Klimakrise und wachsende Öl-Industrie bedrohen den Lebensraum der Eisbären – Mütter und ihre Jungtiere besonders betroffen – WWF patrouilliert am Polarkreis zum Schutz und zur Entschärfung von Konflikten
WWF warnt: Amazonas-Zerstörung steuert auf neue Höchstwerte zu
Umweltschutzorganisation fordert Staatengemeinschaft zum Handeln auf: Die Europäische Union und Österreich müssen Druck auf Brasilien machen und entwaldungsfreie Lieferketten sicherstellen
Wien, am 2. Juli 2020. Die Zerstörung des brasilianischen Regenwaldes steuert auf neue Negativ-Rekorde zu und könnte heuer noch schlimmer ausfallen als im verheerenden Vorjahr, warnt die Naturschutzorganisation WWF Österreich auf Basis aktueller Zahlen. Allein im Juni zählte das brasilianische Institut für Weltraumforschung (INPE) laut Satellitendaten 2.248 Brände im Amazonas und damit um knapp 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. „Der Amazonas steuert auf eine existenzielle Katastrophe zu, wenn die Staatengemeinschaft nicht endlich mehr Druck auf Brasilien macht. Tropenwälder sind nicht nur unersetzlich für den Klimaschutz, sondern auch Heimat für unzählige Arten“, sagt WWF-Artenschutzexperte Georg Scattolin. Insgesamt sind bereits rund 20 Prozent des ursprünglichen Amazonas-Regenwaldes zerstört.
„In Teilen des Amazonas herrscht eine von der brasilianischen Regierung befeuerte Wild-West-Politik, in der illegales Holzfällen geduldet und erleichtert wird. Die Behörden, die den Schutz des Waldes überwachen sollten, wurden gezielt geschwächt“, kritisiert Georg Scattolin. Neben Brasilien sieht der WWF auch die europäische Politik und die beteiligten Unternehmen in der Pflicht. Das gilt insbesondere für Firmen, die Soja oder andere Agrarrohstoffe aus Brasilien beziehen bzw. in ihren Lieferketten haben. „In Zukunft dürfen keine Waren importiert werden, für die Regenwald abgeholzt worden ist. Daher braucht es als eine starke EU-weite Gesetzgebung zu entwaldungsfreien Lieferketten“, fordert Georg Scattolin vom WWF Österreich.
Angefeuert wird die Zerstörung auch durch die Corona-Pandemie, von der Brasilien besonders betroffen ist. Eine vom WWF (World Wide Fund for Nature) im Frühjahr veröffentlichte Analyse hat ergeben, dass die Entwaldung während des ersten „Corona-Monats“ März um über 50 Prozent in die Höhe geschnellt ist, weil die Kontrolleure noch weniger präsent gewesen sind. Zeitgleich versuchte die Regierung während der Pandemie, den Schutz des Amazonas gezielt aufzuweichen, wie aus Videoaufzeichnungen hervorgeht.
Rückfragen und Kontakte:
WWF Österreich
Volker Hollenstein
Leitung Politik und Kommunikation
Mobil: +43 664 501 31 58
Email: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Geretteter Seeadler besendert und wieder in Freiheit
Der WWF konnte gemeinsam mit VIER PFOTEN einen Seeadler retten und besendern. Am Montag wurde er wieder freigelassen. Der Vogel war zuvor mit einem Schädel-Hirn-Trauma aufgefunden worden.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “populistischen Angriff auf Artenschutz”
Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz
Weltbodentag: WWF fordert “Bodenschutz-Vertrag” von künftiger Bundesregierung
Regierungsverhandler:innen müssen starkes Bodenschutz-Kapitel vorlegen – Verbindliche Ziele verankern, bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen
Berner Konvention: WWF warnt vor Schutzstatus-Senkung beim Wolf
Geplante Absenkung des Schutzniveaus für den Wolf ist wissenschaftlich nicht gedeckt – Europäische Union riskiert Vorreiterrolle beim Naturschutz
Stromanbieter-Check: Nur wenige Anbieter überzeugen
WWF und GLOBAL 2000 analysieren heimischen Strommarkt – Nur 9 von 125 untersuchten Anbietern schneiden sehr gut oder gut ab – Schlechte Bewertung vieler Landesenergieversorger
COP29: WWF kritisiert Politik-Versagen beim Klimaschutz
Umweltschutzorganisation: Weltklimakonferenz endet mit untauglichen Ergebnissen – Verbindliche Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas gefordert
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten