100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal
WWF enttäuscht über Freispruch für mutmaßlichen Wilderer von Braunbär Roznik

Wien, Klagenfurt, am 11. Januar 2012 – Mit Enttäuschung und Unverständnis reagiert der WWF auf den heutigen Freispruch jenes Kärntner Jägers, der im Juni 2009 den Braunbären „Roznik“ im Grenzgebiet zu Slowenien illegal erschossen haben soll. „Es ist unfassbar, das es in Österreich, das so stolz auf sein Umweltbewusstsein ist, möglich ist, sich ungestraft über Naturschutz- und Jagdgesetze hinwegzusetzen, und streng geschützte Tierarten abzuschießen!“, erklärt WWF-Bärenexperte Christian Pichler geschockt.
Zwar würde man das Bemühen der Staatsanwaltschaft und der Ermittler sowie des Kärntner Landesjagdverbandes, die die Aufklärung des Falles vorangetrieben haben, anerkennen, so der WWF. „Das Ergebnis ist aber ernüchternd, und ein völlig falsches Signal an Menschen, die das Jagdrecht möglicherweise nicht so ernst nehmen“, sagt Pichler.
Bei einem derartig sensiblen Bärenvorkommen wie in Kärnten, wo fünf bis acht Männchen vermutet werden, zähle jedes einzelne Individuum, so der WWF. Auch bei anderen gefährdeten Arten wie dem Seeadler oder Kaiseradler, häufen sich in Österreich die Fälle illegal geschossener Tiere. Auch beim Wolf, von dem im Jahr 2011 deutlich weniger Individuen als 2010 nachgewiesen wurden, liegt die Vermutung nahe, dass diese Tiere nicht alle abgewandert sind. „Wollen wir unsere gefährdeten Arten nun ein zweites Mal endgültig ausrotten?“, fragt sich Pichler.

In Kärnten sei es jetzt umso wichtiger, dass LH-Stv. und Naturschutzreferent Uwe Scheuch und Agrar-Landesrat Josef Martinz aktiv den Bärenschutz vorantreiben, und endlich das international längst übliche genetische Monitoringprogramm starten. „Nur die DNA-Analyse der Bärenspuren liefert wissenschaftlich haltbare Daten über das tatsächliche Bärenvorkommen. Erst dann können gezielte Schutzmaßnahmen gesetzt werden.“
Kärnten ist das wichtigste Schlüsselgebiet für die natürliche Wiederbesiedlung der Alpen durch den Braunbären. Im gesamten Alpenraum werden derzeit nur etwa 45 Braunbären vermutet.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
100.000 Unterschriften gegen den Ausbau Kraftwerk Kaunertal!
Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.