WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
WWF fordert Aufklärung: Österreichische Holzkonzerne in Rumänien zu Millionenstrafen verurteilt
Rumänische Wettbewerbsbehörde sanktioniert mutmaßliche Verstöße von Schweighofer, Egger und Kronospan: Allein Schweighofer (HS Timber Productions) soll demnach über zehn Millionen Euro zahlen müssen
WWF fordert umfassende Aufklärung und europaweit schärfere Kontrollen des internationalen Holzhandels
Wien, Bukarest, am 19. Jänner 2021. Laut einem aktuellen Bericht der Investigativ-Plattform RISE hat die rumänische Wettbewerbsbehörde über 30 Unternehmen, darunter allen voran die österreichischen Holzkonzerne Schweighofer, Egger und Kronospan sowie mehrere ihrer Zulieferer – zur Zahlung von insgesamt rund 26,6 Millionen Euro verurteilt (nicht rechtskräftig). Allein Schweighofer (im konkreten HS Timber Productions SRL) soll gemäß einer Auflistung der Behörde umgerechnet deutlich über zehn Millionen Euro zahlen müssen, Kronospan über mehrere Gesellschaften 9,5 Millionen Euro sowie Egger Rumänien fast fünf Millionen Euro. Die fünfjährige Untersuchung drehte sich vor allem um vermutete wettbewerbsrechtliche Verstöße in den Jahren 2011 bis 2016. Parallel dazu gab und gibt es bis heute öffentliche Kritik an massiven Kahlschlägen in Rumäniens Urwäldern.
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich fordert daher jetzt eine volle Aufklärung seitens der involvierten österreichischen Holzkonzerne sowie europaweit schärfere Kontrollen des Holzhandels. „In Rumänien liegen Europas wertvollste Urwälder, die aufgrund massiver Kahlschläge extrem bedroht sind. Daher muss die gesamte Holzbranche ihr Geschäftsmodell ändern. Zusätzlich muss das geltende EU-Recht gegen den illegalen Holzhandel endlich wirksam umgesetzt werden. Auch in Österreich gibt es hier sehr große Defizite“, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons.
Immer wieder zeigen Recherchen von Medien und Umweltschutzorganisationen, dass illegales Holz aus Kahlschlägen auf den Markt kommt, weil Politik und Behörden säumig sind. WWF-Hinweisen darauf wurde bisher entweder gar nicht oder nur völlig unzureichend nachgegangen. „Das Bundesamt für Wald kontrolliert viel zu wenig, hat zu wenige personelle Ressourcen und entsprechend geschultes Personal“, kritisiert WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Daher muss die zuständige Landwirtschaftsministerin endlich tätig werden, um bestehende Schlupflöcher für illegale Aktionen zu schließen. „Es kann nicht sein, dass Politik und Verwaltung den Raubbau an den weltweiten Wäldern einfach nur achselzuckend hinnehmen“, sagt Simons.
Reaktionen der Unternehmen
Gegenüber RISE verwies Schweighofer bzw. die HS Timber Group zunächst noch auf „laufende Ermittlungen“, bestätigte danach aber einen „Vergleich“ zu den wettbewerbsrechtlichen Verfehlungen. Sowohl HS Timber-Productions, Kronospan und Egger Rumänien hatten zuvor laut Angaben der Wettbewerbsbehörde bereits zugegeben, gegen Wettbewerbsrecht verstoßen zu haben. Egger teilte weiters mit, dass sich „Mitarbeiter von Egger Romania in Einzelfällen nicht wettbewerbsrechtlich korrekt verhalten“ hätten und man daher der Strafzahlung von 4,7 Millionen Euro zugestimmt habe. Aufgrund des „aktiven Mitwirkens an der Aufklärung des Sachverhalts“ habe die Behörde Minderungsgründe geltend gemacht.
Medien-Quellen aus Rumänien:
Online-Plattform RISE: https://bit.ly/2XWsjE1
Medien-Info der Wettbewerbsbehöde Consiliul Concurenței: https://bit.ly/3qAhxzC
Bericht von Adevarul.ro: https://bit.ly/38VLWlH
Reaktion von EGGER: https://bit.ly/390b5fl
* Diese Meldung wurde im letzten Absatz um weitere Reaktionen der Unternehmen ergänzt.
Rückfragen und Kontakt:
Mag. Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Mobil: +43 664 501 31 58
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