Wichtiges Signal gegen Länder-Blockade – Naturschutzorganisation fordert Schulterschluss für wegweisendes Gesetz – Finanzierung der Maßnahmen möglich, zusätzliche EU-Mittel abrufbar
WWF: Erster Weißstorch des Jahres war schon 2023 Sieger
Der erste Weißstorch des Jahres ist im WWF-Auenreservat in Marchegg gelandet – eine Woche früher als im Vorjahr und rund drei Wochen früher als üblicherweise, was am deutlich zu warmen Winter liegen dürfte. In den kommenden Wochen werden viele weitere Störche in den niederösterreichischen March-Thaya-Auen erwartet. „Der erste Storch dieses Jahres war auch schon vergangenes Jahr der Sieger – wir haben ihn an seinem Ring wiedererkannt. Dieser Storch hat es schon wieder geschafft, seine Artgenossen auf der Strecke von rund 10.000 Kilometern um einen ganzen Tag zu überflügeln”, sagt Artenschutzexperte Jurrien Westerhof vom WWF Österreich. „Für unsere geflügelten Saisongäste ist Recycling und Nachhaltigkeit selbstverständlich. Deshalb ist jetzt Frühjahrsputz für sie angesagt. So machen sie ihre alten Nester in den Eichen des WWF-Auenreservats, am Schloss Marchegg und in der Umgebung fit für die Brutzeit, die im April beginnt”, sagt Jurrien Westerhof.
2023 war für die Störche im WWF-Auenreservat Marchegg ein gutes Jahr: 43 Paare brüteten erfolgreich – sechs mehr als noch 2022, und damit ein neuer Höchststand der vergangenen zehn Jahre. Insgesamt flogen 92 Jungvögel aus. Durch den relativ kalten und nassen Frühling 2023 blieb ihre Zahl jedoch hinter dem sehr hohen Wert von 2022 zurück, als 108 Jungvögel ausflogen. Im gesamten March-Thaya-Raum geht die Zahl der Brutpaare jedoch stetig zurück – das unterstreicht erneut die Wichtigkeit des WWF-Auenreservats. „Die Bedeutung der Marchegger Störche wird für den Gesamtbestand im Osten Niederösterreichs immer größer, weil die Zahl der Brutpaare insgesamt abnimmt“, sagt Jurrien Westerhof. So brüteten im oberen March-Thaya-Raum nur noch sechs Paare, während am Höhepunkt im Jahr 1996 alleine zwischen Bernhardsthal und Angern 35 Paare brüteten. Die Ursache für den Rückgang liegt höchstwahrscheinlich im Ausbleiben der früher üblichen Frühlingshochwässer: Als Folge der Klimakrise fällt im Einzugsgebiet der March immer weniger Schnee, wodurch die Frühlings-Schneeschmelze ausbleibt. So werden Frühlingshochwässer immer seltener, das gesamte Auen-Ökosystem verändert sich und verliert als Storch-Habitat allmählich an Attraktivität.
Im geschützten WWF-Auenreservat und in der Stadt Marchegg hält sich die Storchenkolonie gut, weil die Tiere dort sehr günstige Lebensbedingungen vorfinden: „In den Auwiesen und Tümpeln finden die Tiere reichlich Futter – auch aufgrund der Beweidung durch unsere halbwilden Konikpferde. Sie halten die Vegetation abwechslungsreich und schaffen gute Voraussetzungen für Großinsekten wie Heuschrecken oder Käfer. Das erleichtert den Störchen die Nahrungssuche und führt zu einem relativ hohen Bruterfolg“, sagt Jurrien Westerhof vom WWF. Um den Storchenbestand im gesamten March-Thaya-Raum zu stützen, braucht es aber effektive Maßnahmen zur Renaturierung der Flusslandschaft. „Die Auen brauchen wieder mehr Wasser, damit sie auch außerhalb von Marchegg als Storch-Lebensraum erhalten bleiben“, appelliert Jurrien Westerhof.
Die Hintergründe
In Österreich liegen die größten Brutbestände des Weißstorchs im Burgenland und im Osten Niederösterreichs, konkret entlang von Donau, March und Thaya. „Während etwa in Rust die Storchennester auf Hausdächern zum Ortsbild gehören, brüten die Störche in Marchegg großteils in alten Bäumen. Das macht diese Kolonie einzigartig in Europa“, sagt Jurrien Westerhof vom WWF. Außerdem brüten viele Störche am Dach von Schloss Marchegg und weiterer Gebäude in der unmittelbaren Umgebung des Auenreservats.
Erst vor wenigen Tagen wurden in mehreren alten Bäumen fünf neue Nesthilfen errichtet: Diese dienen als Unterlage für die Errichtung von einem Horst und werden von den zurückgekehrten Störchen gerne angenommen. Die Nester werden von den Tieren jahrzehntelang bewohnt, gepflegt und ausgebaut. Derzeit stehen bis zu 50 Storchenhorste in den Auen des WWF-Schutzgebietes und in Marchegg zur Benutzung bereit. Ende August ziehen die Marchegger Störche im Regelfall über den östlichen Mittelmeerraum wieder zum Überwintern nach Afrika.
Fotos des ersten Weißstorches in Marchegg 2024 gibt es hier.
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Vier Seeadler besendert – Population im Aufwind
70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.