Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
WWF: Neue WIFO-Studie zeigt klimaschädliche Subventionen von bis zu 5,7 Milliarden Euro

Nach einem Transparenz-Antrag der Umweltschutzorganisation WWF hat das Umweltministerium eine neue WIFO-Studie zu „klimakontraproduktiven Subventionen“ in Österreich veröffentlicht. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre belief sich deren jährliches Volumen demnach auf 4 bis 5,7 Milliarden Euro. Laut WIFO ist „keine systematische Reform bzw. Reduktion im Bereich der Subventionstatbestände festzustellen“. Gegenüber der letzten Erhebung hat das Volumen sogar noch zugenommen. Die Umweltschutzorganisation WWF fordert daher die rasche Vorlage eines Reform- und Abbauplans unter Federführung des Finanzministers. „Es handelt sich um strukturelle Klimasünden mit hohen Folgekosten. Die öffentliche Finanzierung von Umweltzerstörung befeuert die Klimakrise und erhöht den Bodenverbrauch, weil die Politik auf mehreren Ebenen falsche Anreize geschaffen hat“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. Er bewertet die WIFO-Studie als „klaren Handlungsauftrag an die Bundesregierung – sowohl national als auch durch EU-Initiativen”. Denn knapp 56 Prozent des erfassten Subventionsvolumens liegen gemäß der WIFO-Studie in der rein nationalen Kompetenz. Die durch den Abbau freiwerdenden Mittel sollten laut WWF sozial gerecht in Klimaschutz- und Energiespar-Maßnahmen fließen.
Mit 61 Prozent betrifft der laut WIFO größte Anteil die Fördermaßnahmen für den Verkehr. Davon entfallen rund drei Viertel auf den Straßenverkehr. „Im Sektor Verkehr ist Österreich am weitesten von den Klimazielen entfernt. Dennoch gibt es immer noch klimaschädliche Subventionen wie das Dieselprivileg, das den Transit befeuert und die Gesundheit und Lebensqualität vieler Menschen belastet“, kritisiert Karl Schellmann vom WWF. Auch die Pendelsubventionen setzen falsche Anreize und müssen konsequent ökologisiert werden. „Österreich verbraucht jeden Tag im Schnitt 11,3 Hektar Boden – das liegt nicht nur an einer falschen Raumordnung, sondern auch an umweltschädlichen Subventionen, die zum Beispiel die Zersiedelung erhöhen“, sagt Schellmann.
Die Studie zeigt auch Transparenz-Defizite der Bundesländer, die ihre klimaschädlichen Subventionen nur sehr lückenhaft oder gar nicht extra erfasst haben. Laut WIFO fehlt eine “systematische Auseinandersetzung” damit. „Der Finanzminister muss rasch ein bundesweites Monitoring-System vorlegen, das alle Subventionen messbar aufschlüsselt und jährlich aktualisiert. Das würde die notwendigen Reformen, aber auch weitere Rückschritte transparent machen“, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. Der WWF verweist darauf, dass sowohl das aktuelle Weltnaturabkommen als auch die neue Biodiversitätsstrategie einen weitestgehenden Abbau kontraproduktiver Subventionen vorsehen.
Das Klimaschutzministerium (BMK) hat dem WWF die WIFO-Studie nach einem Antrag gemäß Umweltinformationsgesetz übermittelt. Die mit September 2022 datierte Erhebung ist hier online abrufbar.
News
Aktuelle Beiträge
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag
WWF warnt vor Folgen der Regenwald-Zerstörung für Artenvielfalt und Klima
Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf