Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
25 Jahre Nationalpark Kalkalpen: Viel erreicht, viel zu tun
![Sensengebirge im Nationalpark Kalkalpen. (c) Matthias Schickhofer Sensengebirge Nationalpark Kalkalpen](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/02/wwf-at_Sengsengebirge_Nationalpark_Kalkalpen_1200x800_cMatthias-Schickhofer.jpg)
25 Jahre Nationalpark Kalkalpen: Viel erreicht, viel zu tun
Größtes Waldschutzgebiet Österreichs wird 25 – Schutz der natürlichen Dynamik und alpiner Lebensräume als oberstes Ziel – Luchs-Population retten, Nationalpark fertigstellen
Linz, am 8. Juli 2022 – Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums machen der WWF Österreich, die Naturfreunde, der Naturschutzbund und der Alpenverein Oberösterreich auf die Bedeutung des Nationalparks Kalkalpen aufmerksam und weisen auf die drängenden Aufgaben der kommenden Jahre hin. „Der Nationalpark Kalkalpen ist das größte Waldschutzgebiet Österreichs. Mit seinen Buchenwäldern beherbergt er zusammen mit dem Wildnisgebiet Dürrenstein das einzige UNESCO Weltnaturerbe Österreichs“, erklärt Leo Enzlberger von den Naturfreunden Oberösterreich. Daneben sind Forschung und Erholung wichtige Aufgaben des Nationalparks. „Die kompetente Wissensvermittlung durch die Nationalpark-Ranger ist eine Erfolgsgeschichte. Heute ist der Nationalpark ein wichtiges Markenzeichen und nicht mehr wegzudenkender Wirtschaftsfaktor in der Region“, sagt Landesnaturschutzreferent Herbert Jungwirth vom Alpenverein Oberösterreich. Die Alpin- und Naturschutzorganisationen des „Mollner Kreises“ gratulieren herzlich zum Jubiläum und zu den zahlreichen Erfolgen in 25 Jahren Nationalpark.
Luchspopulation vor dem Untergang bewahren
In der Vergangenheit hat der Nationalpark Kalkalpen in Österreich eine Vorreiterrolle in der Unterstützung des Luchses eingenommen. Doch die Luchspopulation in der Nationalparkregion droht erneut zu verschwinden, weil es seit vielen Jahren kaum Nachwuchs gibt. „Als Notfallmaßnahme braucht es schnellstmöglich eine Aussiedlung weiterer Luchse, sonst droht der Bestand zu verschwinden“, mahnt Josef Limberger vom Naturschutzbund Oberösterreich. „Parallel dazu braucht es ein bundesländerübergreifendes Luchsprojekt im gesamten Bereich der Nördlichen Kalkalpen, um ein dauerhaftes Überleben sicher zu stellen.“
Nationalpark mit Erweiterung endlich fertigstellen
Bei der Gründung im Jahr 1997 wurde der Nationalpark Kalkalpen auch im Gebiet der Haller Mauern und des Toten Gebirges per Gesetz eingerichtet. Diese gesetzlich vorgesehene Erweiterung ist bis heute allerdings nicht erfolgt. Im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie hat Österreich umfassenden Zielen für mehr und bessere Schutzgebiete zugestimmt, um den rasanten Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen. „Bis Ende 2022 ist Österreich aufgerufen, konkrete Vorschläge für zusätzliche strenge Schutzgebiete wie den Nationalpark Kalkalpen an die Europäische Kommission zu melden und diese bis spätestens 2030 einzurichten“, erklärt Josef Schrank vom WWF Österreich. „Das Land Oberösterreich ist gefordert, in diesem Prozess einen Beitrag zu leisten. Die seit langem gesetzlich vorgesehene Erweiterung des Nationalparks Kalkalpen samt professionellem Planungs- und Beteiligungsprozess wäre der logische erste Schritt.“
Eine im Raum stehende Verkleinerung des Nationalparks durch Ausgliederung von Almflächen im Süden des Gebiets, wie zum Beispiel der Laussabauernalm, ist für die Alpin- und Naturschutzorganisationen jedenfalls undenkbar und könnte sogar den Status als international anerkannter Nationalpark gefährden.
Über den Nationalpark Kalkalpen
In den 1980er Jahren führten verschiedene Nutzungspläne im Reichraminger Hintergebirge (Kraftwerksprojekte sowie Pläne zur Errichtung eines Kanonenschießplatzes) zum Widerstand von Alpin- und Naturschutzverbänden sowie regionalen Initiativen. 1989 forderten Alpenverein, Naturfreunde, Naturschutzbund und WWF in der sogenannten „Mollner Erklärung“ die Errichtung des Nationalparks Kalkalpen. 1996 erfolgte der einstimmige Beschluss des Gesetzes zur Errichtung des Nationalparks im oberösterreichischen Landtag. Mit der Gründung der Nationalpark O.ö. Kalkalpen Gesellschaft durch Bund und Land im April 1997 erfolgte die Taufe des Nationalparks. Von Beginn an besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Nationalparkbetrieb der Österreichischen Bundesforste. Heute umfasst das Gebiet 20.850 Hektar. Oberstes Ziel des international anerkannten Nationalparks ist der Schutz der natürlichen Dynamik von Waldgesellschaften sowie der Schutz alpiner Lebensräume und ihrer Fauna und Flora. Auf fast drei Viertel darf sich die Natur ohne menschliche Eingriffe entwickeln. In den Bewahrungszonen werden hochwertige Kulturlandschaften wie Almen erhalten und gepflegt.
Über den „Mollner Kreis“
Als breite zivilgesellschaftliche Bewegung hat sich der Mollner Kreis von Beginn an für die Realisierung des Nationalparks Kalkalpen eingesetzt. Seit seiner Gründung im Jahr 1997 vertreten Alpenverein, Naturfreunde und Naturschutzbund Oberösterreich sowie der WWF Österreich die Interessen des Naturschutzes im Nationalpark-Kuratorium. Dabei handelt es sich um ein gesetzlich und vertraglich verankertes Gremium, das den Nationalpark und die Nationalparkgesellschaft berät und unterstützt.
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...