Der heißeste je gemessene Juli, heftige Waldbrände und Überschwemmungen: Der Sommer 2023 hat gezeigt, die Auswirkungen der Klimakrise sind schon heute sehr spürbar. Um die Klimakrise effektiv bekämpfen zu können brauchen wir intakte Natur. Sie ist unsere wichtigste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim weltweiten Klimastreik auf die Straßen.
WWF-Report: Amazonas-Regenwald am “Highway zum Kipp-Punkt”

Anlässlich der COP27 in Ägypten präsentiert die Umweltschutzorganisation WWF einen neuen Bericht zum Zustand des Amazonas-Regenwaldes. Demnach sind von der voranschreitenden Zerstörung des artenreichen Ökosystems die Lebensgrundlagen von bis zu 47 Millionen Menschen im Amazonasgebiet gefährdet. “Wir steuern auf einem Highway dem Kipp-Punkt des Amazonas-Regenwaldes entgegen. Ohne rasche Wende gefährden wir die Ernährungssicherheit und Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort und verfehlen das globale 1,5 Grad-Limit – was in weiterer Folge alle Menschen betrifft”, warnt WWF-Experte Georg Scattolin. Laut der Studie sind 18 Prozent des Amazonas-Regenwaldes bereits durch Landnutzungsänderungen unwiderruflich zerstört worden. Der Zustand von 17 weiteren Prozent der Waldflächen wurde deutlich verschlechtert. Dabei haben sich 100 Staaten bei der vergangenen Klimakonferenz in Glasgow verpflichtet, die Zerstörung von Wäldern bis 2030 zu stoppen. “Trotz der Versprechungen bei der COP26 ist die verheerende Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes in der ersten Jahreshälfte 2022 weiter dramatisch angestiegen. Es braucht daher jetzt wirksame Beschlüsse, die den Schutz der Regenwälder garantieren”, sagt Scattolin.
Der WWF fordert bei der UN-Klimakonferenz gemeinsam mit Gruppen der indigenen Amazonas-Bevölkerung eine 80-prozentige Unterschutz-Stellung des Amazonas-Regenwaldes bis 2025. Dafür muss die Politik die größten Treiber der Entwaldung eindämmen – darunter den illegalen Bergbau, die Landnahme für die industrielle Landwirtschaft, die Korruption, den illegalen Handel mit Wildtieren und natürlichen Ressourcen des Regenwaldes. Zudem müssen die Industrieländer durch eigene Gesetze verhindern, dass für den Anbau oder die Herstellung von Produkten wie Fleisch, Kakao, Kaffee, Mais, Palmöl, Holz oder Soja für Futtermittel wertvoller Regenwald zerstört wird.
Der Amazonas-Regenwald beheimatet neun Prozent aller Wirbeltierarten weltweit, 14 Prozent aller Vogelarten, 13 Prozent aller Fischarten, acht Prozent aller Amphibienarten und 22 Prozent aller Pflanzenarten. Der Regenwald ist zudem einer der wichtigsten CO2-Speicher der Welt. In der Vegetation und dem Boden sind 367 bis 733 Gigatonnen CO2 gespeichert, das entspricht etwa den globalen CO2 Emissionen von 18 Jahren. Bei der Entwaldung wird über Jahrhunderte gebundener Kohlenstoff zusätzlich freigesetzt. “Die Natur ist unsere beste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise – daher muss auch die Weltklimakonferenz wirksame Naturschutz-Maßnahmen vereinbaren”, fordert Georg Scattolin vom WWF Österreich.
Der Bericht (englisch) steht zum Download hier.
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