Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
World Wildlife Day: WWF angesichts weltweiter Umweltzerstörung alarmiert

Laut dem neuesten Update der Roten Liste ist mehr als ein Viertel aller Arten weltweit bedroht – Hauptursache dafür ist die Zerschneidung, Zerstückelung und Verbauung von Lebensräumen. Die Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) macht daher anlässlich des internationalen Tages der Tierwelt am Sonntag auf den dringend notwendigen Schutz besonders artenreicher Ökosysteme aufmerksam: “Die Regenwälder, Savannen und Feuchtgebiete unseres Planeten sind wahre Schatzkammern der Artenvielfalt, die wir auf keinen Fall verlieren dürfen”, fordert Axel Hein, internationaler Artenschutzexperte beim WWF Österreich. Allein der Amazonas-Regenwald beheimatet neun Prozent aller Wirbeltierarten weltweit, 14 Prozent aller Vogelarten, 13 Prozent aller Fischarten, acht Prozent aller Amphibienarten und 22 Prozent aller Pflanzenarten. Doch 18 Prozent des Amazonas-Regenwaldes sind bereits unwiderruflich zerstört. “Damit schwindet der Lebensraum seltener Tierarten wie Jaguar, Flussdelfin oder Ameisenbär. Außerdem bleiben zahlreiche bisher unbekannte Arten von Tieren und Pflanzen und deren Funktionen für das Ökosystem für immer unentdeckt”, warnt Hein.
So ist etwa die Hälfte des Jaguar-Lebensraums in den letzten 100 Jahren verloren gegangen – 33 der weltweit insgesamt 34 Jaguar-Populationen sind heute stark gefährdet. Die große Raubkatze erfüllt wichtige Funktionen im Ökosystem und ist ein Indikator für den Zustand des Regenwaldes: “Geht es dem Jaguar gut, geht es dem Regenwald gut. Verschwindet diese Tierart, ist das ein Zeichen dafür, dass das ganze Ökosystem Regenwald aus dem Gleichgewicht geraten ist”, sagt Hein. Auch Flussdelfine reagieren sehr sensibel auf Umwelteinflüsse – alle sechs Arten sind weltweit stark bedroht. Neben dem Amazonas-Regenwald schwinden auch die tropischen Wälder Asiens und Afrikas – Gorillas und Löwen, Elefanten und Orang-Utans zählen dort zu den großen Verlierern.
Wichtiger Schutz von Savannen und Feuchtgebieten
Neben Regenwäldern leiden auch andere, besonders artenreiche Lebensräume wie Savannen und Feuchtgebiete zunehmend unter der Zerstörung: In der brasilianischen Cerrado-Savanne nahm die Entwaldung im vergangenen Jahr beispielsweise um 44 Prozent zu. “Wir brauchen auf globaler Ebene strenge Regeln gegen die Naturzerstörung. Das EU-Waldschutzgesetz ist ein wichtiger Baustein dafür, doch der muss lückenlos umgesetzt werden und neben Wäldern auch wald-ähnliche Ökosysteme umfassen. Ansonsten verlagert sich das Problem in andere Gebiete, die aber genauso schützenswert sind”, sagt Hein.
News
Aktuelle Beiträge
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.