Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF: Bodenverbrauch fast dreimal so stark gestiegen wie Bevölkerungswachstum

Anlässlich des am Dienstag veröffentlichten Wohlstandsreports der Statistik Austria mit dem Titel „Wie geht’s Österreich?” fordert die Naturschutzorganisation WWF Österreich ein rasches Maßnahmenpaket gegen den viel zu hohen Bodenverbrauch, darunter die Verankerung einer bundesweit verbindlichen Obergrenze. „Der Bericht belegt, dass Österreich extrem verschwenderisch mit wertvollen Böden umgeht. Der Bodenverbrauch ist in diesem Jahrtausend fast dreimal so stark gewachsen wie die Bevölkerung”, sagt WWF-Bodenschutz-Sprecherin Maria Schachinger. Denn während die Bevölkerung zwischen 2001 und 2020 um 10,9 Prozent anwuchs, stieg der Bodenverbrauch im selben Zeitraum um 27,9 Prozent. Mit einer Verbauungsrate von 11,5 Hektar pro Tag, knapp die Hälfte davon (41 Prozent) versiegelt, verfehlt Österreich das offizielle Nachhaltigkeitsziel des Bundes um mehr als das Vierfache.
„Die Bodenversiegelung stellt ein großes Umweltproblem dar und ist ein nahezu irreversibler Prozess. Das hohe Ausgangsniveau und der kontinuierliche Anstieg des Anteils der versiegelten Fläche am Dauersiedlungsraum seit 2001 wird daher langfristig eindeutig negativ bewertet”, warnt ein Gremium unabhängiger Fachleute im neuen Bericht. „Letztlich steht damit auch Österreichs langfristige Zukunftsfähigkeit auf dem Spiel. Wenn wir weiter so gegen die Natur arbeiten, wird auch uns Menschen am Ende nicht mehr viel bleiben, denn Trinkwasser, saubere Luft und regionale Lebensmittel gibt es nur mit intakten Böden”, verdeutlicht Maria Schachinger vom WWF Österreich. „Daher ist auch der Stopp bodenfressender Straßenbauprojekte wie der Lobau-Autobahn ein wichtiges Signal, dem weitere Schritte folgen müssen.”
Der WWF Österreich fordert angesichts des neuen Reports die Verankerung einer verbindlichen Obergrenze für den Bodenverbrauch von maximal einem Hektar pro Tag. Zudem müssen die im Oktober beim Bodenschutzgipfel von Bund, Ländern und Gemeinden vereinbarten Maßnahmen rasch umgesetzt werden. „Als aktuelle Vorsitzende der Raumordungskonferenz steht hier vor allem Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger in der Pflicht”, mahnt Maria Schachinger.
Boden: verbraucht und versiegelt
Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. Knapp die Hälfte davon (41 Prozent) gilt als versiegelt, also mit einer wasserundurchlässigen Schicht überzogen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen