Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF: Sechs Seeadler besendert – Population im Aufwind
Bis vor 20 Jahren noch ausgerottet, heute 45 Brutpaare in Österreich – Besenderung in Niederösterreich und im Burgenland liefert wichtige Erkenntnisse für länderübergreifenden Schutz – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung
Marchegg, Orth/Donau, Eisenstadt, 18.06.2021 – Vor 20 Jahren galt Österreichs Wappentier hierzulande noch als ausgerottet. Mittlerweile ist die Seeadler-Population auf etwa 45 Brutpaare angewachsen. Ein großer Naturschutzerfolg, der auf den strengen europaweiten Schutz zurückgeht. Wesentlicher Bestandteil davon ist das Forschungs- und Schutzprogramm der Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature). Im Rahmen dessen konnten heuer sechs Jungadler in Niederösterreich und im Burgenland mit GPS-GSM-Sendern ausgestattet werden. „Die Seeadler sind ein Paradebeispiel dafür, wie die Rückkehr einst ausgestorbener Tierarten gelingen kann. Sender liefern wichtige Erkenntnisse über Flugrouten oder Paarungsverhalten. So können wir die Schutzmaßnahmen laufend optimieren“, sagt Andrea Johanides, Geschäftsführerin des WWF Österreich. Die federleichten Telemetrie-Datenträger beeinflussen die Adler nicht in ihren Bewegungen und fallen nach drei bis vier Jahren von selbst wieder ab. Zusätzlich an den Beinen befestigte Ringe der Österreichischen Vogelwarte sorgen dafür, dass die Tiere ein Leben lang identifiziert werden können.
Wichtige Kooperationspartner bei der Besenderung der heurigen Jungtiere sind der Nationalpark Donau-Auen und die Esterhazy Betriebe GmbH. Gemeinsam mit dem WWF wurde an drei Standorten besendert – in den Donau-Auen, westlich des Neusiedlersees entlang des Leithagebirges sowie im Reservat des WWF in den March-Thaya-Auen. „Intakte und ruhige Naturlandschaften bieten die besten Voraussetzung für den scheuen Seeadler. Dort findet er Fische und Wasservögel für den Nahrungserwerb sowie mächtige Horstbäume in abgeschiedenen Waldbereichen für die Brut“, erklärt Nationalpark-Direktorin Edith Klauser. Im schlossORTH Nationalpark-Zentrum können Gäste die Flugrouten der besenderten Tiere in der aktuellen Seeadler-Ausstellung auf einer digitalen Europakarte nachverfolgen. „Besenderungen zeigen nicht nur die beeindruckend weiten Reisen heimischer Seeadler über den ganzen Kontinent. Je mehr man über Streifgebiete, Paarungsverhalten, Rast- und Überwinterungsplätze weiß, umso besser kann man sie vor Gefahren schützen“, sagt Matthias Grün, Direktor der Esterhazy Betriebe GmbH.
Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
Denn trotz der sich gut entwickelnden Population ist das Überleben der Seeadler in Österreich noch nicht dauerhaft gesichert. Illegale Abschüsse und Vergiftungen stellen laut WWF die größte Bedrohung für den Bestand dar. Kollisionen mit Fahrzeugen, Stromleitungen und Windkraftanlagen sind ebenfalls ein Problem. „An der konsequenten Weiterführung der Schutzmaßnahmen in Österreich und unseren Nachbarstaaten führt kein Weg vorbei, wenn wir ein Kapitel Naturschutzgeschichte erfolgreich schreiben wollen“, sagt WWF-Geschäftsführerin Johanides.
Brutgebiete, Brutpaare und Jungadler im letzten Jahr:
Waldviertel: 12 Brutpaare – 9 Jungvögel
Nationalpark Donau-Auen: 5 Brutpaare – 6 Jungvögel
Donau westlich von Wien (NÖ und OÖ): 5 Brutpaare – 4 Jungvögel
March-Thaya-Auen: 5 Brutpaare – 5 Jungvögel
Weinviertel: 3 Brutpaare – 2 Jungvögel
Nordburgenland: 3 Brutpaare – 3 Jungvögel
Oststeiermark und Südburgenland: 2 Brutpaare – 4 Jungvögel
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
florian.kozak@wwf.at
+43 676 83 488 276
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden
Weltnaturkonferenz: WWF ortet großen Nachholbedarf bei österreichischer Biodiversitätsstrategie
Start der COP16 in Kolumbien – Österreich läuft Gefahr, Ziele des Weltnaturabkommens zu verfehlen – WWF fordert nationalen Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt
Good News: Rekord der Meeresschildkröten auf Zakynthos
Am Strand Sekania auf der griechischen Insel Zakynthos wurde heuer eine Rekordzahl an Nestern der Meeresschildkröte Caretta caretta gefunden. Außerdem überlebten besonders viele Jungtiere.
Grenzenlos verbunden: INN Dialog diskutiert über Zukunft des Inns
Internationaler Austausch zu Schutz und Wiederherstellung der Natur am Inn – Reges Interesse und über 100 Teilnehmende bei Fachvorträgen und Exkursionen
WWF Living Planet Report zeigt dramatischen Rückgang von Wildtierbeständen weltweit
Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
Good News: Luchsin Luna in den Wäldern bei Tarvis freigelassen
Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Angriff auf den Artenschutz
Naturschutzorganisation zur EU-Abstimmung über die geplante Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf