotocredit: Jakob Zmölnig. Das Bild steht Ihnen bei Angabe des angeführten Fotoautors und im Zusammenhang mit der Aussendung zum einmaligen kostenfreien Abdruck bzw. online Veröffentlichung zur Verfügung.
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