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Kraftwerksbau und Klimakrise: WWF und Verein „lebenswertes kaunertal“ warnen vor steigenden Naturgefahren im Kaunertal
Die Berghänge rund um den enormen Gepatschspeicher sind instabil. Hauptverantwortlich dafür ist der Betrieb des Kraftwerks Kaunertal. Der Ausbau zur Kraftwerksgruppe würde das Risiko für Naturkatastrophen weiter erhöhen. Zu diesen Ergebnissen kommen zwei aktuelle geologische Gutachten, die der Naturschutzorganisation WWF Österreich vorliegen. „Allein die durch die Klimakrise ausgelösten Temperaturanstiege und Extremwetterereignisse werden zur unkalkulierbaren Gefahr für die Sicherheit des Gepatschstausees. Ein zusätzlicher Pumpbetrieb und die massive Vergrößerung des Einzugsgebiets würden die Risiken noch wesentlich erhöhen”, sagt WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek. Der WWF fordert daher gemeinsam mit dem Verein „lebenswertes kaunertal” die Tiroler Landesregierung auf, das Projekt sofort zu stoppen und eine unabhängige Kommission mit der umfassenden Untersuchung der steigenden Naturgefahren im Kaunertal zu beauftragen. „Wenn beim Bau des Speicherkraftwerks oder beim täglichen Pumpen zwischen den Speicherseen etwas schiefgeht, dann sind es unsere Existenzen, die auf dem Spiel stehen”, warnt Anita Hofmann, Obfrau des Vereins „lebenswertes kaunertal”. „Es ist völlig inakzeptabel, die Bevölkerung einem so großen Risiko auszusetzen und uns nicht einmal zu informieren.”
Risiko für Naturkatastrophen im Kaunertal steigt
Was den Kaunertaler*innen seit vielen Jahren bewusst ist, bestätigen nun zwei aktuelle geologische Gutachten: Die Hänge über dem Gepatschstausee sind seit Jahrzehnten in Bewegung. Als wichtigsten Faktor dafür nennen beide Stellungnahmen die jährlichen Wasserspiegelschwankungen durch den Kraftwerksbetrieb. „Mit dem Ausbau des Stausees zum Pumpspeicher würden die Wasserspiegelschwankungen stärker und schneller werden und so das Risiko erhöhen“, warnt Bettina Urbanek vom WWF. Bereits jetzt sind an den Berghängen rund um den Speicher des bestehenden Kraftwerks rund 290 Millionen Kubikmeter Gestein in Bewegung. „Damit könnte man ganz Innsbruck unter rund drei Metern Schutt und Geröll begraben.” Die Klimakrise wird die Gefahren noch vergrößern: Schon im Winter 2018/2019 führten starke Niederschläge zu den umfangreichsten Bewegungen im Westhang seit den 1960er-Jahren. Aus Sicherheitsgründen musste der Kraftwerksbetrieb eingeschränkt werden. „Den Gutachten zufolge häufen sich auf der Westseite seit 2015 die Felssturz- und Rutschungsprozesse”, sagt Urbanek. „2019 wurde sogar ein abgesicherter Bereich samt Sicherungsnetz mitgerissen. Die Berghänge im Kaunertal sind für die Errichtung eines Pumpspeichers nicht geeignet.”
Alpen von Klimakrise besonders stark betroffen
Die Erderhitzung lässt die Temperaturen in den Alpen deutlich stärker steigen als im globalen Durchschnitt: Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter ist mit einem Anstieg um rund 3 °C bis 2050 und um bis zu 5 °C bis Ende des 21. Jahrhunderts zu rechnen. Dadurch steigt auch die Häufigkeit von Naturkatastrophen, da die auftauenden Permafrostböden und die schmelzenden Gletscher das Gestein nicht mehr im selben Maß stabilisieren. Auch das klimabedingt vermehrte Auftreten von Wetterextremen wie Starkniederschlagsereignissen kann zu einer verstärkten Bodenerosion und zu häufigeren Muren führen. Damit stellen sich besonders in den Alpen aktuelle Sicherheitsfragen für alle bestehenden und geplanten Infrastrukturen. Daher fordert der WWF bessere rechtliche Rahmenbedingungen für Sicherheitsfragen im alpinen Raum
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