Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
Kraftwerk Kaunertal: Geheimniskrämerei um Sicherheitslage im Gepatschgebiet
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich und der Verein “Lebenswertes Kaunertal” kritisieren die mangelnde Transparenz beim gigantomanischen Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zur Kraftwerksgruppe. “Die bedrohliche Sicherheitslage rund um den Gepatsch-Stausee wird sich durch die Klimakrise weiter verschärfen. Die TIWAG wollte diese Bedenken kürzlich mit dem Hinweis auf ein Gutachten der Staubecken-Kommission entkräften”, erklärt WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek. “Allerdings hat die TIWAG die Herausgabe dieses Gutachtens von 2013 auf unsere Anfrage hin verweigert – und das, obwohl zwei aktuellere Gutachten eindringlich vor den Naturgefahren im Kaunertal warnen.” Der WWF und „Lebenswertes Kaunertal“ fordern Landeshauptmann Anton Mattle daher auf, alle Gutachten zum Ausbauprojekt der TIWAG sofort öffentlich zugänglich zu machen und eine unabhängige Überprüfung der Gefahren im Gepatschgebiet einzuleiten.
UVP kann ohne aktuelle Studie zu Gefahrenlage nicht starten
Besonders gefordert ist auch der für Umweltschutz und Umweltverträglichkeitsprüfungen zuständige Landesrat René Zumtobel: “Ohne eine fundierte, aktuelle Beurteilung der Gefahrensituation sind die Unterlagen für die UVP unvollständig. Da die Klimakrise die Lage in den Alpen rasant verändert und das Gutachten der Staubecken-Kommission bereits zehn Jahre alt ist, muss auch der Landesrat auf eine Neubewertung drängen”, erklärt Bettina Urbanek. “Wir verlangen den vollen Zugang zu allen vorhandenen Gutachten. Es ist eine Zumutung, dass wir als direkt Betroffene seit Jahren nicht transparent informiert werden”, sagt Anita Hofmann vom Verein “Lebenswertes Kaunertal”. “Die Geheimniskrämerei lässt befürchten, dass die TIWAG das veraltete Mega-Projekt trotz schwerer Bedenken um jeden Preis durchboxen will.”
Die Hänge rund um den Gepatsch-Stausee werden aufgrund des aktuellen Kraftwerksbetriebs und der Klimakrise immer instabiler. Mit den klimabedingt zunehmenden Extremwetterereignissen werden die Naturgefahren in dem Gebiet weiter zunehmen. “Die neue Landesregierung wird am Dienstag 100 Tage im Amt sein. Wenn sie auch weiterhin die Probleme der Wasserkraft-Verbauung ignorieren, dann wird das eine dunkle Legislaturperiode für die Sicherheit im Kaunertal, die naturverträgliche Energiewende und den Naturschutz”, warnt Bettina Urbanek vom WWF.
News
Aktuelle Beiträge
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert “fahrlässige Blockade” der Bundesländer
Weichenstellung für ganz Europa aus populistischen und längst ausgeräumten Gründen blockiert – Bundesländer sind größte Gefahr für Ernährungssicherheit in Österreich
WWF warnt am Welt-Thunfisch-Tag vor Ökosystem-Kollaps durch Überfischung
Thunfische spielen Schlüsselrolle in Meeres-Ökosystemen – Umweltschutzorganisation WWF fordert verstärkte Kontrollen gegen illegale Fischerei
EU-Renaturierungsgesetz: 170 Wissenschaftler:innen fordern Ja der Bundesländer
WWF initiiert Appell der Wissenschaft an die Landeshauptleute: Renaturierungsgesetz wäre einmalige Chance für Natur, Klimaschutz und Ernährung – Warnung vor Scheitern
WWF fordert Absage der Kraftwerksprojekte an der Isel
Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
WWF-Erfolg: Neue Drau-Seitenarme sorgen für mehr Artenvielfalt, Klima- und Hochwasserschutz
WWF Österreich und kroatische Projektpartner stellen natürlichen Fluss an Teilen der Drau wieder her – EU-Renaturierungsgesetz als Antwort auf Klima- und Biodiversitätskrise gefordert
Good News: Immer mehr Luchse durchstreifen das Dinarische Gebirge
Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.
Globale Massenbleiche in Korallenriffen: WWF fordert wirksamen Klimaschutz
Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten bestätigt vierte globale Korallenbleiche – WWF: „Die Regenwälder der Meere stehen in Flammen“ – Nur wirksamer Klimaschutz kann Korallenriffe retten