Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF: Bau von Kraftwerk Koralm völlig inakzeptabel
Wien/Graz, am 10. September 2021 – Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich, die Bürgerinitiative Nein zum Industriepark Koralm und der Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe kritisieren die Entscheidung des Landes Steiermark, das Pumpspeicherkraftwerk Koralm zu genehmigen. „Der Bau des Kraftwerks hätte unvertretbare Auswirkungen auf geschützte Arten, Schutzgebiete und intakte Gewässer wie den Seebach und die Schwarze Sulm“, mahnt WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek. „Im Angesicht des immensen Artensterbens müssen wir die Energiewende naturverträglich gestalten. Nur mehr 14 Prozent aller Flussstrecken in Österreich sind intakt. Sie dürfen nicht für zerstörerische Kraftwerksprojekte geopfert werden.“ Der positive Bescheid zur Umweltverträglichkeit sei deshalb nicht nachvollziehbar.
Auch für Andreas Mathauer von der Bürgerinitiative Nein zum Industriepark Koralm ist die Bewilligung des Kraftwerks völlig unverständlich. „Es gab bereits zwei negative Fachgutachten für das Projekt und das Gutachten zum öffentlichen Interesse wurde widerlegt. Außerdem betrifft der Bau ein wichtiges Verbreitungsgebiet des Alpensalamanders“, so Mathauer. Walter Hingel vom Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe will sich nach genauer Prüfung des Bescheides weitere rechtliche Schritte vorbehalten.
Für das umstrittene Vorhaben sollen sogar zwei bestehende Naturdenkmäler an der Schwarzen Sulm aufgehoben werden, da das Kraftwerksprojekt mit den strengen Schutzbestimmungen nicht vereinbar wäre. Die Landesregierung setzt sich damit gegen den erklärten Willen der Anrainergemeinden hinweg, die in einer Resolution die Bewahrung der Sulm Schutzgebiete gefordert haben. Die Schwarze Sulm gehört österreichweit zu den letzten intakten Gewässern und ist die Lebensader der Region. „Die Aufhebung der Schutzgebiete ist umweltpolitisch eine Bankrotterklärung – Anstelle naturverträglicher Lösungen, soll hier gegen den Willen der Region ein Monsterprojekt durchgeboxt werden“, kritisiert WWF-Expertin Urbanek.
Naturverträgliche Energiewende statt weiterer Verbauung und Zerstörung von Naturjuwelen
Der WWF fordert, die verbliebenen frei fließenden Flüsse Österreichs zu schützen und nicht weiter zu verbauen. „Um den Ausstieg aus Öl und Gas zu schaffen, muss deutlich mehr Energie gespart und das gesamte Steuersystem ökologisiert werden. Anstatt auch noch die letzten unberührten Flüsse und ökologisch wertvollen Landschaften zu verbauen, braucht es eine massive Photovoltaik-Offensive auf Gebäuden und bereits verbauten Flächen sowie den Stopp umweltschädlicher Subventionen. Darauf muss der Schwerpunkt liegen“, mahnt Urbanek.
Krimi-Serie zur Koralm
Der WWF und die Bürgerinitiativen kämpfen bereits seit vielen Jahren gegen das umstrittene Kraftwerk. Dabei entstand unter anderem die 2018 veröffentlichte, dreiteilige Kurzfilm-Reihe „Die Koralpensaga“, in der der Schauspieler und Kabarettist Gregor Seeberg die teilweise unglaublichen Vorgänge hinter den Kulissen des Projekts beleuchtet.
Alle Folgen der Koralpensaga finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=ldd6ydWFvQE
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.
WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen
Analyse zeigt rasantes Wachstum der Gewerbeflächen – Straßen als Magnet für neue Gewerbeparks – WWF fordert Umdenken in Raumordnungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik
Sensationsfund in der Drau: Ausgestorben geglaubter Stör wieder entdeckt
WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert









