Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert
30.000 Unterschriften in der Huchenhauptstadt

Graz, am 18. März 2011 – Heute übergibt die Bürgerinitiative „Rettet die Mur“ Bürgermeister Siegfried Nagl und Bürgermeister Stellvertreterin Lisa Rücker 30.000 Unterschriften für den Erhalt des Grazer Landesflusses. Zu diesem Anlass ernennen Naturschutzorganisationen Graz zur Huchenhauptstadt Europas und betonen die Wichtigkeit, diesen Lebensraum zu erhalten.
Umweltschutzorganisationen sind sich einig: Unsere Mur ist ein wertvoller Lebensraum, der für Mensch und Tier erhalten bleiben muss. Die Grazer Bevölkerung tritt immer stärker gegen den Bau einer Staustufe in der Stadt auf. 30.000 Unterschriften hat die Bürgerinitiative „Rettet die Mur“ bereits gesammelt und übergibt sie heute der Stadtregierung.
„Die GrazerInnen wollen ehrlich darüber informiert werden, was in ihrer Stadt passiert! Wir fordern einen öffentlichen Dialog zu diesem Thema. Bis jetzt sind wir die einzigen, die bereit sind auch direkt und öffentlich in eine Diskussion um die Staustufe Graz zu treten,“ erklärt Clemens Könczöl, Sprecher der Plattform, „Die Mur ist ein wertvoller Lebensraum für die Bewohner der Stadt und muss aktiv geschützt werden.“

Dieser Forderung schließen sich auch viele andere Initiativen an. Naturschutzorganisationen sorgen sich vor allem um den Erhalt der letzten Fließstrecke zwischen Leoben und Spielfeld. „Auf dieser Fließstrecke finden Fischarten wie der international geschützte Huchen einen ihrer letzten Lebensräume. Durch den Bau dieser Staukette würden wir eine der letzten natürlichen Populationen Österreichs auslöschen“, sorgt sich Steven Weiss von der Weltnaturschutzunion IUCN. Die IUCN hat kürzlich ein entsprechendes Mahnschreiben an Umweltminister Berlakovich und die steirische Landesregierung gerichtet. Eine Studie von Priv. Doz. Dr. Steven Weiss im Auftrag des Landes Steiermark bestätigte, dass die natürliche Huchenpopulation durch den geplanten Bau der Staukette ihre Lebensgrundlage verlieren würde.
Österreichische Umweltschutzorganisationen ernennen Graz nun zur Huchenhauptstadt Europas. "Der Huchen hat Kontinentalverschiebungen und Eiszeiten überlebt", so Christoph Walder, Flussexperte des WWF. Wie ein Wahrzeichen, steht der ’König der Mur’ für die große Vielfalt und Schönheit des Landesflusses, „Wir werden nicht zulassen, dass dieser faszinierende Murbewohner von den geplanten Staustufen aus seinem angestammten Lebensraum verdrängt wird.“

Auch Naturschutzbund und Umweltdachverband schließen sich dieser Aussage an. „Die Mur hat durch ihre freie Fließstrecke als Lebensraum für den Huchen eine besondere ökologische Bedeutung. Mit dem Bau des Kraftwerks Puntigam würde nicht nur die ökologische Funktionsfähigkeit der Mur zerstört, sondern eine weitere Ausnahme vom Verschlechterungsverbot der WRRL nach § 104a WRG bewilligt, was der EU-WRRL widerspricht.” setzt sich Cornelia Maier, vom Umweltdachverband für den Erhalt des Flusses ein.
Um über die Arterhaltung des Huchens zu debattieren, lädt man gemeinsam Internationale Flussexperten zu Symposien ein. Dabei werden nicht nur die Ursachen für die Gefährdung des Huchens, sondern auch Maßnahmen zum Schutz dieser äußerst seltenen Fischarten entwickelt. Denn mitten in Graz wird sich die Zukunft des Huchens entscheiden.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin
e-Mail: claudia.mohl@wwf.at, Tel.: 01/488 17 250
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Zwei Seeadler besendert – Population im Aufwind
90 Seeadler-Paare in Österreich – Beringungen und Besenderungen liefern wichtige Erkenntnisse für Artenschutz – Zahlreiche Bedrohungen für heimische Population
Tag der Lebensmittelrettung: WWF legt Fünf-Punkte-Plan gegen Verschwendung vor
Tag der Lebensmittelrettung am 26. Mai – Allein in Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr nicht gegessen – WWF fordert verbindliches Maßnahmenpaket gegen Verschwendung
100.000 Unterschriften: Breite Allianz fordert Stopp von Ausbau Kraftwerk Kaunertal
100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal
100.000 Unterschriften gegen den Ausbau Kraftwerk Kaunertal!
Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!