WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Antrag gestellt: Bedrohtes Platzertal soll Naturschutzgebiet werden
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich hat gemeinsam mit renommierten Vertretern der Wissenschaft und unterstützt von der “IG Moorschutz” die Ausweisung der Moorlandschaft im Tiroler Platzertal als Naturschutzgebiet beim zuständigen Landesrat René Zumtobel beantragt. “Das Platzertal beherbergt die bedeutendste hochalpine Moor-Landschaft Österreichs mit über 20 Hektar Gesamtfläche”, erklärt WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek unter Berufung auf jüngste Forschungsergebnisse. “Im Zuge des geplanten Ausbaus des Kraftwerks Kaunertal will die TIWAG ausgerechnet in diesem einzigartigen Hochtal einen 120 Meter hohen Staudamm errichten und über sechs Hektar wertvoller Moorflächen fluten – das wäre die wohl größte Moorzerstörung Mitteleuropas.” Da Moore zu den wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise zählen, fordern die Antragsteller die Tiroler Landesregierung dazu auf, diese bedeutende Moorlandschaft umgehend zu schützen.
Gerade in Tirol werden die im Naturschutzgesetz und der Alpenkonvention enthaltenen Regelungen zum Schutz der Moore häufig zugunsten von Tourismus und Wasserkraftwerken ausgehebelt. Ein direkt verordnetes Naturschutzgebiet könnte das einzigartige Platzertal hingegen dauerhaft bewahren. “Wir können die Klimakrise nur mit Hilfe der Natur und nicht durch ihre Zerstörung bekämpfen. Ein wertvolles Moor in Zeiten wie diesen zu opfern wäre völlig widersinnig”, mahnt Moorforscher Harald Zechmeister von der Universität Wien. Das weitgehend unberührte Hochtal beherbergt einzigartige Lebensräume wie Nieder- und Übergangsmoore entlang eines unveränderten, mäandrierenden Hochgebirgsbachs.
Platzertal: “Juwel der Alpen” in Gefahr
“Moore und Feuchtgebiete sind Schatzkammern der Artenvielfalt und hocheffiziente Kohlenstoffsenken”, hält der emeritierte Universitätsprofessor Gert-Michael Steiner, Moorexperte der Universität Wien, fest. “Das macht sie zu wichtigen Verbündeten in der Klimakrise, da sie CO2 speichern und die Resilienz gegenüber den Folgen der Klimakrise erhöhen.” Aus diesem Grund sollten auch alle weiteren jüngst identifizierten hochalpinen Moorlandschaften systematisch kartiert und geschützt werden. “Die Moorlandschaft des Platzertal gehört aufgrund seiner Ausdehnung und Naturnähe zu den ganz besonderen Juwelen der Alpen. Ein Moor wie dieses ist alleine schon wegen der geringen Biomasseproduktion im Hochgebirge in einem von Menschen übersehbaren Zeithorizont schlichtweg unersetzbar. Jegliche weitere Beeinträchtigungen müssen daher verhindert werden. Das entspricht auch der österreichischen Moorstrategie”, bekräftigt Professor Gert-Michael Steiner.
Das Platzertal beherbergt eine einzigartige Moorlandschaft: Mit einer Gesamtfläche von 21 Hektar, einem mäandrierenden Bachlauf und einer einzigartigen Mischung aus Nieder- und Übergangsmooren bietet es seltenen Arten wie dem Hochmoorbläuling und dem Hochmoorgelbling einen ihrer letzten Rückzugsorte und gilt neben dem Gurgler Rotmoos als das bedeutendste Moor der österreichischen Zentralalpen.
Hintergrund über den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal:
Neben der Ableitung großer Wassermengen aus wichtigen Gletscherflüsse und der Verbauung eines der letzten intakten Hochtäler, würde der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal auch den Verlust von 6,3 Hektar Moorflächen im Platzertal bedeuten. Darüber hinaus würde die Schwallbelastung im Inn verstärkt und es würden rund 90 Kilometer neue Restwasserstrecken entstehen. Insgesamt beträfe das Megaprojekt 20 Gemeinden – sei es durch jahrelange Großbaustellen oder durch den dauerhaften Entzug des Wassers, das gerade in Zeiten der Klimakrise dringend für Menschen und Landwirtschaft benötigt wird.
Den Schutzantrag sowie Bildmaterial finden Sie hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf
Kraftwerk Kaunertal: WWF fordert Offenlegung aller Sicherheitsrisiken
Aktuelle Anfrage an TIWAG eingereicht – Naturschutzorganisation für volle Transparenz, bevor Kraftwerksausbau vorangetrieben wird – Klimakrise verschärft Naturgefahren und Sicherheitsrisiken
“Der Luchs verschwindet”: WWF schlägt mit Weihnachtskampagne Alarm für den Schutz der seltenen Katzenart
Nur noch maximal 35 Luchse in Österreich – WWF fordert bessere Vernetzung der Lebensräume und entschlossenes Vorgehen gegen Wildtierkriminalität










