Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
Zum Welt-Bibertag am 7. April macht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich auf die Schlüsselrolle der tierischen Baumeister in den heimischen Ökosystemen aufmerksam. “Durch seine einzigartige Lebensweise kann der Biber zur Renaturierung degradierter oder zerstörter Lebensräume beitragen und die Artenvielfalt in einem Gebiet maßgeblich erhöhen”, erklärt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre. Bei beidem herrscht dringender Handlungsbedarf, denn in Österreich befinden sich über 80 Prozent der europarechtlich geschützten Arten und Lebensräume in keinem guten Erhaltungszustand. “Intakte Naturräume sind unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen Klima- und Biodiversitätskrise”, sagt Wolf-Petre. “Dazu kann der Biber einen wertvollen Beitrag leisten – wenn man ihn lässt.” Der WWF fordert daher mehr Raum für den heimischen Nager und unterstützende Maßnahmen für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Wildtier. “Solche Initiativen sind wesentlich sinnvoller als die kurzsichtige Abschusspolitik mancher Bundesländer”, sagt Christina Wolf-Petre.
Insbesondere der Ankauf von für Biber wertvollen Uferrandstreifen führt zu einer Win-Win-Situation: “Einerseits verbessern die Biber mit ihrer Bautätigkeit das lokale Klima, fördern die Biodiversität und heben den Grundwasserspiegel”, erklärt WWF-Expertin Christina Wolf-Petre. “Andererseits verringern naturnahe Uferrandstreifen den Erd-, Dünger- und Pestizideintrag in die Gewässer – und damit die Folgekosten, die etwa durch Verschlammung oder Überdüngung entstehen.” Darüber hinaus können Biberprämien für Grundbesitzer, die den Nagern buchstäblich das Feld überlassen, das friedliche Miteinander fördern. “Auch hier hat sich gezeigt, dass durch solche einfachen Maßnahmen beide Seiten gewinnen können”, sagt Wolf-Petre.
Biber: Wichtig für Artenvielfalt und Anpassung an Klimakrise
Der Biber ist eine große Bereicherung für die Natur. Die von ihm geschaffenen Feuchtgebiete sind Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Vögeln, aber auch für verschiedene Pflanzen und erhöhen damit die lokale Artenvielfalt. Die im Wasser liegenden Bäume und Äste dienen zudem als Rückzugsort für Jungfische. Gleichzeitig halten die Dämme Sedimente zurück, wodurch wichtige kiesige und steinige Laichgebiete für Forellen und andere heimische Fische bestehen bleiben.
Zusätzlich sorgen die Biber durch ihre Arbeit für mehr Wasserrückhalt in der Landschaft. Dadurch trocknen Böden auch während langanhaltender Dürrephasen nicht komplett aus und helfen bei starker Hitze dabei, die Umgebung zu kühlen – ein bedeutender Faktor in Zeiten der Klimakrise und zunehmender Extremwetterereignisse.
News
Aktuelle Beiträge
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert