Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF zum Tag des Waldes: Umsetzung der Forstgesetznovelle wichtiger denn je

Zum Tag des Waldes am 21. März pocht die Umweltschutzorganisation WWF Österreich auf die Umsetzung der kürzlich verabschiedeten Forstgesetznovelle. “Zum ersten Mal seit seinem Inkrafttreten im Jahr 1975 berücksichtigt das Forstgesetz die immer weiter voranschreitende Klima- und Biodiversitätskrise”, erklärt WWF-Waldexpertin Karin Enzenhofer. “Wir haben nun erstmals die Chance, naturnahen Wäldern mehr Priorität einzuräumen. Dadurch könnten sie künftig effektiver vor der Verbauung durch Straßen, Logistikzentren und andere Großinfrastruktur geschützt werden.” Naturnahe Wälder speichern enorm viel Kohlenstoff und gehören zu den letzten großen Bollwerken der Artenvielfalt. Deshalb spielen sie in den nächsten Jahren eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Erderhitzung und den Verlust der biologischen Vielfalt. Der WWF fordert daher die rasche und ambitionierte Umsetzung des Forstgesetzes in den nationalen Waldentwicklungsplan – dem wichtigsten Instrument in der forstlichen Raumplanung. “Mit der Implementierung der Novelle wird der Schutz naturnaher Wälder zum ersten Mal als Teil des öffentlichen Interesses definiert. Er muss also künftig bei allen forstrechtlichen Verfahren, wie zum Beispiel bei Rodungen oder der Errichtung von Forststraßen berücksichtigt werden”, erklärt WWF-Expertin Enzenhofer. “Das ist ein wichtiger Schritt zum nachhaltigen Schutz unserer größten Kohlenstoffsenke.”
In Österreich speichern die Wälder rund eine Milliarde Tonnen Kohlenstoff. Damit sind sie derzeit noch der größte heimische Kohlenstoffspeicher – vor Mooren und Feuchtgebieten. “Das entspricht mehr als dem 45-fachen des jährlichen CO2-Ausstoßes in Österreich”, erklärt Karin Enzenhofer – und verdeutlicht damit die Gefahr: “Bei Übernutzung oder größeren Schäden kann der Wald auch sehr viel CO2 freisetzen, was die Klimakrise weiter anheizen würde.” In den Jahren 2018 und 2019 wurde der Wald bereits zur Kohlenstoffquelle. “Das liegt daran, dass es in beiden Jahren nur geringe Niederschläge gab, weshalb sich das Wachstum der Wälder verlangsamt hat”, sagt Karin Enzenhofer vom WWF. “Gleichzeitig haben Stürme große Schäden angerichtet. Das hat dazu geführt, dass der Waldboden stärkerer Sonneneinstrahlung ausgesetzt war und mehr CO2 freigesetzt hat.” Trockenjahre werden in Zukunft allerdings häufiger werden, ebenso wie Extremwetterereignisse. Gleichzeitig steigt der Druck durch die Bewirtschaftung. “Die vielen Monokulturen und die zu intensive Nutzung bedrohen die Vielfalt der Waldarten und damit auch den Kohlenstoffspeicher Wald”, mahnt Enzenhofer.
Ein ausführliches Factsheet zur Forstgesetznovelle und weitere detaillierte Artikel zum Thema Wald finden Sie hier.
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