Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF: Geplantes Kalserbach-Kraftwerk fällt beim Landes-Gutachten durch
„Nicht tolerabel“: Gutachten des Landes Tirol stellt Kraftwerksvorhaben Haslach-Kalserbach ein vernichtendes Zeugnis aus – WWF fordert Landeshauptmann Platter zum endgültigen Schutz der Osttiroler Gletscherflüsse auf
![WWF-Expertin-Marianne-Götsch-mit-Transparent-am-Kalserbach(c)Sebastian-Frölich](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/08/wwf-at_WWF-Expertin-Marianne-Goetsch-mit-Transparent-am-Kalserbach_1200x800cSebastian-Froelich.jpg)
Ein weiterer Verlust dieser geschützten und gefährdeten Flusslebensräume sei „fachlich nicht tolerabel“ und widerspreche nationaler und internationaler Gesetzgebung. „Dieses Gutachten belegt eindeutig, dass das Kraftwerk Haslach-Kalserbach nicht bewilligt werden kann“, sagt Marianne Götsch, Gewässerschutzexpertin des WWF Österreich. „Es untermauert einmal mehr die internationale Bedeutung der Osttiroler Gletscherflüsse und die Verantwortung, die wir in Tirol für die Erhaltung dieses Naturerbes haben. Laut dem Gutachten darf kein einziger Quadratmeter dieser geschützten Lebensräume mehr zerstört werden. Daher muss Landeshauptmann Günther Platter dem Kraftwerksbau im gesamten Isel System endgültig einen Riegel vorschieben.“
Ein Aushängeschild der Osttiroler Naturflusslandschaft ist die Deutsche Tamariske, ein vom Aussterben bedrohter immergrüner Strauch, der an Ufern und auf Kiesbänken wächst. Einst weit verbreitet ist ihr Lebensraum heute laut Roter Liste gefährdeter Biotoptypen Österreichs „von vollständiger Vernichtung bedroht“, da sie auf dynamische und naturnahe Flusslandschaften angewiesen ist. Die Vorkommen an Isel, Kalserbach, Schwarzach und Tauernbach bilden die größte Population Österreichs und sind laut Gutachten von „übernationaler Bedeutung” im gesamten Ostalpenraum. Der geplante Kraftwerksbau gefährdet mehrere Vorkommen und damit die gesamte Population, da die Vernetzung der Isel mit ihren Zubringern für ihr Überleben essenziell ist. „Wer die Isel als Naturjuwel für zukünftige Generationen bewahren will muss daher auch ihre Zubringer schützen“, fordert Marianne Götsch und nimmt dafür die Landesregierung in die Pflicht. „Dieses sensible Flusssystem verträgt kein weiteres Kraftwerk mehr. Stattdessen braucht es ein umfassendes Naturschutzgebiet, von dem ganz Osttirol profitieren würde.“
Gemeinsam mit 50 lokalen, nationalen und internationalen Organisationen und Wissenschaftler*innen fordert der WWF die Ausweisung der gesamten Osttiroler Gletscherflüsse Isel, Kalserbach, Tauernbach und Schwarzach als Naturschutzgebiet. Die Energiewende müsse konsequent naturverträglich sein. „Um den Ausstieg aus Öl und Gas zu schaffen, muss deutlich mehr Energie gespart und das gesamte Steuersystem ökologisiert werden. Anstatt auch noch die letzten unberührten Flüsse zu verbauen, braucht es eine massive Photovoltaik-Offensive auf Gebäuden und den Stopp umweltschädlicher Subventionen. Darauf muss der Schwerpunkt liegen“, fordert Marianne Götsch.
Bedeutung des Isel-Systems
Die Bedeutung der Osttiroler Gletscherflüsse reicht weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Acht nach europäischem Recht geschützte Arten kommen hier vor, darunter auch die Gelbbauchunke, die in bachbegleitenden Tümpeln zu finden ist. Hinzu kommen dutzende gefährdete Arten der Roten Liste, wie etwa der Flussregenpfeifer, die Kleine Hufeisennase oder der Flussuferläufer, der seine Eier auf Kiesbänken ausbrütet. Auch die bunt schillernde Äsche ist in der Isel und ihren Zubringern zuhause. Diese gefährdete Fischart reagiert besonders sensibel auf Flussverbauungen, weshalb ihr Vorkommen durch die vielen Kraftwerksprojekte akut bedroht ist. „Dieses Naturparadies braucht einen ganzheitlichen Schutz, da die Vernetzung der Isel mit ihren Zubringern für das gesamte Ökosystem lebensnotwendig ist“, fordert WWF-Expertin Marianne Götsch.
Rückfragehinweis:
Valentin Ladstätter
Pressesprecher WWF Österreich
+43 676 83488 257
valentin.ladstaetter@wwf.at
www.wwf.at
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