Wenige Fortschritte beim Management geschützter Tierarten – Rechtsbrüche in mehreren Bundesländern – Strafzahlungen in Millionenhöhe drohen – WWF fordert Fünf-Punkte-Plan für besseren Artenschutz
WWF: Verbauung des ursprünglichen Forchet-Waldes ist drastisches Negativbeispiel für Flächenfraß
Baulandwidmung in der Gemeinde Haiming zeigt grobe Versäumnisse in der Raumordnung – Naturschutzorganisation WWF fordert Bodenschutzvertrag zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.

Mit der Genehmigung des neuen Raumordnungskonzeptes der Gemeinde Haiming in Tirol fallen weitere 12 Hektar Naturwald der Verbauung zum Opfer. Geht es nach den Plänen der Gemeinde, soll auf einer Fläche von rund 16 Fußballfeldern der letzte naturbelassene Wald des Tiroler Inntals für neue Siedlungen und Gewerbeflächen gerodet werden. „Die Umwidmung der Gemeinde Haiming zeigt, dass die Zersiedelung auch vor naturschutzrelevanten Flächen und wertvollen Wäldern nicht haltmacht. Durch fehlenden Schutz, rücksichtslose Raumplanung und mangelhafte Bodenschutz-Strategien werden wertvolle Grünflächen und Naturräume Stück für Stück unter Asphalt begraben“, sagt Maria Schachinger, Bodenschutzexpertin des WWF Österreich. „Ohne eine wirksame Reduktion des Bodenverbrauchs nimmt die Politik massive Umweltprobleme in Kauf, riskiert unsere Ernährungssicherheit und gefährdet mittelfristig den Wohlstand und die Lebensqualität in Österreich.“
„Die Verbauung des Forchet-Waldes ist ein besonders drastisches Negativbeispiel für Flächenfraß in Österreich. Anstatt eine natur- und flächenschonende Raumordnung zu fördern, wird trotz vorhandener Baulandreserven weiter gerodet“, kritisiert Schachinger. In nur neun Jahren, von 2005 bis 2014, wurden bereits 26 Hektar des Forchets für Gewerbeparks und die Zersiedelung gerodet. Dabei gibt es in der Gemeinde eine Reserve von 30 Hektar an bereits gewidmeten Bauland, die nicht genützt wird. Mit aktuell erteilten Genehmigung der Flächenwidmung geht nicht nur wichtiger Naherholungsraum verloren, sondern auch wichtiger Lebensraum für etliche geschützte Arten wie seltene Orchideen, Eulen oder Greifvögel. Nur elf Prozent von Österreichs Wald sind noch in einem derart guten Zustand.
„Zersplitterte Kompetenzen befördern den Flächenfraß in ganz Österreich. Mit einer Verbauungsrate von 13 Hektar pro Tag wird das Nachhaltigkeitsziel des Bundes um mehr als das Fünffache überschritten“, erklärt WWF-Expertin Schachinger. Der WWF fordert daher eine Naturschutz-Offensive und einen Bodenschutz-Vertrag zwischen allen zuständigen Ebenen – Bund, Länder und Gemeinden – um verbindlichen Maßnahmen festzuschreiben, die den Bodenverbrauch bis 2030 auf maximal einen Hektar pro Tag reduzieren.
Der WWF setzt sich mit der Petition „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ für einen Bodenschutz-Vertrag ein. Online-Unterschriften unter: www.natur-statt-beton.at/petition
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF warnt vor massiver Kraftwerks-Verbauung des Tiroler Oberlandes
Kraftwerk Imst-Haiming Teil gewaltiger Ausbaupläne der TIWAG im Oberland – WWF fordert naturverträgliche Energiewende und umfassende Sanierung der Schwallbelastung am Inn
WWF zum EU-Naturschutzpaket: „Riesige Chance zur Bekämpfung der Biodiversitäts- und Klimakrise“
EU-Kommission legt Gesetzesvorschlag für verbindliche Ziele zur Wiederherstellung der Natur vor – Umweltschutzorganisation sieht großes Potential, um geschädigte Ökosysteme zu verbessern – Schwachstellen bis zum Beschluss beheben
WWF-Umfrage: 93 Prozent für mehr Naturschutz am Inn
Hohe Wertschätzung für Inn als Natur- und Erholungsraum – Verschmutzung, Verbauung und Flächenverbrauch als größte Gefahren wahrgenommen – Bevölkerung für Schutz und Wiederherstellung natürlicher Lebensräume – Mehrheit sieht Länder und Gemeinden in der Verantwortung – Hohe Bereitschaft, persönlich am Schutz mitzuwirken
WWF und denkstatt zeigen Wege in die 1,5° Wirtschaft: „Klimaschutz und Wirtschaft brauchen gemeinsame Strategien“
Erfolgreiches Projekt des WWF Österreich und der Beratungsfirma denkstatt beweist an 14 heimischen Unternehmen, wie die Wende zu einer 1,5°Grad-Wirtschaft gelingt
Etappensieg: EU-Ausschuss gegen Atomkraft und Erdgas in Klima-Taxonomie
WWF begrüßt wichtigen Beschluss: Zuständige Ausschüsse im EU-Parlament stimmen gegen Aufnahme von Atomkraft und Erdgas in Liste der ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten – Entscheidung im Juli
WWF-Rabattanalyse: Jedes dritte Grillfleisch stammt aus dem Ausland
Supermärkte locken mit Rabatten für importiertes Fleisch – WWF fordert öko-soziales Umdenken und warnt vor Folgen für Klima und Landwirtschaft – VIER PFOTEN: „Zuallererst leiden die Tiere”
WWF begrüßt geplanten Erdgas-Ausstieg bei Neubauten
Wichtiger Meilenstein der Energiewende in Begutachtung: Umweltschutzorganisation fordert konsequente Umsetzung des Erdgas-Ausstiegs und klimagerechten Tausch des Bestandes
WWF: Luchs in Österreich regional vom Aussterben bedroht
Drei Luchsvorkommen und nur maximal 40 Individuen in Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert kleine Populationen – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung von Wildtierkriminalität – Aussiedlungsprojekte können Bestand retten