Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
![Biber](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2024/04/Biber_4N10909©-K.Kracher_4nature.jpg)
Zum Welt-Bibertag am 7. April macht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich auf die Schlüsselrolle der tierischen Baumeister in den heimischen Ökosystemen aufmerksam. “Durch seine einzigartige Lebensweise kann der Biber zur Renaturierung degradierter oder zerstörter Lebensräume beitragen und die Artenvielfalt in einem Gebiet maßgeblich erhöhen”, erklärt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre. Bei beidem herrscht dringender Handlungsbedarf, denn in Österreich befinden sich über 80 Prozent der europarechtlich geschützten Arten und Lebensräume in keinem guten Erhaltungszustand. “Intakte Naturräume sind unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen Klima- und Biodiversitätskrise”, sagt Wolf-Petre. “Dazu kann der Biber einen wertvollen Beitrag leisten – wenn man ihn lässt.” Der WWF fordert daher mehr Raum für den heimischen Nager und unterstützende Maßnahmen für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Wildtier. “Solche Initiativen sind wesentlich sinnvoller als die kurzsichtige Abschusspolitik mancher Bundesländer”, sagt Christina Wolf-Petre.
Insbesondere der Ankauf von für Biber wertvollen Uferrandstreifen führt zu einer Win-Win-Situation: “Einerseits verbessern die Biber mit ihrer Bautätigkeit das lokale Klima, fördern die Biodiversität und heben den Grundwasserspiegel”, erklärt WWF-Expertin Christina Wolf-Petre. “Andererseits verringern naturnahe Uferrandstreifen den Erd-, Dünger- und Pestizideintrag in die Gewässer – und damit die Folgekosten, die etwa durch Verschlammung oder Überdüngung entstehen.” Darüber hinaus können Biberprämien für Grundbesitzer, die den Nagern buchstäblich das Feld überlassen, das friedliche Miteinander fördern. “Auch hier hat sich gezeigt, dass durch solche einfachen Maßnahmen beide Seiten gewinnen können”, sagt Wolf-Petre.
Biber: Wichtig für Artenvielfalt und Anpassung an Klimakrise
Der Biber ist eine große Bereicherung für die Natur. Die von ihm geschaffenen Feuchtgebiete sind Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Vögeln, aber auch für verschiedene Pflanzen und erhöhen damit die lokale Artenvielfalt. Die im Wasser liegenden Bäume und Äste dienen zudem als Rückzugsort für Jungfische. Gleichzeitig halten die Dämme Sedimente zurück, wodurch wichtige kiesige und steinige Laichgebiete für Forellen und andere heimische Fische bestehen bleiben.
Zusätzlich sorgen die Biber durch ihre Arbeit für mehr Wasserrückhalt in der Landschaft. Dadurch trocknen Böden auch während langanhaltender Dürrephasen nicht komplett aus und helfen bei starker Hitze dabei, die Umgebung zu kühlen – ein bedeutender Faktor in Zeiten der Klimakrise und zunehmender Extremwetterereignisse.
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...