Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
WWF warnt vor weiterem Flächenfraß-Anstieg in Oberösterreich

Angesichts der bevorstehenden Landtagswahl weist die Naturschutzorganisation WWF Österreich auf den besonders hohen Bodenverbrauch in Oberösterreich hin und fordert von allen Parteien wirksame Maßnahmen, um den Flächenfraß zu begrenzen. „Mit einem Bodenverbrauch von im Schnitt 2,2 Hektar pro Tag hat Oberösterreich im Jahr 2020 alleine fast so viel verbaut, wie das Nachhaltigkeitsziel für ganz Österreich vorsieht. Naturzerstörerische Mega-Projekte wie die Erweiterung des Skigebiets Vorderstoder zeigen, dass es nach wie vor kein Umdenken gibt. Es braucht daher endlich einen verbindlichen Bodenschutzvertrag für ganz Österreich und konkrete Maßnahmen der nächsten Landesregierung“, fordert Maria Schachinger, Bodenschutzsprecherin des WWF Österreich.
Bereits 105.300 Hektar Boden sind in Oberösterreich für Betriebs-, Wohn- und Verkehrszwecke verbraucht, davon 42 Prozent endgültig versiegelt. „In Oberösterreich ist der Flächenfraß trotz aller Lockdowns im Jahr 2020 sogar noch stärker gestiegen als im Jahr davor. Ein weiterer Anstieg wäre fatal“, warnt Schachinger. Dabei stehen immer mehr Gebäude leer: Allein in Oberösterreich sind rund 1.000 Hektar Industrie- und Gewerbe-Brachflächen ungenutzt. „Anstatt immer neuer Shoppingtempel auf der grünen Wiese zu errichten, müssen leerstehende Gebäude besser genutzt werden. Dann kehrt auch das Leben zurück in die verwaisten Ortskerne und alle gewinnen an Lebensqualität. Für all das braucht es aber nicht nur Anreize, sondern vor allem wirksame Verpflichtungen“, fordert WWF-Expertin Maria Schachinger.
Jüngste Raumordnungsnovelle war verpasste Chance
Die im vergangenen Herbst im Landtag beschlossene Novelle des oberösterreichischen Raumordnungsgesetztes ist für die WWF-Expertin eine verpasste Chance: „Trotz kleinerer Verbesserungen ist das Gesetz viel zu unverbindlich, um den Flächenfraß einzudämmen. Daher muss die Politik dringend nachbessern und die Raumordnung auf allen Ebenen ökologisieren“, fordert Maria Schachinger. Sie kritisiert insbesondere das Fehlen einer verbindlichen Obergrenze für die Verbauung neuer Flächen, die Aufweichung der im ursprünglichen Entwurf strengeren Parkplatzbegrenzungen für Geschäftsgebäude sowie den geringen Schutz wertvoller Grünräume.
Zwei Drittel fordern Obergrenze beim Flächenfraß
Auch der Bevölkerung ist das Problem bewusst, sie wünscht sich eindeutig Maßnahmen der Politik: In einer repräsentativen market-Umfrage fordern insgesamt 76 Prozent der Befragten einen Bodenschutz-Vertrag, mit einer verbindlichen Obergrenze für den Bodenverbrauch. Zudem befürworten vier von fünf Menschen in Österreich bei größeren Bauprojekten eine strengere Prüfung der Folgen für das Klima und den Bodenschutz.
Die WWF-Petition „Natur statt Beton – Stoppt die Verbauung Österreichs!“ wurde bereits von mehr als 35.000 Menschen unterstützt und kann hier unterzeichnet werden.
News
Aktuelle Beiträge
Weltbodentag: WWF kritisiert Ausreden und Schönfärberei der Politik
Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF-Erfolg: Seltenes Sumatra-Nashorn geboren
In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen