Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
WWF warnt: Illegaler Schuppentier-Handel boomt
859.000 Pangoline zwischen 2000 und 2019 getötet – Drastische Bestandsrückgänge bis 2040 befürchtet – WWF fordert schärferes Vorgehen gegen Wilderei und illegalen Handel

Wien, 18.02.2021 – Anlässlich des Weltschuppentiertags am Samstag (20.02.) warnt die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) vor dem boomenden Handel mit Schuppentieren. Sie gelten als die am häufigsten illegal gehandelten Säugetiere der Welt. Zwar ist der internationale Handel mit den sogenannten Pangolinen verboten, doch die Nachfrage ist ungebrochen. Allein zwischen Januar und Juli 2019 deckten Strafverfolgungsbehörden weltweit Schmuggelversuche mit rund 195.000 Tieren auf. Dementsprechend hoch ist die Wilderei. „Der globale illegale Handel mit Wildtieren bedroht unzählige Arten – darunter auch Schuppentiere. Alle acht Arten gelten derzeit als bedroht. Drei davon stehen laut der Internationalen Roten Liste unmittelbar vor dem Aussterben. Wenn wir jetzt nicht entschieden gegen Wilderei und illegalen Handel vorgehen, werden die Bestände weiter einbrechen. Für manche Arten ist mit einem Rückgang von mehr als 80 Prozent bis 2040 zu rechnen“, warnt Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich.
Zwischen 2000 und 2019 wurden weltweit Schmuggelwaren entdeckt, für die geschätzte 895.000 Pangoline sterben mussten. „Wir müssen davon ausgehen, dass die tatsächliche Zahl der Fälle wesentlich höher ist. Denn nur ein Bruchteil wird überhaupt aufgedeckt“, erklärt Scattolin. Die Schmuggelware wird seit einigen Jahren vermehrt aus Afrika nach Asien verfrachtet. Meist handelt es sich dabei um getrocknete Schuppen. Sie werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) vor allem als vermeintliches Heilmittel gegen Blutstauungen, Schwellungen und Schmerzen durch Arthritis eingesetzt. Auch das Fleisch der Pangoline wird in Afrika und Asien verzehrt und gilt in einigen Ländern als Delikatesse und Luxusgut.
Seit Anfang 2017 werden alle Schuppentierarten in der höchsten Schutzkategorie des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) geführt. Ihr internationaler Handel ist damit verboten. Doch solange die Nachfrage besteht, floriert das Schmuggelgeschäft. Nur wenig optimistisch stimmt auch ein Schritt Chinas im letzten Jahr: „Zwar wurden Pangolin-Schuppen aus dem Haupttext des Arzneibuchs für TCM entfernt. Bereits zugelassene Medikamente, die diese enthalten, werden in den Anhängen des Buches aber weiterhin geführt und sind somit immer noch erlaubt. In der aktuellen Ausgabe sind acht solcher Arzneien gelistet“, sagt WWF-Experte Scattolin. Schuppen aus alten Beständen dürfen demnach weiterhin in Arzneimitteln verwendet werden. Das berge die Gefahr, dass frisch gewilderte Schuppen unbemerkt unter die Restbestände geschmuggelt werden. Für ihre medizinische Wirksamkeit gibt es keine Belege. „Pangolin-Schuppen bestehen aus Keratin, genau wie menschliche Fingernägel“, erklärt Georg Scattolin.
Hintergrund: Schuppentier
Insgesamt gibt es acht verschiedene Pangolin-Arten, je vier in Asien und Afrika. Sie sind allesamt bedroht, über ihre genauen Bestände ist aber wenig bekannt. Denn die scheuen und häufig nachtaktiven Insektenfresser leben meist zurückgezogen in Wäldern, Buschland und Savannen Afrikas und Asiens. Sie ernähren sich von Ameisen und Termiten. Die meisten Arten sind etwa so groß wie Hauskatzen, einige afrikanische Arten können aber ein Gewicht von 20 bis 30 Kilogramm erreichen.
Rückfragehinweis:
Mag. Florian Kozák
Pressesprecher WWF Österreich
+43 676 83 488 276
florian.kozak@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme