Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
WWF-Bericht: Ökonomischer Wert von Süßwasser beträgt 58 Billionen US-Dollar
Geschätzte 58 Billionen US-Dollar beträgt der jährliche wirtschaftliche Wert von Süßwasser und Süßwasser-Ökosystemen – das entspricht rund 60 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts oder zusammen so viel wie jenes der USA, von China, Japan, Deutschland und Indien. Zu diesem Ergebnis kommt der neue, von der Umweltschutzorganisation WWF in Auftrag gegebene Bericht “High Cost of Cheap Water” (Die hohen Kosten billigen Wassers). “Die enorme Bedeutung von Wasser wurde bisher stets unterbewertet. Durch jahrzehntelange, nicht nachhaltige Entnahmen, schädliche Subventionen, Verbauung, Verschmutzung und auch durch die Klimakrise wird das verfügbare Wasser immer noch knapper”, warnt Bernhard Kohler, Biologe beim WWF Österreich. “Wir müssen uns daran erinnern, dass Wasser nicht aus dem Hahn kommt, sondern aus der Natur. Dafür braucht es aber unbedingt gesunde Flüsse, Seen, Feuchtgebiete und Grundwasserspeicher.” Der WWF fordert daher die umfassende Wiederherstellung geschädigter Süßwasser-Ökosysteme, wie im Weltnaturabkommen von Montreal festgehalten. “In Europa ist der Schlüssel dafür ein ambitioniertes EU-Renaturierungsgesetz mit klaren Zielen und Maßnahmen”, sagt Kohler unter Verweis auf das aktuell verhandelte “Nature Restoration Law”.
Ökosysteme schaffen Großteil des Wertes
Für den neuen WWF-Bericht wurde zum ersten Mal überhaupt der wirtschaftliche Wert von Süßwasser und Süßwasser-Ökosystemen weltweit berechnet. Demnach macht der direkte Nutzen, also zum Beispiel die Verwendung in Haushalten, Landwirtschaft und Industrie, mindestens 7,5 Billionen US-Dollar aus. Der wesentlich größere Anteil entfällt mit rund 50 Billionen jedoch auf den indirekten Wert: “Die Verbesserung der Bodengesundheit, die Speicherung von Kohlenstoff, der Schutz vor Überschwemmungen und Dürren und viele andere Leistungen werden oft gar nicht beachtet oder als selbstverständlich angesehen – obwohl ihr Wert jährlich etwa das Siebenfache des direkten Nutzens beträgt”, sagt Bernhard Kohler vom WWF. Umso alarmierender ist laut dem Bericht der globale Zustand dieser Ökosysteme: Zwei Drittel der größten Flüsse können nicht mehr frei fließen, ein Drittel der Süßwasser-Arten ist vom Aussterben bedroht, wertvolle Feuchtgebiete verschwinden drei Mal so schnell wie Wälder.
Beispiel Neusiedler See
In Österreich findet sich mit dem Neusiedler See eines der sichtbarsten Beispiele für nicht-nachhaltiges Wassermanagement: “Überschüssige Niederschläge konnten sich früher in den ausgedehnten Feuchtgebieten rund um den See sammeln. Dadurch wurden spätere Trockenzeiten abgemildert”, erklärt Bernhard Kohler vom WWF. “Inzwischen wurden jedoch zehntausende Hektar Überschwemmungsland trockengelegt und Hochwässer werden über Kanäle abgeleitet. Deshalb können sich auch kaum mehr natürliche Wasserreserven für Dürrezeiten bilden.” Gerade für die kommenden klimatischen Veränderungen seien Wiederherstellung und Wiederanbindung natürlicher Feuchtgebiete die beste Lösung der Wasserproblematik vor Ort. “Man sieht hier im Lokalen, was der neue WWF-Report global aufzeigt: Um eine unserer wichtigsten Ressourcen langfristig zu sichern, muss die Politik die noch intakten Süßwasser-Ökosysteme besser schützen und sie – wo immer möglich – wiederherstellen”, sagt WWF-Experte Kohler.
Den gesamten Bericht “High Cost of Cheap Water” (englisch) finden Sie hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen
WWF: Brände im Amazonas, Cerrado und Pantanal breiten sich unaufhaltsam aus
Nach Rekord-Bränden im Juli geraten Feuer im August völlig außer Kontrolle: Knapp 29.000 Brandherde allein im Amazonas – giftige Rauchwolken gefährden Gesundheit der Bevölkerung
NEKP-Präsentation: WWF fordert ambitionierte Umsetzung
Umweltschutzorganisation fordert verbindlichen Abbauplan für umweltschädliche Subventionen, Energiespar-Programme und Stärkung natürlicher CO2-Senken
Startschuss für EU-Renaturierung: WWF fordert nationalen Schulterschluss
Naturschutzorganisation ruft Bund und Länder zum gemeinsamen konstruktiven Handeln auf – Ausreichende Finanzierung, bessere Datenlage und Transparenz wichtig für Erfolg