In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
Vor Bundesländer-Umweltgipfel: WWF fordert Bodenschutz-Vertrag gegen Flächenfraß
Naturschutzorganisation fordert verbindliche Reduktionsziele und 15 Maßnahmen gegen Bodenverbrauch: Raumplanung komplett ökologisieren, Großprojekte und Gewerbeparks auf der grünen Wiese stoppen, neue Naturschutzgebiete einrichten

Wien, 23. Juni 2021 – Anlässlich der Landesumweltreferent*innen-Konferenz (LURK) am Freitag fordert die Naturschutzorganisation WWF Österreich einen Bodenschutz-Vertrag gegen den Flächenfraß. Im Zuge eines 15-Punkte-Pakets soll der Bodenverbrauch von zuletzt 13 Hektar (2019) bis 2030 auf maximal einen Hektar pro Tag reduziert werden. „Neben dem Bund sind vor allem die Länder gefordert: Sie müssen ihre gesamte Raumplanung ökologisieren und auf Flächensparen ausrichten. Denn obwohl der Bodenverbrauch seit Jahren weit über allen Nachhaltigkeitszielen liegt, werden immer noch neue Großprojekte und Gewerbeparks auf der grünen Wiese genehmigt. Das muss endlich aufhören“, fordert WWF-Expertin Maria Schachinger.
Ein gemeinsames Vorgehen der Bundesländer ist für den WWF nur der erste Schritt. Als nächstes müssten auf einem Bodenschutz-Gipfel unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Sebastian Kurz alle Gebietskörperschaften verbindliche Ziele und Maßnahmen beschließen – denn die Raumplanung leidet seit Jahrzehnten unter der Kompetenz-Zersplitterung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. „Der Bodenverbrauch ist seit der Jahrtausendwende fast drei Mal so stark gewachsen wie die Bevölkerung. Der Flächenfraß feuert das Artensterben und die Klimakrise an und gefährdet unsere Lebensgrundlage. Daher braucht es endlich einen Bodenschutz-Vertrag mit verbindlichen Reduktionszielen und Strategien statt vager Bekenntnisse“, sagt Schachinger. „Unsere Ernährung hängt genauso von intakten Grünräumen ab wie unser Zugang zu Trinkwasser, sauberer Luft, Abkühlung im Sommer und Schutz vor Naturkatastrophen. Daher muss wertvoller Boden überall besser geschützt werden.“
Schon knapp ein Fünftel der bewohnbaren oder landwirtschaftlich geeigneten Fläche Österreichs ist bereits verbaut, warnt der WWF. Allein 2019 wurden über 4.800 Hektar Grünland neu verbraucht, der Großteil für neue Verkehrsflächen sowie Bau- und Betriebsgebiete. „Die Zersiedelung steigt und hat hohe Folgekosten. Zugleich veröden die Ortskerne und es gibt tausende Hektar an ungenutztem Leerstand“, sagt WWF-Expertin Maria Schachinger. Die Zahl der großen Fachmärkte und Einkaufszentren hat sich in den vergangenen 20 Jahren von 112 auf über 260 erhöht, also weit mehr als verdoppelt. Mit umgerechnet 1,6 Quadratmetern Einkaufsfläche pro Kopf liegt Österreich im EU-Spitzenfeld. „Gewerbeparks auf der grünen Wiese bringen einer Minderheit Profit, während die Mehrheit mit der Verschandelung der Landschaft und dem Verlust der überlebenswichtigen Bodenfunktionen leben muss. Immer wieder geht dabei bestes Ackerland verloren“, kritisiert Maria Schachinger vom WWF.
Im Zuge eines 15-Punkte-Pakets fordert der WWF die Ökologisierung aller für den Bodenverbrauch relevanten Gesetze und Verordnungen sowie den Stopp neuer Schnellstraßen und Gewerbeparks auf der grünen Wiese. Zudem müssten zum Schutz besonderer Naturjuwele vor Verbauung mehr Naturschutzgebiete eingerichtet und diese besser vernetzt werden. Um den Wildwuchs an Bauland-Widmungen zu stoppen, sollten verbindliche Siedlungsgrenzen ohne Ausnahmen und Schlupflöcher verankert werden. Parallel dazu braucht es Förderschienen zur Leerstandsanierung und Wiederbelebung der Ortskerne. Generell müssten öffentliche Investitionen konsequent flächensparend ausgerichtet werden. Darüber hinaus sollte der Finanzausgleich so reformiert werden, dass Gemeinden bei der Flächenwidmung nicht mehr in einen fatalen Wettbewerb um Kommunalsteuern getrieben werden.
Der WWF (World Wide Fund for Nature) mobilisiert unter dem Motto „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ für umfassenden Bodenschutz. Die Petition kann online unterzeichnet werden: www.natur-statt-beton.at/petition
Rückfragehinweis:
Maria Schachinger
WWF Bodenschutzexpertin
maria.schachinger@wwf.at
+43 676 83 488 228
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.