Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
Welt-Artenschutztag: WWF fordert Rettungspaket für die Natur
Anlässlich des weltweiten Artenschutz-Tages am 3. März fordert die Naturschutzorganisation WWF Österreich schärfere Maßnahmen gegen den hohen Bodenverbrauch. „Die Zerstörung wertvoller Natur ist einer der massivsten Treiber der Biodiversitätskrise. Acht von zehn EU-rechtlich geschützten Arten und Lebensräumen sind in keinem guten Zustand. Daher braucht es dringend ein Rettungspaket“, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. Besonders wichtig sei ein umfassender Bodenschutz-Vertrag mit wirksamen Maßnahmen gegen den Flächenfraß: von einer verbindlichen Obergrenze über neue Naturschutzgebiete bis zur Ökologisierung der Raumordnung. „Seit über 20 Jahren verspricht uns die Politik eine Reduktion des Bodenverbrauchs auf 2,5 Hektar pro Tag. Derzeit liegt Österreich aber bei 11,3 Hektar und damit um mehr als das Vierfache über dem offiziellen Nachhaltigkeitsziel“, kritisiert Pories.
Hoher Flächenfraß mit Folgen
Nur noch rund sieben Prozent der österreichischen Landschaft sind weitgehend frei von menschlichen Eingriffen und nur noch 14 Prozent der heimischen Flüsse können frei fließen. Mehr als 90 Prozent der ursprünglichen heimischen Moorfläche sind bereits zerstört worden. „Trotz vieler Warnungen wird weiterhin landauf, landab rücksichtslos verbaut. Immer mehr produktive Böden verschwinden unter neuen Straßen, Logistikzentren und Chalet-Dörfern. Daher muss der aktive Bodenschutz politisch endlich ernst genommen werden“, fordert Simon Pories.
Zusätzlich fordert der WWF massive Investitionen in die Wiederherstellung bereits zerstörter Lebensräume. „Österreich muss sich unbedingt für ein starkes EU-Renaturierungsgesetz einsetzen. Nur so können wir gefährdete Arten in Feuchtgebieten, Flüssen, Mooren und Wäldern vor dem Aussterben bewahren“, erklärt Simon Pories vom WWF. Darüber hinaus sollen laut EU-Zielen bis 2030 zehn Prozent der Staatsfläche als streng geschützte Gebiete ausgewiesen werden. Mit einem Anteil von weniger als drei Prozent liegt Österreich derzeit aber weit darunter. „Auch hier braucht es deutlich mehr Tempo, damit Österreich endlich von seiner Rolle als Nachzügler beim Artenschutz wegkommt“, fordert Pories.
Verbraucht und versiegelt
Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. Fast 60 Prozent davon sind zuletzt versiegelt worden, also mit einer wasserundurchlässigen Schicht überzogen.
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