Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer

Jährlich landen rund elf Millionen Tonnen Plastik im Meer. Bis zu einer Million Tonnen davon sind Fischereiausrüstung wie zum Beispiel alte Netze, warnt die Umweltschutzorganisation WWF anlässlich eines Lokalaugenscheins in Kroatien. Diese sogenannten “Geisternetze” werden zu tödlichen Fallen für Meeresbewohner. “Geisternetze sind die gefährlichste Form von Plastikmüll im Meer. Delfine, Haie, Rochen und andere Meerestiere verfangen sich in ihnen und erleiden einen langsamen und qualvollen Tod. Die Kadaver locken weitere Tiere an, die sich beim Fressen verheddern – ein tödlicher Teufelskreis”, sagt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides, die sich vor kurzem als erfahrene Taucherin selbst ein Bild von der alarmierenden Lage vor Ort gemacht hat. Neben der direkten Gefahr für Meeresbewohner, sich in den Netzen zu verheddern oder an Plastikteilen zu ersticken, zerstören Geisternetze auch ganze Korallenriffe. Außerdem lösen sich Geisternetze mit der Zeit auf und zersetzen sich letzten Endes zu Mikroplastik, das auch für Menschen riskante Folgen haben kann – denn über die Nahrungskette gelangt Mikroplastik auf unsere Teller.
Gemeinsam mit dem WWF Kroatien ist der WWF Österreich im Mittelmeer, rund um die Insel Molat, bei der Bergung von Geisternetzen und Plastikmüll im Einsatz. “Allein bei unserer letzten Mission haben wir fast eine Dreiviertel Tonne Plastik aus dem Meer gefischt”, berichtet Andrea Johanides. “Die Menge an Geisternetzen, die wir hier selbst auf kleinstem Raum vorgefunden haben, ist sehr besorgniserregend. Denn das Gebiet rund um die Insel Molat ist ein wertvoller Lebensraum mit einer außergewöhnlichen Artenvielfalt, darunter Korallen und mehrere Hai- und Rochenarten. Daher arbeiten wir aktuell daran, diese Region zu einem Meeresschutzgebiet zu machen – damit wir das Problem an der Wurzel packen”, sagt WWF-Mittelmeerexpertin Simone Niedermüller.
Die Tauchgänge zur Entfernung der Geisternetze sind riskant, körperlich enorm anstrengend und höchst aufwändig: “Pro Tauchgang können zwei Personen rund 100 bis 250 Kilogramm an Geisternetzen bergen. Das Lösen der Netze in bis zu 40 Meter Tiefe erfordert viel Erfahrung und Ausdauer beim Tauchen”, erklärt WWF-Expertin Simone Niedermüller. Die Netze müssen unter Wasser freigeschnitten, mit Hebe-Ballons an die Oberfläche gebracht und per Boot eingesammelt werden. Seit dem Projektstart im vorigen Jahr konnten rund 1,5 Tonnen Geisternetze nördlich der Insel Dugi Otok und rund um die Insel Molat geborgen werden. Der Großteil davon waren Kiemennetze (ca. 1,3 Tonnen), sowie eine erhebliche Menge an Reusen (ca. 200 kg). Dafür waren rund 40 Bergungstaucheinsätze notwendig und zahlreiche weitere zur Lokalisierung und Kartierung der Geisternetze vorab. Ziel des WWF ist es, bis zum Jahr 2028 jährlich rund eine Tonne aus dem kroatischen Mittelmeer zu bergen.
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch